Fußball-Bezirksliga: – Was braut sich da im Steinatal zusammen? Wird die SG Mettingen/Krenkingen im letzten Saisondrittel noch zur ernsthaften Gefahr für die städtische Konkurrenz aus Tiengen und Waldshut? Mit dem 2:1 gegen den TuS Binzen im Verfolgerduell setzte die Elf von Trainer Georg Isele ein deutliches Zeichen in Richtung Schmittenau. Dort sind die Kombinierten am Samstag zu Gast und könnten mit einem Sieg den nur noch vier Tore besseren VfB Waldshut vom zweiten Tabellenplatz verdrängen.
Was die SG Mettingen/Krenkingen gegen den bärenstarken Gast aus dem Dreiländereck geboten hat, war ein starkes Zeichen für VfB-Trainer Danijel Kovacevic. Der hatte nach der Absage seines Spiels beim SV Jestetten die Chance genutzt, um den nächsten Gegner zu beobachten – und er dürfte seine Schlüsse gezogen haben.
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Schließlich waren die Voraussetzungen bei den Gastgeber vor dem Duell mit dem unteren Tabellennachbarn aus Binzen nicht optimal. Im Lauf der Woche hatte sich Marius Thoma im Training verletzt, eine genaue Diagnose steht noch aus: „Entweder ein Muskelfaserriss oder gar ein Bänderriss“, so Trainer Georg Isele: „Ich befürchte, dass er uns länger fehlt. Angesichts seiner Dynamik und Torgefährlichkeit ist er kaum zu ersetzen.“
Zumindest punktuell ist das den Hausherren dann aber doch gelungen – mit maximalem Erfolg. In der 87. Minute segelte eine Flanke hoch in den Strafraum, der Ball schien schon auf dem Weg ins Aus, als sich Samuel Gantert noch ein paar Zentimeter streckte und aus dem Rücken von Lucas Thiel per Kopf den Ball vors Tor bugsierte. Hier stand Daniel Albicker, den Isele nach der Pause ins Zentrum beordert hatte, goldrichtig und vor allem völlig frei. Mit der Schuhspitze drückte der 35-Jährige die Kugel über die Linie.
Der Jubel über den Siegtreffer fand fast kein Ende. Es war das Sahnehäubchen auf ein permanentes Anrennen der Gastgeber in der letzten halben Stunde. Dabei profitierten sie augenscheinlich von der Müdigkeit, die sich in den Reihen des TuS Binzen, der zwei Tage zuvor schon beim 1:1 beim SV Buch gefordert war.

Eine Erklärung, die Trainer Karl-Frieder Sütterlin so nicht stehen lassen wollte: „Da waren auch welche müde, die am Gründonnerstag nicht gespielt haben.“ Dass er angefressen klang, hatte durchaus seine Gründe: „Wir müssen das Spiel nicht verlieren. Im Gegenteil: Sind unsere Lattentreffer drin, gewinnen wir hier.“

In der Tat ließ der TuS Binzen nach der Pause zwei Mal das Aluminium durch Detzeln scheppern. Erst beim Distanzschuss (53.) von Nils Mayer und dann beim Seitfallzieher (76.) des eingewechselten Guido Perrone.
Kurz nach Mayers Knaller fischte zudem Yannik Boll einen Schuss von Patrice Glaser aus dem Winkel.

Glaser war es auch, der seine Elf in Führung gebracht hatte. Als Simon Gantert mit der Hand nach einer Eckballflanke griff und diese auch vor Mayer erwischte, blieb Schiedsrichter Jonas Probst keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen. Es war der 100. Elfmeterpfiff in dieser Saison und Glaser krönte dieses „Jubiläum“ mit einem satten Schuss ins Eck.
Die Führung war zu diesem Zeitpunkt hoch verdient, denn der TuS Binzen zeigte das reifere Spiel, setzte die Akzente in den Zweikämpfen und hatte mehr Zug zum Tor. Schon nach 73 Sekunden musste sich Boll nach einem Schuss von Felix Sütterlin strecken.
Dass die Angriffe der SG Mettingen/Krenkingen meist verpufften und das von Dominik Lüchinger gut gehütete Binzener Tor nur bei einer Chance von Samuel Gantert ernsthaft in Gefahr geriet, lag in der Anfangsphase genau daran, dass Marius Thoma fehlte – seine Mitspieler das aber noch nicht verinnerlicht hatten. Mehrfach segelten Flanken in den Strafraum, der vermeintliche Abnehmer saß aber verletzt auf der Bank.
Mit ein Knackpunkt für die Gäste war mit Sicherheit der Foulelfmeter in der Nachspielzeit vor der Pause: „Dieser Treffer hat uns in der Halbzeit beschäftigt und geärgert“, gab Felix Sütterlin zu.

Die Entstehung war fatal, denn eigentlich wollte Jannik Tschöp den Ball fair ins Aus spielen, weil Daniel Bächle auf dem Boden lag. Bis Tschöp die Kugel auf dem holprigen Platz unter Kontrolle hatte, war Bächle schon wieder auf den Beinen. Also entschied sich der Youngster fatalerweise für einen Diagonalpass.
Allerdings hatte Ahmed Mao aufgepasst, fing den Ball ab und spielte von der Seite scharf in den Strafraum auf Julian Bächle. Der ließ die Kugel zu Daniel Albicker abtropfen, Patrick Schindler kam einen Bruchteil zu spät und hebelte Albicker aus. Den Strafstoß zimmerte Moritz Erne humorlos unter die Latte zum 1:1, das zu diesem Zeitpunkt eher glücklich war.

In der Pause reagierte Georg Isele, schickte Daniel Albicker in die Spitze, löste auch den Defensivverbund auf: „Wir versuchten es mit langen Bällen, um für Entlastung zu sorgen.“ Ein Konzept, das mit den schwindenden Binzener Kräften harmonierte.
Nun hatten auch die Gastgeber ein paar Chancen, allen voran Julian Bächle, der zwei Mal allein auf Dominik Lüchinger zulief, aber jeweils im starken Schlussmann seinen Meister fand.
Das ohnehin kampfbetonte Spiel wurde im Verlauf des zweiten Durchgangs immer spannender. Das gerechte Remis war auf beiden Seiten in Gefahr, denn letztlich wollten beide Teams gewinnen. So war der Siegtreffer durch Daniel Albicker am Ende glücklich, aber eben auch nicht unverdient.

Während beim TuS Binzen trotz der Niederlage die Welt weiterhin in Ordnung ist, stehen der SG Mettingen/Krenkingen nunmehr alle Türen offen. Die Verfolger sind um sieben (FC Wittlingen), zehn (TuS Binzen) und 16 Punkte (FC Schönau) fast schon abgehängt. Nach vorn ist nahezu alles möglich, zumindest die Relegationsspiele.

Gelingt beim VfB Waldshut tatsächlich ein Sieg, zieht die SG – mit einem Spiel mehr – erst einmal vorbei. Danach stehen aber die schweren „Lörracher Wochen“ gegen den FC Wittlingen und den TuS Efringen-Kirchen sowie Spielen in Bad Bellingen und Schliengen an. Es bleibt also spannend im Steinatal.
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