Fußball-Bezirksliga: – Die 2:3-Niederlage im letzten Aufeinandertreffen vor nunmehr 994 Tagen, am 8. Juni 2019, ob am Hasenwald in Riedern, steckt noch immer in den Köpfen der SG Mettingen/Krenkingen. Die erste Chance zur Revanche verhinderte Ende November der Schnee und auch der zweite Anlauf am Samstag drohte kurz, gestoppt zu werden. Aber die Schneemengen, die den Kunstrasenplatz in Ühlingen von Grün zu Weiß verwandelten, vermochten das ersehnte Derby dieses mal nicht zu verhindern.
Dass am Vormittag nochmal geschippt worden war, zahlte sich für die Gastgeber allerdings nicht aus. Zu ängstlich und fast gelähmt vom Druck agierte der Tabellenvorletzte über die 90 Minuten, brachte kaum eine vernünftige Torchance zustande. Von einer wirklich zwingenden Möglichkeit konnte keine Rede sein, was Trainer Roberto Wenzler nach der 0:2-Niederlage kaum fassen konnte: „In den Testspielen haben wir Tor und Tor erzielt – und die Gegner waren keine schlechten.“
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Gegen den Lokalrivalen aus dem Nachbartal aber, klappte im Strafraum so gut wie nichts. Marvin Kalt, in der laufenden Saison immerhin neun Mal erfolgreich, und seine Offensivkollegen bekleckerten sich vor einer stattlichen Kulisse von über 350 Zuschauern nicht mit Ruhm.
Davon konnte allerdings auch bei den Gästen nicht die Rede sein. Die SG Mettingen/Krenkingen spielte zwar den gepflegteren Ball, erarbeitete sich mehr Chancen. Doch vom Zenit ihres Leistungsvermögen ist die Elf von Georg Isele noch ein gutes Stück entfernt. Im Strafraum fehlte letztlich die Durchschlagskraft und die zündende Idee. Der Riegel vor Torwart Simon Hepp war kaum zu überwunden.
So brauchte es einen eklatanten Fehler in der Vorwärtsbewegung, den Daniel Bächle eiskalt nutzte: „Ich hatte Platz und sah, dass das Eck ziemlich frei war“, beschreibt der 23-Jährige seinen Treffer zum 1:0: „Georg Isele hat uns geraten, aus der zweiten Reihe zu schießen. Also hab ich es probiert und der Ball hat gepasst.“
Die Schlüchttaler Abwehr hatte den Ball zuvor nicht sauber geklärt, Bächle nahm also aus gut 25 Metern Maß und ließ Hepp keine Abwehrchance. Viel Ruhe brachte der Treffer nicht in die Reihen des Gastes, was aber angesichts der hilflosen Angriffsbemühungen des FC Schlüchttal folgenlos blieb.
Nach dem Wechsel gestaltete sich die Partie zwar offener, doch am Spielstand sollte sich erst einmal nichts ändern. Dramatisch wurde es in der 78. Minute, als Frederik Happle nach einem Abpraller aus sieben Meter freistehend an den Ball kam. Seinen platzierten Schuss klärte Pius Blatter auf der Linie, mehr mit dem Arm als mit der Schulter: „Den hat er sauber raus geholt“, lachte sogar Roberto Wenzler: „Da braucht man nicht diskutieren. Das ist ein Strafstoß“, gab der Schlüchttaler Trainer zu.
Die Pfeife von Adrian Rützler blieb zum Entsetzen von Happle aber stumm: „Ich hab es nicht gesehen“, hatte der Unparteiische keine freie Sicht aufs Tor.

Dafür zeigte er sieben Minuten später auf den Punkt: „Für mich war es zweifelsfrei, dass der Stürmer in die Zange genommen wurde“, bewertete er den Zweikampf von Linus Dörflinger und Pius Blatter gegen den eingewechselten Ex-Schlüchttaler Marius Thoma aus seiner Perspektive anders, als Beobachter hinter dem Tor. Moritz Erne blieb eiskalt wie der Wind an der Schlücht – 0:2.
FCS-Kapitän Pius Blatter räumte sein Handspiel nach Spielende ein, betonte aber, Thoma nicht gefoult zu haben: „Da habe ich klar den Ball gespielt.“ Dass das Derby in die Hosen ging, hakte er ab: „Das war heute zu wenig. Aber wir geben uns noch lang nicht auf.“
Georg Isele atmete nach dem aus seiner Sicht verdienten Sieg tief durch: „Wir wussten nicht, wo wir nach der schlechten Vorbereitung stehen. Dass der FC Schlüchttal kampfstark ist, haben wir gewusst, es aber zu Beginn versäumt, für klare Verhältnisse zu sorgen.“
Sein einst im Vereinsheft abgegebenes Versprechen, dass keiner am Montag bei der Arbeit erscheinen werde, wenn er das Siegtor im Derby erziele, musste Daniel Bächle nicht einlösen, schließlich hatte ihn Moritz Erne mit dem Strafstoßtor von dieser Bürde befreit.

Gefeiert haben die Gäste mit Genuss auf Ühlinger Terrain dennoch, bleiben aber auf dem Boden: „Wir wollen jetzt auch eine gute Rückrunde spielen und vorn mitmischen“, so Bächle, der über ein Eingreifen ins Titelduell zwischen dem FC Zell und dem FC Erzingen nicht reden wollte: „Die beiden Clubs haben höhere Ziele als wir. Um da mitzumischen, fehlt uns noch die nötige Erfahrung.“