Fußball-Bezirksliga Madrid, USA, jetzt gerade in Berlin – Yannic Rüd ist ein echter Weltenbummler. Den 25-jährigen Offensivspieler des SV Waldhaus zum Bezirksliga-Querpass vor die Kamera zu bekommen, entpuppt fast als Herausforderung: „Ich reise gern, um mir Fußballspiele und Stadien anzuschauen“, erzählt der Export-Manager der örtlichen Brauerei kurz vor seiner Abreise in die Bundeshauptstadt: „Ich habe Karten für einen Spieltag der Premier Darts-Liga – das wird eine tolle Sache.“
Eine tolle Sache war auch das Treffer im Sudhaus, das einmal mehr als Kulisse für das SÜDKURIER-Gespräch diente: „Mein Arbeitsplatz ist im Büro, aber was aus diesen Kesseln heraus kommt, trinke ich schon auch gern – aber immer nur eins“, betont Rüd, der noch immer in Küssaberg-Reckingen wohnt und im Sommer 2023 vom SV Jestetten zum SV Waldhaus gewechselt ist.
Schon im ersten Jahr feierte er mit der selbst ernannten „Brauerei-Elf“ den Aufstieg: „Das war ein unvergessliches Spiel, damals beim FC Dachsberg. Vor allem, weil uns Yannick Schäfer bis kurz vor Schluss aufs erlösende Siegtor warten ließ“, erinnert sich Yannic Rüd und schiebt einen zweiten Fußball-Moment, der ihm ewig bleibt, gleich nach: „Damals war ich bei den B-Junioren des FC Hochrhein und mein Vater organisierte eine unvergessliche Reise für die Mannschaft in die USA.“

Überhaupt scheint dem torgefährlichen Mittelfeldspieler, der in dieser Saison schon neun Mal für den SV Waldhaus getroffen hat, unser Land zu klein zu sein. Sein Lieblingsverein ist nicht zwingend der SC Freiburg, mit dem er sympathisiert: „Mein Herz schlägt seit zwölf Jahren für Atletico Madrid. Das hat viel mit meinem Lieblingsspieler Yannick Carrasco aus Belgien zu tun. Da hat mich der Verein erwischt“, schwärmt Rüd, der es – ganz der Groundhopper – sogar einmal geschafft hat, beide Madrider Clubs an einem Tag zu sehen: „Nachmittags bei Atletico und abends dann noch zu Real.“
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Der FC Hochrhein ist für Yannic Rüd der Heimatverein, denn „angefangen habe ich mit Fußball bei Eintracht Stetten, dem Vorgängerverein, der 2011 mit dem SC Hohentengen fusioniert hat.“ Als Jugendlicher spielte er einige Jahre beim FC Schaffhausen, ehe es zurück ins Badische ging. Erst zum FC Hochrhein und als A-Junior zur SG Rot-Weiß Weilheim, mit der er den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft hat.
„Den Spruch von Miisch riskiere ich“
Als Aktiver spielte er dann tatsächlich schon einmal für den SV Waldhaus, ehe es ihn 2019 zum SV Jestetten gezogen hat. „Der Verein liegt mir immer sehr am Herzen, ich habe noch viele gute Kontakte und verfolge gespannt den Weg“, drückt er aus der Ferne die Daumen, dass das aktuelle Schlusslicht den Ligaverbleib trotzdem noch schafft: „Ich bin davon überzeugt, dass sie nach neun Niederlagen beim FC Schlüchttal die Wende schaffen und riskiere auch einen Spruch von meinem Arbeitskollegen Misch Selb, wenn ich gegen seine Elf tippe.“
Auf das anstehende Aufsteiger-Duell gegen den FC Hauingen blickt Yannic Rüd zweifach zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass es mir zumindest für einen Kurzeinsatz reicht“, verweist er auf eine Zerrung, die ihn beim 5:3-Sieg beim TuS Stetten zum Zuschauen verurteilte.

„Der FC Hauingen ist zwar stark, aber wir sollten – wie im Aufstiegsjahr – an unsere Heimstärke anknüpfen können“, relativiert Rüd die Feststellung, dass seit dem 2:1 gegen die SF Schliengen am 22. September nur noch ein Heimerfolg gebucht wurde: „Wir hatten ja erst acht Heimspiele und letztlich ist es doch egal, wo wir die Punkte holen.“
In der Tat steht der SV Waldhaus als bester Neuling so gut da, dass das historische Ziel schon nach zwei Dritteln der Saison eingetütet werden kann. Erstmals in der Vereinsgeschichte gelang es, nach dem Aufstieg den Verbleib in der Bezirksliga zu sichern: „Man weiß ja nie, aber ich denke, dass unsere 29 Punkte ein gutes Polster sind“, schaut Yannic Rüd zufrieden auf die Tabelle: „Wir haben aber auch eine tolle Mannschaft, die sich das verdient und in jedem Training reinhaut. Ich bin richtig stolz auf die Jungs.“
In der eigenen Familie findet Yannic Rüd übrigens die „coolste Socke“ beim SV Waldhaus: „Das ist mein Onkel Ralf Rüd, der Papa von Robin. Er ist bei jedem Spiel dabei und immer für einen Spruch zu haben.“ Ebenso wie die Oma, die Yannic Rüd neben seiner Freundin und der Familie grüßt: „Meine Oma ist unser größter Fan und wenn es ihr möglich ist, dann steht sie am Spielfeldrand.“