Fußball-Bezirksliga: – Urs Keser ist kein Trainer, der allzu schnell in Euphorie verfällt. Aber nach den ersten 45 Minuten musste er sich doch zügeln, nicht breit grinsend den Weg in die Kabine zu suchen. Die SG FC Wehr/Brennet hatte bis dahin nahezu alles richtig gemacht, lag mit 4:0 vorn und feierte am Ende ein 5:1 gegen eine phasenweise überforderte SG Mettingen/Krenkingen.
Deren Coach Philip Brandl wollte nach Spielende nur noch nach Hause: „Das war heftig. Ich habe vor ein paar Tagen noch behauptet, dass wir wohl eher keine vier Tore in einer Halbzeit kassieren würden. Da hat mich meine Mannschaft gleich mal Lügen gestraft.“ Und Brandl war fair genug, sich einzugestehen, dass seine Elf mit 0:4 noch gut bedient war.
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Allein das Solo von Fabian Schmidt, der vor Torwart Yannik Boll ins Straucheln geriet und die Großchance von Luca Hierschbiel, der im „Fünfer“ nicht den Querpass von Marco Hanser um Zentimeter verpasste, wären weitere Tore wert gewesen.
Bis zum Seitenwechsel spielten auf dem Kunstrasen in Brennet nur die Gastgeber. Bereits nach elf Minuten schlug Johannes Baumgartner im Zusammenspiel mit Fabian Schmidt zum ersten Mal zu.
120 Sekunden später flog der nicht gerade als Kopfball-Ungeheuer bekannte Valentino Colella in eine Flanke von Marco Hamnser und es stand 2:0.
„Von diesem Doppelschlag haben wir uns nicht erholt“, konstatierte Philip Brandl, der sich in dieser Phase die Führungsqualität des verletzten Daniel Bächle gewünscht hätte: „Der fährt dann auch mal dazwischen.“ Seine Elf sei in den Zweikämpfen zwar da, aber im Einsatz viel zu langsam gewesen.
Die Gastgeber schienen nun etwas übermütig zu werden. Johannes Baumgartner stürmte Yannik Boll entgegen, fiel nach dem leichten Kontakt allerdings reichlich spät.
Mark Leimgruber pfiff sofort, die Gäste-Abwehr griff sich kollektiv an den Kopf – so etwas konnte doch keinen Strafstoß geben. Doch Leimgruber sah es ähnlich, zückte „Gelb“ für die stilechte „Schwalbe“.

Doch der Höhenflug der SG FC Wehr/Brennet ging weiter. Simon Gantert ließ Marco Hanser kurz vor dem Strafraum auflaufen. Den Freistoß schoss Johannes Baumgartner zum 3:0 ins Netz. Yannik Boll war noch dran, doch das Tor vermochte er nicht zu verhindern.
Und es kam noch schlimmer. Wieder stürmte Hanser in den Strafraum, Boll stellte sich ihm in den Weg. Dieses Mal war der Strafstoß klar. Alexander Rebis verwandelte zum 4:0.
Im zweiten Abschnitt durfte Marco Hanser, der zuvor an drei der vier Tore beteiligt war, auch mal ran. Danach wechselte Urs Keser munter durch, gönnte seinen Ersatzspielern „ebenfalls Spielzeit“, ohne dass die Souveränität verloren ging.

Die SG Mettingen/Krenkingen konzentrierte sich im zweiten Abschnitt auf Schadensbegrenzung: „Ich wollte einfach nur, dass wir das mit Anstand über die Bühne bringen“, betonte Brandl, dass er selten einmal so „konsterniert und fassungslos“ an der Seitenlinie gestanden habe: „Nach so deutlichen 45 Minuten musst du den Spielern nichts mehr von einer Aufholjagd erzählen.“
Am Ende kamen die Gäste dann doch noch zum Ehrentreffer. Julian Bächle, der wie Steffen Huber schon kurz vor der Pause ein Lebenszeichen gesendet hatte, traf zum 1:5. Kurz zuvor lenkte Timo Kaiser einen strammen Schuss von Moritz Erne noch um den Pfosten: „Mehr war nicht drin. Es kam bei uns nie das Gefühl auf, dass wir sie noch gefährden könnten“, verpackte Brandl seine Anerkennung für die überlegenen Gastgeber.
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