Markus Waibel und Ingo Feiertag

Fußball: Der Südbadische Fußballverband hat sich dafür ausgesprochen, die laufende Saison in den Amateurligen von der Verbandsliga abwärts zum 30. Juni 2020 zu beenden. Meister und Aufsteiger sollen über die Quotienten-Regelung anhand der bisher erzielten Punkte und der ausgetragenen Spiele ermittelt werden. Absteiger gäbe es bei diesem Modell nicht.

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Im Juni soll bei einem außerordentlichen Verbandstag über diese Lösung abgestimmt werden. Eine mögliche Alternative wäre die Fortsetzung der Saison über den 30. Juni 2020 hinaus. Wir haben Vereinsvertreter aus dem Fußball-Bezirk Bodensee nach ihrer Meinung zu einem möglichen Saisonabbruch gefragt.

Zufriedenheit beim Türk. SV Konstanz

Abdullah Karaboga (TSV Konstanz).
Abdullah Karaboga (TSV Konstanz). | Bild: Jürgen Rössler

Verständlicherweise zufrieden wäre der Türkische SV Konstanz, der bei einer Wertung per Quotienten-Regelung auf dem ersten Platz der Bezirksliga verbleiben würde und die Meisterschaft und den Landesliga-Aufstieg in der Tasche hätte. „Das wäre nur gerecht“, sagt Abdullah Karaboga, „wir haben eine tolle Vorrunde gespielt und hätten den Aufstieg verdient.“ Der TSV-Präsident würde die Entscheidung auch hinsichtlich der Planungssicherheit begrüßen: „Die Ungewissheit wäre weg, sowohl für Spieler als auch die Clubs.“

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Unmut beim Türk. SV Singen

Sigi Özcan  (Türk. SV Singen).
Sigi Özcan (Türk. SV Singen). | Bild: privat

Anders sieht es Sigi Özcan, Teammanager des Türkischen SV Singen, der als Tabellenzweiter keine Aufstiegsmöglichkeit hätte. „Eine solche Entscheidung werden wir nicht akzeptieren. Eine Wertung anhand der Hinrundentabelle nach dem 15. Spieltag wäre gerechter. Da hätten alle Mannschaften je einmal gegeneinander gespielt“, findet Özcan. „Natürlich wäre uns allen eine sportliche Lösung auf dem Platz am liebsten gewesen. Wir haben uns gut verstärkt und hätten eine sehr gute Chance auf den Titel und den Aufstieg gehabt“, so der TSV-Teammanager, „wir werden deshalb wohl juristisch dagegen vorgehen, falls man uns diese Möglichkeit nehmen würde.“

Unverständnis bei Joachim Ruddies

F.A.L.-Trainer  Joachim Ruddies.
F.A.L.-Trainer Joachim Ruddies. | Bild: Vedat Alyaz

Auch beim Landesliga-Tabellenzweiten SpVgg F.A.L. regt sich Unmut über einen Saisonabbruch mit Quotienten-Wertung. „Das ist völliger Schwachsinn und für mich nicht nachvollziehbar“, ereifert sich Trainer Joachim Ruddies. Dass seine Mannschaft in diesem Fall keine Aufstiegsmöglichkeit mehr haben würde, findet Ruddies „ungerecht. Man könnte doch auch, falls im September der Spielbetrieb wieder möglich wäre, eine kurze Aufstiegsrunde spielen.“

Am liebsten wäre dem Trainer-Urgestein natürlich eine Weiterführung der Saison. Falls ein Abbruch aber nötig sei, dann solle die Spielzeit „einfach annulliert werden, als hätte es sie gar nie gegeben. Dann gäbe es keine Auf- und keine Absteiger und die neue Saison könnte in der gleichen Mannschafts-Zusammensetzung neu gestartet werden“, findet der F.A.L.-Coach.

FC Steißlingen will nicht feiern

Philipp Knoll (FC Steißlingen).
Philipp Knoll (FC Steißlingen). | Bild: privat

Grund zum Jubeln hätte eigentlich der FC Steißlingen, der abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Bezirksliga Bodensee liegt, bei einem Saisonabbruch aber dem Abstieg entgehen würde. Philipp Knoll, Kapitän des Hegauer Clubs, empfindet „aber keine große Freude. Bei solchen Entscheidungen gibt es immer Leidtragende. In diesem Fall hätten die Abstiegskandidaten Glück im Unglück, für die Zweitplatzierten, die keine Aufstiegschance mehr haben, ist es natürlich schade. Eine Feier kann und wird es unter diesen Umständen auf keinen Fall geben“, sagt der Steißlinger Spielführer, der mit einem Abbruch der Saison gerechnet hatte. „Ich hätte aber lieber weitergespielt, trotz eines höchstwahrscheinlichen Abstiegs meiner Mannschaft.“