Fußball-Bezirksliga: – Die Spielstätte am Hasenwald in Riedern lebt nicht nur von ihrer traumhaften Lage mit Alpenblick, sondern ist eben auch die höchst gelegene in der Bezirksliga. Um zu den Spielen beim FC Schlüchttal dort hin zu kommen, braucht es Ausdauer und Orientierungssinn. Aber gewiss keinen Aufzug.

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„Nein, den Fahrstuhl wollen wir ab sofort abstellen“, lacht Trainer Michael Gallmann vom Neuling: „Wir wissen alle um dieses zweifelhafte Image. Das war schon zu meiner Zeit als Aktiver bei der SG Schüchttal mit drei Aufstiegen so. Aber wenn es nach mir geht, ist damit künftig Schluss.“

Trainer Michael Gallmann (FC Schlüchttal): „Die Jungs arbeiten toll im Training. Alle haben richtig Bock auf die Bezirksliga, die ...
Trainer Michael Gallmann (FC Schlüchttal): „Die Jungs arbeiten toll im Training. Alle haben richtig Bock auf die Bezirksliga, die eine richtige Superliga geworden ist.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Der FC Schlüchttal ist nach dem dritten Aufstieg seit 2017 gekommen, um zu bleiben: „Wir peilen den zwölften Platz an. Das sollte machbar sein, wenn wir von Verletzungen verschont bleiben und wir uns die Euphorie, die die unmittelbare Rückkehr ausgelöst hat, erhalten“, so Gallmann. Wie sein Sportchef Yannick Kalt sieht er den letztjährigen Aufsteiger TuS Binzen am Ende ganz oben. Über eine Wiederholung der besten Platzierung aller Zeiten – die Saison 2010/11 beendete die damalige SG Schlüchttal als Neuling auf Rang sechs – denkt der damals noch aktive Trainer gar nicht erst nach: „Wir haben ungeheuren Respekt vor der Liga – es zählt nur der Nichtabstieg.“

Blick auf den Kader

Gallmann stammt aus Riedern, kickte lange Jahre dort beim FSV und dessen Nachfolgeverein SG Schlüchttal. Nach dem Abstieg 2013 ging er auf „sportliche Wanderschaft“, wurde erst Co-Trainer seines Bruders Benjamin beim TuS Bonndorf und später Cheftrainer beim FC Weizen.

Gallmanns Premiere als Bezirksliga-Trainer

Nun ist der 40-Jährige auch als Übungsleiter in der Bezirksliga angekommen und hat sich damit selbst überrascht: „Das hätte ich mir bei meinem Amtsantritt vor einem Jahr nicht träumen lassen“, blickt er auf ein erfolgreiches, aber auch anstrengendes Spieljahr zurück, das seine Elf aber nicht nur in der sportlichen Tabelle ganz oben sah, sondern auch in der Fairplay-Wertung mit nur 48 Gelben Karten.

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Der Titelgewinn mit einem Punkt vor dem SV Blau-Weiß Murg sei kein Selbstläufer gewesen: „Unser Vorteil war, dass wir eine hohe Trainingsbeteiligung hatten und von Verletzungen verschont geblieben sind.“ Genau diese Stärken – und die Treffsicherheit seines 63-Tore-Sturms aus Nico Reichardt (35 Treffer) und Marvin Kalt (28) – sollen es nun auch in der Bezirksliga richten.

Torgarant: Nico Reichardt (vorn, gegen Arbnor Smakaj vom FC Tiengen 08 II) erzielte 35 Tore in der Meistersaison für den FC Schlüchttal.
Torgarant: Nico Reichardt (vorn, gegen Arbnor Smakaj vom FC Tiengen 08 II) erzielte 35 Tore in der Meistersaison für den FC Schlüchttal. | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Dazu haben wir sicher den Vorteil, auf eine eingespielte Mannschaft setzen zu können“, ist Gallmann zuversichtlich. In der Tat haben nahezu alle Spieler ihre Wurzeln in einem der drei Schlüchttaler Vereine. Einzig Torwart Simon Hepp, der 2017 vom SV Berau kam, und der seit 2019 aktive Luiz Marcelo Stein, sind quasi „Zugereiste“ – aber längst integriert.

