Fußball-Bezirksliga: – Nein, es ist keine Werks-Elf, die sich da in grünen Trikots durch die Liga spielt: „Die gibt es in Leverkusen“, lacht Robin Bächle bei den Bezirksliga-Querpässen mit SÜDKURIER-Regiosport Hochrhein: „Wir sind hier die Brauerei-Elf!“ Und es sei lediglich ein Gerücht, dass man nur für den Aufsteiger aus Remetschwiel kicken darf, wenn man seinen Lohn zwischen Sudhaus und Abfüllung verdient.
Aber – und das gibt der Kapitän des SV Waldhaus offen zu: „So gut wie jeder Spieler aus unserem Verein hat irgendeine Beziehung zur Brauerei.“ Sei es eben als Angestellter oder weil irgendjemand aus der Familie beim „Waldhaus“ arbeitet. Robin Bächle selbst arbeitet im Klettgau, hat sich aber dereinst als Jugendlicher in den Ferien gern mal ein paar Euro hinzuverdient.
In der Bezirksliga ist der SV Waldhaus fast schon ein exotischer Club. Den Ort „Waldhaus“ sucht man auf dem Globus vergeblich: „Eigentlich beschränkt es sich auf den Gasthof, die Brauerei und den 200 Meter entfernten Sportplatz“, überlegt Robin Bächle, der aus dem benachbarten Oberalpfen kommt. Und sein Heimatdorf gehört sogar zur Stadt Waldshut-Tiengen, während die Dörfer rund um den Sportplatz – Brunnadern, Remetschwiel und Bannholz – politisch zur Gemeinde Weilheim gehören.
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Der 1932 gegründete Verein blickt auf eine sportlich eher unspektakuläre Geschichte. Über die Jahrzehnte waren die Fußballer nahezu immer in den untersten Klassen – zwischen A und C – anzutreffen. Erst ein Jahr nach dem 50. Geburtstag gelang erstmals der Sprung in die höchste Klasse des Bezirks.
Doch schon nach einem Jahr spielte der Verein wieder eine Etage tiefer. Nicht länger dauerte das zweite Bezirksliga-Gastspiel des SV Waldhaus in der Saison 1990/91: „Wir haben uns fest vorgenommen, die erste Mannschaft in der Vereinsgeschichte zu werden, die länger als nur ein Jahr in der Liga bleibt“, lacht der 25-Jährige, der wie seine Mitspieler beim letzten Gastspiel des Clubs in der Bezirksliga noch gar nicht auf der Welt gewesen ist.

Mit aktuell 16 Punkten auf Rang elf scheint der Neuling auf einem guten Weg zu sein, dieses Ziel zu erreichen. Allerdings ist der Vorsprung auf die Abstiegsplätze mit nur vier Zählern übersichtlich.
In den ausstehenden drei Spielen bis zur Winterpause wollen die Waldhaus-Kicker noch reichlich Punkte einfahren. Ob es ein Fluch oder ein Segen ist, dass diese Spiele gegen das Trio am Tabellenende ausgetragen werden müssen, werde sich zeigen so Robin Bächle.
Die Mannschaft würde nicht nur sich, sondern auch den Fans eine Riesenfreude machen, sollte sie den Ligaverbleib realisieren. Das wünschte sich Wolfgang Gampp mit seinem einstigen Mitspieler Uwe Ebner schon bei der Aufstiegsparty nach dem Sieg beim FC Dachsberg: „Der Wolfgang ist einer, ohne den man sich unseren Verein nicht vorstellen kann“, muss Robin Bächle deshalb auch nicht lang überlegen, wer die „coolste Socke“ beim SV Waldhaus ist.
Der „El Clasico“ ist das Größte
Der Ligaverbleib wäre für Robin Bächle sicher das Größte als Fußballer. Wobei er da kurz stockt, denn westlich der B500 gibt es ein Event, das alle Regeln und Konventionen sprengt und durchaus das Zeug dazu hat, einen Nicht-Abstieg sogar noch in den Schatten zu stellen, grinst Robin Bächle: „Einen El Clasico muss man einfach mal erlebt haben.“
Und damit meint er keineswegs das spanische Derby zwischen Real und Barca, sondern etwas weitaus Bedeutenderes im Weltfußball: „Es handelt sich dabei um das legendäre ewige Duell zwischen Oberalpfen und Unteralpfen.“ Aktuell steht der Pott in Unteralpfen und der „Stein der Schande“ liegt in Oberalpfen – aber die Revanche naht, ist Bächle schon ungeduldig: „Ich hoffe, wir finden 2025 einen Termin.“