Fußball-Bezirksliga Die Lage ist nach wie vor ernst im Bohnenviertel – aber trotz der 17. Pleite im 22. Spiel immer noch nicht aussichtslos. Beim 1:2 gegen den SV Herten offenbarte sich allerdings einmal mehr das Manko. In der Offensive fehlt die Durchschlagskraft, vor allem wenn ein Stürmer wie Timo Keslinke fehlt, für den – so Sportchef Daniel Schäuble – die Saison wohl zu Ende sein dürfte.
Bezeichnend war es, wie der Führungstreffer für die Elf von Roger Streule zustande gekommen ist. Bei einem harmlosen Ball waren sich David Bilic und sein Torwart Julian Häusel nicht einig, wer sich entscheidend um das Spielgerät kümmert. Also freute sich Marvin Laub über die Gelegenheit, sein zweites Saisontor zu erzielen.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Ganz unverdient war diese Führung nach einer Viertelstunde nicht, denn beim SV Herten schien sich Interimstrainer Tunahan Kocer bis dahin etwas verzockt zu haben. Auf der Ersatzbank (Kocer schmunzelnd: „Die Teuerste der Liga“) tummelten sich Spieler, die Roger Streule vermutlich ohne Training in die Start-Elf genommen hätte.

Optisch sah es ganz ordentlich aus, was der SV Herten – seit dem Trainerwechsel vor fünf Wochen mit zehn Punkten aus fünf Spielen im Aufwind – auf dem Rasenplatz in Stetten fabrizierte. Allerdings war es zu wenig, um die von Philipp Jedlicka organisierte Abwehr ernsthaft in die Bredouille zu bringen.
So bedurfte es einer Einzelaktion von Massimo De Franco, der nach einer knappen halben Stunde quasi mit dem Kopf durch die Wand wollte und Torwart Simon Krause mit seinem satten Schuss zum 1:1 keine Chance ließ.
Nach der Pause reagierte Kocer auf das verhaltene Spiel, zog wie ein Skatspieler seine Buben aus der gut bestückten Hand. Erst kamen Julian Jäger und Giuseppe Imborgiano. Wechsel die sich schon zwei Minuten später bezahlt machten. Arianit Tasholli nutzte den ersten Angriff im zweiten Abschnitt zur 2:1-Führung. Machte sich mit seinem zwölften Saisontreffer selbst ein Geschenk zum 28. Geburtstag.
Nun öffnete auch Roger Streule sein Kontor, brachte erst Levin Urland, dann Nick Schupp. Die Partie wurde nun offener und immer wieder schoben die Trainer noch einen „Buben“ nach. Sascha Strazzeri, Alessandro Guglielmelli und Simon Vogt hier, Fynn Schäuble und Cedric Hass dort.

Streule wartet vergeblich auf den Pfiff
Nun war das Blatt ausgereizt, doch einen echten Stich in Form einer großen Torchance machte niemand mehr. „Wir haben schon nach dem 2:1 verwaltet“, war Tunahan Kocer über den Schlusspfiff heilfroh: „Das war riskant hätte durchaus noch ins Auge gehen können“, verwies er auf die viel diskutierte Szene, als Levin Urland im Zweikampf mit Giuseppe Imborgiano zu Boden ging: „Es gibt auch Schiris, die hier Elfer pfeifen.“
Darauf hatte Roger Streule indessen gehofft, konnte und wollte es nicht fassen, dass vom ganz gut postierten Manuel Werner keine Reaktion kam: „Den muss er pfeifen“, haderte Streule mit der verwehrten Chance, vom Punkt noch einen Punkt zu holen.
SV Herten im Pokalfieber
Und während der SV Herten mit seinen 32 Punkten die ausbleibenden Spiele schon als Vorbereitung auf die kommende Saison ansehen und den Fokus auf das Viertelfinale im Bezirkspokal am Ostermontag gegen den FC Zell legen kann, muss beim FC Hochrhein weiter zweigleisig geplant werden.
Allein die Tatsache, dass der Aufsteiger mit seinen mageren 19 Toren und nur neun Punkten nach wie vor die Chance auf den Ligaverbleib hat, zeigt, wie ausgesprochen spannend der Dreikampf ums sportliche Überleben im mittlerweile hüfthoch gefüllten Tabellenkeller noch werden dürfte.
Schließlich begegnet sich das Trio ab 10. Mai im Wochen-Rhythmus in direkten Duellen. Den Auftakt macht das Spiel des SV Jestetten gegen den FC Hochrhein. Eine Woche später, am 17. Mai, laufen die Jestetter in der Schmittenau beim VfB Waldshut auf. Und am Samstag danach, am 24. Mai, erwartet der FC Hochrhein die Waldshut auf dem Rasenplatz in Stetten.

Banger Blick nach Bad Bellingen
Abgesehen von der Dramatik, die sich allein hinter diesen Duellen verbirgt, bleiben für ein Happy-End noch zwei weitere Faktoren zu beachten. Sollte sich der VfR Bad Bellingen doch noch vor dem Abstieg aus der Landesliga retten, steigen ohnehin nur zwei Bezirksligisten ab. Wenn dann auch noch der Hochrhein-Vizemeister den Sprung nach oben schafft, muss nur der Tabellenletzte runter in die Kreisliga A. Noch also ist zwischen einem und drei Absteigern alles möglich.
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