Längst integriert: Außer Marcelo Stein ist Torwart Simon Hepp, der 2017 vom SV Berau kam, der einzige Spieler des FC Schlüchttal, der ...
Längst integriert: Außer Marcelo Stein ist Torwart Simon Hepp, der 2017 vom SV Berau kam, der einzige Spieler des FC Schlüchttal, der seine fußballerischen Wurzeln nicht im Schlüchttal hat. | Bild: Ralf Schäuble

Nico Ködel soll Manuel Walter ersetzen

Weil Routinier Michael Selb einen Rückzieher von seinem Rückzug gemacht hat (Gallmann: „Einen Typen wie Miisch braucht unsere Mannschaft einfach“), ist Manuel Walter der einzige Abgang.

So enthusiastisch jubelt nur Michael Selb Video: Scheibengruber, Matthias

Der 28-jährige Feuerwehrmann hat sich aus beruflichen, aber auch aus gesundheitlichen Gründen, nach dem Titelgewinn verabschiedet. Der Hüne hinterlässt eine Lücke, die der einzige externe Neue durchaus schließen kann. Nico Ködel, einst als Kind im Trikot des SV Ühlingen am Ball, kehrte nach seinen Jahren beim FC Tiengen 08 und FC Erzingen zurück ins Schlüchttal und soll mit seiner geballten Erfahrung der Abwehr weitere Stabilität geben.

Abwehr-Ass: Nico Ködel, der einst beim SV Ühlingen mit dem Fußball begonnen hat, kehrt nach Stationen beim FC Tiengen 08 und FC Erzingen ...
Abwehr-Ass: Nico Ködel, der einst beim SV Ühlingen mit dem Fußball begonnen hat, kehrt nach Stationen beim FC Tiengen 08 und FC Erzingen ins Schlüchttal zurück und soll die Lücke schließen, die Manuel Walter hinterlassen hat. | Bild: Ralf Schäuble

Dürfte es wenig Mühe bereiten, einen Mann wie Ködel einzubauen, ist Gallmann indessen bei den zahlreichen Nachwuchskräften stärker gefordert. Sechs ehemalige A-Junioren drängen in den Kader und machen es dem Trainer schwer, das Team zum Saisonstart auf 20 Namen zu reduzieren: „Unsere Zweite ist ja auch aufgestiegen und hat so erstmal Zuwachs bekommen“, erklärt Gallmann: „Aber die Türen sind nach wie vor weit offen.“

Derby am Hasenwald im zweiten Spiel

Wichtig sei ihm ein guter Start: „Natürlich müssen wir gegen alle 15 Gegner spielen, aber zum Auftakt haben wir ein strammes Programm bekommen“, blickt Michael Gallmann mit großem Respekt auf den Spielplan: „Es ist eine Superliga, in die wir aufgestiegen sind. In allen Mannschaften steckt viel Qualität. Wir freuen uns auch auf neue Gegner und noch unbekannte Sportplätze“, lässt er den Blick über die Landkarte schweifen: „In Bad Bellingen war ich ewig nicht mehr und ich Schliengen überhaupt noch nie. Aber egal – wir haben alle großen Bock auf die Liga!“

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Dazu passt das Derby schon am zweiten Spieltag gegen Nachbar SG Mettingen/Krenkingen: „Da wird es am Hasenwald ein Beben geben“, lacht Gallmann in freudiger Erwartung: „Wir werden in dieser Saison unsere Heimspiele in Riedern austragen und bei weniger gutem Wetter auf dem Kunstrasen in Ühlingen.“