Fußball-Bezirksliga: – Vor nicht wenigen Jahren hätte man sowohl in der Wehrer Frankenmatt als auch auf dem Hans-Walcher-Platz in Brennet schallend gelacht, wäre eine gemeinsame Fußballmannschaft als Idee in die Runde geworfen worden. Zu hart und verkrustet schienen die Grenzen zwischen den Brennetern und Öflingern im Süden und den Wehrern im Norden. Die einzige Gemeinsamkeit war bis vor wenigen Monaten das Gründungsjahr 1912 – und der Wille zum Sieg beim jeweiligen Derby.

Trainer Urs Keser und Sascha Dreher im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Heute aber lacht keiner mehr über diesen jahrzehntelang undenkbaren Gedanken. In Anbetracht der sportlichen Situation beider Vereine brachen die Vorsitzenden – Matthias Kaiser vom FC Wehr und Sammy Lemke-Maier von der Spvgg. Brennet-Öfingen – alte Mauern nieder und führten zusammen, was eines Tages vielleicht wirklich zusammen gehört. Zur neuen Saison hoben sie die SG FC Wehr-Brennet aus der Taufe, vereinbarten erst einmal auf zwei Jahre eine Zusammenarbeit, die möglichst auf die Jugend ausgebaut werden soll.

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Der Zeitpunkt erscheint optimal, denn am Ende der abgebrochenen Corona-Saison 2019/20 stand der FC Wehr als nur einmal besiegter und somit souveräner „Meister“ fest. Verfolger FC Hauingen hatte in seinen 16 Spielen immerhin sieben Punkte weniger eingespielt. Die Spvgg. Brennet-Öflingen war vor der Saison in der Ost-Gruppe eingeteilt, so dass es nicht mehr zum Derby kam. Das Keser-Team spielte in 17 Partien immerhin 20 Punkte ein, wurde Elfter im Feld der 16 Clubs.

Duo mit Stallgeruch: Die neuen Trainer Urs Keser und Sascha Dreher (rechts) kennen die Partnervereine FC Wehr und Spvgg. ...
Duo mit Stallgeruch: Die neuen Trainer Urs Keser und Sascha Dreher (rechts) kennen die Partnervereine FC Wehr und Spvgg. Brennet-Öflingen aus langjähriger eigener Spieler- und Trainer-Erfahrung. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Die neue Mannschaft, gebildet aus den Aktiven beider Clubs, trainiert nun seit einigen Wochen gemeinsam – und hat sich erstaunlich schnell gefunden: „Schon nach dem ersten Training saßen wir alle zusammen – und nicht in Gruppen“, so Sascha Dreher, der „Wehrer“ Teil des Trainer-Duos mit Urs Keser, der zuvor drei Jahre bei der Spvgg. Brennet-Öflingen tätig war.

SG FC Wehr-Brennet

Für beide Akteure ist die Aufgabe nicht nur reizvoll, sondern auch eine Ehrensache. Der 41-jährige Sascha Dreher ist ein echtes Eigengewächs des FC Wehr, bringt spielte als Jugendlicher und Aktiver für seinen Verein, wurde danach Nachwuchstrainer und somit Fach- und Sachkenntnis – und die nötige Portion Herzblut – mit ein.

Sein gleichaltriger Kompagnon Urs Keser hat zwar keine so lange Wehrer Vergangenheit, aber doch eine erfolgreiche. Stand der Ur-Schwörstadter doch als Aktiver in jener Mannschaft von Kurt Schwald, die einst in der Landes- und Verbandsliga für Furore sorgte. Mittlerweile spielt sein Sohn ebenfalls im schwarz-weißen Trikot des Clubs.

Ihre erste Aufgabe, das Team aus Wehrern, Brennetern und Neuzugängen zu formen, sehen die beiden Trainer bereits als erledigt: „Die kennen sich doch – bei aller Rivalität – seit Jahren. Das war kein Problem“, so Urs Keser.

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Wichtiger sei nun, aus diesen Einzelteilen eine funktionierende Mannschaft zu formen. Der zunächst äußerst umfangreiche Kader wurde etwas verkleinert, was vor allem den drei weiteren Aktivmannschaften, die in den Kreisligen A, B und C antreten, zu Gute kommen wird. „Die Jungs sind heiß, der Konkurrenzkampf ist groß“, freut sich Sascha Dreher mit Blick auf das Geschehen auf dem Rasen: „Bei den Trainingseinheiten sind stets um die 20 Mann dabei.“

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Mit intensiver Arbeit wollen Trainer und Spieler es bis Saisonstart geschafft haben, dass der Vorteil der Konkurrenz, eingespielte Mannschaften zur Verfügung zu haben, nicht mehr wesentlich ist: „Unser Vorteil ist dafür, dass wir aus zwei sehr guten Mannschaften aus dem Vollen schöpfen können“, verweist Sascha Dreher auf jene Qualität im Kader, die Garant dafür sein soll, dass die Mannschaft sich als Neuling in der Liga durchaus halten kann.

Die Heimspiele der SG FC Wehr-Brennet werden übrigens grundsätzlich auf dem Rasenplatz in Wehr ausgetragen. Sollte es das Wetter im Herbst und Winter nicht mehr zulassen, auf Naturgrün zu spielen, wird die Mannschaft auf den Magnus-Schwitzler-Kunstrasenplatz in Brennet ausweichen.