Fußball-Bezirksliga: – Neun Minuten waren schon über die Zeit, Adrian Rützler machte noch keine Anstalten, das Spiel abzupfeifen. Zu viele Unterbrechungen hatten die Partie in Untermettingen geprägt. Angesichts der Bullenhitze auf dem Kunstrasen blieben die Spieler nach Zweikämpfen gern mal ein paar Sekunden länger liegen, bis erfrischendes Wasser gereicht wurde.
2:1 führte der Gast aus der Lörracher Südstadt bei der SG Mettingen/Krenkingen. Derart hochverdient, dass die Zweifel am zweiten Saisonsieg längst vergessen waren. Angesichts der noch zu spielenden Sekunden war es verschmerzen, dass der Neuling nach dem Führungstreffer (52.) durch Amin El Ghazi seine zahlreichen Chancen liegen gelassen hatte. Und dann traf es den TuS Stetten wie ein Donnerschlag aus heiterem Himmel.
Patrick Klotz schlug eine allerletzte Flanke vors Tor, Moritz Erne stieg zum Kopfball hoch, spürte die Hände von Domenico Maier im Rücken und landete unverrichteter Dinge auf dem Boden.

Adrian Rützler pfiff und zeigte zum Entsetzen der Gäste auf den Punkt. Moritz Erne schnappte sich den Ball, lief an. Vladimir Lazarov wählte zwar die gleiche Ecke, doch gegen den strammen Schuss war er machtlos – 2:2.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Dass das Zustandekommen dieses Strafstoßes zumindest diskussionswürdig war, bestritt hernach niemand, auch die Gastgeber nicht. Sie hatten sich zuvor gleich zwei Mal im „falschen Film“ gewähnt. Erst beim deutlichen Handspiel (83.) von Rafail Stergianos, der eine Flanke von Tim Beck mit ausgestrecktem Unterarm deutlich ablenkte.
Bei dieser Szene blieb die Pfeife von Adrian Rützler ebenso stumm, wie bei der Rettungsaktion von Alessandro Parrente der einen Schuss von Ahmed Mao eher hinter als auf der Linie gegen den Innenpfosten und dann zurück ins Feld bugsierte.
Dieses beiden Szenen dürften sicher mit dazu beigetragen haben, dass Co-Trainer Servet Ay-Güven eine halbe Stunde nach Spielende die „gefühlte Niederlage“ mit Fassung trug: „Wir müssen doch nur das dritte Tor machen und den hohen Ball besser verteidigen – dann nehmen wir hier die Punkte mit.“
Seiner aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft wollte er angesichts der Temperaturen keinen Vorwurf machen: „Unser Problem war, dass wir von der Bank nichts nachlegen konnten“, blickte er auf die fehlenden Akteure, die in den entscheidenden Momenten vielleicht abgeklärter agiert hätten.
Auf fehlende Akteure hätte auch Philip Brandl verweisen können: „Die Jungs, die auf dem Platz waren, haben es gut gemacht“, lobte er seine Spieler – allen voran am Jonas Limberger, der kurzfristig den schon auf dem Spielbogen stehenden Torwart Yannik Boll ersetzen musste: „Wir haben das Glück, zwei gleichwertig starke Torhüter zu haben“, freute sich Brandl.
Limberger hielt seine Elf mehr als einmal im Spiel. Und als er beim Kopfball (77.) von Amin El Ghazi doch machtlos dem Ball nachschaute, sah er den auf der Linie postierten Tim Beck das 1:3 verhinderte.

Dass es am Ende so spannend werden würde, war nach den ersten 45 Minuten nicht abzusehen. Der Auftakt war viel versprechend. Mit einem Traumtor gingen die Hausherren in Führung.
Wie aus dem Lehrbuch spielte Julian Bächle zentral vor dem Strafraum zu Simon Gantert, der flankte über die Abwehrreihe zu seinem Bruder. Samuel Gantert legte dem durchgelaufenen Bächle die Kugel per Kopf auf und gegen dessen Kopfball war Lazarov machtlos.
Die Freude hielt aber keine 60 Sekunden.

Buba Ceesay, der über die kompletten 100 Spielminuten ohne Pause und Verschnaufen marschierte, legte den Ball für Muhamadou Krubally auf – 1:1.
Kurz nachdem Aaron Güntert sein erstes Bezirksliga-Tor knapp verpasst hatte, tauchte der nunmehr sieben Mal erfolgreiche Stettener Stürmer aus Gambia wieder im Strafraum auf, kam gegen Moritz Erne zu Fall: „Wenn er den Elfer vor dem 2:2 pfeift, dann muss er den auch pfeifen“, deutete Ay-Güven an, dass er mit so mancher Entscheidung Rützlers ähnlich unzufrieden war, wie Philip Brandl: „Er hatte einfach keine Linie und schaffte es nicht, Ruhe auf den Platz zu bringen.“
Im zweiten Abschnitt schien sich der TuS Stetten auf den Gastgeber eingestellt zu haben. Amin El Ghazi erlief sich den Ball, schob ihn flach von rechts ins Netz.

In der Folge scheiterten Krubally an Limbergers Fußabwehr (64.) und El Ghazi mit seinem Freistoß (76.) von links ebenfalls am SG-Keeper. Erneut Krubally und Mikail Alici vergaben weitere gute Möglichkeiten, ehe die fatalen Schlussminuten anbrachen.
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