Fußball-Bezirksliga: Zwölf Spieltage wurden in der Bezirksliga Schwarzwald bis zum Beginn der vorzeitigen Winterpause absolviert. Zwar gibt die Tabelle aufgrund etlicher ausgefallener Spiele ein schiefes Bild ab, dennoch lassen sich einige klare Tendenzen erkennen. Wir fragen die Bezirksliga-Trainer nach ihren persönlichen Eindrücken.
„Sind noch nicht bei 100 Prozent“
Patrick Fossé (FC Königsfeld): „Das Niveau in der Bezirksliga ist sehr gut. Man merkt, dass einige Fußballer dabei sind, die schon höherklassig gespielt haben. Du kannst nicht einfach auf den Platz und denken, das Spiel gewinnst du locker. Du musst immer 100 Prozent geben, sonst hat man keine Chance. Jeder kann jeden schlagen, das hat Rietheim bei uns bewiesen. Überrascht hat mich der FC Bräunlingen. Die Mannschaft hat sich unter Tevfik Ceylan sehr gut entwickelt. Mit dem Saisonverlauf unserer Mannschaft bin ich sehr zufrieden. Klar, wir wurden als Favorit gehandelt. Dennoch muss alles passen, und es hat alles gepasst. Aber wir haben noch Luft nach oben, wir sind noch nicht bei 100 Prozent.“
Blick auf die Tabelle macht Spaß
Patrick Anders (FC Pfaffenweiler): „Es war nicht unser Ziel, dass wir um Platz eins mitspielen. Umso schöner ist es, dass wir punktgleich mit Königsfeld an der Spitze stehen. Wir hatten kein Verletzungspech und eine sehr gute Trainingsbeteiligung. Von den anderen Mannschaften hätte ich die SG Riedböhringen/Fützen weiter oben erwartet. Dass die Spielgemeinschaft Letzter ist, überrascht mich sehr, denn die Mannschaft verfügt über eine starke Offensive. Bemerkenswert ist das Abschneiden der SG Dauchingen/Weilersbach. Die Mannschaft wurde aus zwei Vereinen neu zusammengestellt und schlägt sich als Tabellenachter ausgezeichnet. Das ist nicht selbstverständlich. Beim FC Bräunlingen fällt auf, dass ein einzelner Spieler in einer Mannschaft so viel ausmachen kann. Bis auf Tevfik Ceylan spielen die Bräunlinger mit der gleichen Mannschaft wie vergangene Saison.
Nur eine Mannschaft richtig kompakt
Tevfik Ceylan (FC Bräunlingen): „Mich überrascht die Ausgeglichenheit der Liga. Keine Mannschaft ist unbesiegbar. Selbst Teams aus dem Tabellenkeller können Gegner aus der Spitzengruppe schlagen. Mein Eindruck ist, dass etliche Mannschaften stark von der Form einzelner Spieler abhängen. Wenn es bei denen nicht läuft, kriegt die komplette Elf Probleme. Nur Tennenbronn bildet da eine Ausnahme, die sind sehr kompakt. Königsfeld und Pfaffenweiler hatte ich bereits im Vorfeld ganz oben erwartet. Überrascht hat mich bislang der SV Obereschach. Die Mannschaft wurde stark verjüngt und spielt dennoch eine gute Rolle. Die SG Riedböhringen hat wesentlich mehr Qualität, als der letzte Tabellenplatz aussagt.“
„Platz vier erstaunt mich nicht“
Björn Schlageter (TuS Bonndorf): „Was meine Mannschaft betrifft, hat mich kaum etwas überrascht. Nach drei Jahren sollte ein Trainer seine Spieler kennen. Auch unser vierter Tabellenplatz erstaunt mich nicht, denn wir wollen vorne mitspielen. Schade nur, dass in den letzten Wochen bei uns das Verletzungspech so zugeschlagen hat. Das hat uns stark gebeutelt, und deshalb haben wir auch vier Punkte liegen lassen. Das Niveau in der Bezirksliga ist noch einen Tick höher als in der vergangenen Saison. Vor allem Spieler wie Tevfik Ceylan vom FC Bräunlingen und Patrick Lauble vom FC Königsfeld haben die Qualität in der Liga merklich angehoben. Auch Pfaffenweiler hat sich verstärkt und Dauchingen sich zu einer starken Spielgemeinschaft entwickelt. Dass die SG Riedböhringen am Tabellenende steht, überrascht mich schon.
Schrawattke spielt sich in das Team
Stefan Pröhl (SV Geisingen): „In meiner Mannschaft hat mich nicht viel überrascht. Wir stehen da, wo wir uns selbst eingeschätzt haben. Nach dem schweren Start mit vielen Ausfällen dauerte es, bis wir ins Rollen kamen. Negative Überraschung war das 0:7 in Pfaffenweiler. Der junge Janis Schrawattke hat sich als Rechtsverteidiger im Laufe der Hinrunde immer mehr gesteigert und hat es sich dadurch verdient, auch das ein oder andere Spiel von Anfang an machen zu dürfen. Was die Klasse der Liga betrifft, kommt nicht vieles überraschend. Das Niveau ist gleich geblieben. Hochemmingen hätte ich jedoch weiter oben eingeschätzt. Sie haben jedoch viel Verletzungspech.

Einzelne Spieler machen Unterschied
René Riegger (SV Obereschach): „Es ist auffallend, dass sich drei Mannschaften ganz oben abgesetzt haben, gegen die man einen sehr guten Tag braucht, um zu punkten. Sie haben allesamt individuell hochklassige Spieler, die den Unterschied machen können. Es macht sehr viel Spaß, sich mit diesen Spielern zu messen. Viele hätten uns eine derartige Punkteausbeute nicht zugetraut. Ich selbst sehe uns allerdings nicht als Überraschungsmannschaft, da ich weiß, welche Qualität und welches Potenzial in meiner Mannschaft steckt. Wir sind eine gute Truppe. Daher hoffe ich, dass wir die volle Saison durchziehen können.“
„Unsere Ergebnisse sind kurios“
Tobias Urban (SV Hölzlebruck): „Das Kurioseste waren in dieser Vorrunde unsere Ergebnisse. Wir hatten großes Verletzungspech, haben dieses allerdings als Ausrede genutzt und uns unserem Schicksal ergeben. Wenn wir komplett sind, können wir um die Plätze drei bis sechs mitspielen, ansonsten haben wir da vorne nichts verloren. Ich finde die Aufsteiger uns vor allem die SG Dauchingen überraschend gut. Insgesamt gibt es in diesem Jahr keine schlechte Mannschaft. Stattdessen ist die Masse an guten Teams sehr groß. Es wird mindestens einen Dreikampf an der Spitze geben. Wie die Topteams konsequent ihre Punkte holen, ist beeindruckend. Die Restsaison wird spannend.“
Abstand zur Kreisliga A wird größer
Heinz Jäger (FV Möhringen): „Die Bezirksliga ist im Vergleich zu vor drei oder vier Jahren besser geworden. Der Vorsprung gegenüber der Kreisliga A hat sich vergrößert. Der Stil in der Bezirksliga geht immer mehr in Richtung gepflegtem Fußball in den höheren Ligen mit hohem Anlaufen und Pressing. Bei vielen Teams ist eine klare Handschrift zu sehen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass es viele junge, moderne Trainer mit Ideen in der Liga gibt, die selber schon höherklassig gespielt haben. In meinem Verein hat der Austausch zwischen den einzelnen Abteilungen und Trainern der verschiedenen Mannschaften durch die Corona-Einschränkungen deutlich gelitten. Diese strukturellen Hindernisse können sich auch auf das Sportliche auswirken.
Taktik spielt eine große Rolle
Axel Schweizer (SV Aasen): „Meine Mannschaft hat mich nicht überrascht. Wir sind recht stotternd in die Saison gestartet, da habe ich mir mehr erhofft. Gegen Ende haben wir uns gesteigert, da war aber nichts Außergewöhnliches dabei. Da wir mit vielen jungen Spielern arbeiten, treffen uns die vielen Zwangspausen etwas härter als andere Mannschaften, da unsere Jungs somit keine Gelegenheit haben, sich zu entwickeln. In der Tabelle hat sich vieles von dem herauskristallisiert, was zu erwarten war. Mich überrascht es, dass sich die neue SG Dauchingen/Weilersbach brutal schnell gefunden hat. Als negative Überraschung sehe ich die SG Riedböhringen/Fützen. Einige Mannschaften haben extrem gute Spieler wie Lauble und Ceylan dazugewonnen, sodass sich die Liga insgesamt auf einem sehr guten Niveau befindet. Die meisten Spieler sind noch besser geworden als letztes Jahr. Es wird sehr viel im taktischen Bereich gearbeitet.“
Nur gegen die Top-Teams richtig gut
Nils Boll (SV Grafenhausen): „Mich hat überrascht, dass wir in den direkten Duellen gegen die Topteams mithalten konnten. Das hätte ich so vor der Saison nicht erwartet. Auf der anderen Seite haben wir es verpasst, gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte zu punkten. Dass Obereschach solch eine gute Rolle spielt, hätte ich nicht erwartet. Auf der anderen Seite hätte ich die SG Riedböhringen viel weiter oben erwartet. Das Niveau der Liga hat sich nicht wirklich verändert. Klar haben Königsfeld und Bräunlingen an Qualität gewonnen, der Rest ist aber auf dem gleichen Niveau geblieben.“
Jeder kann jeden schlagen
Naser Alassani (DJK Donaueschingen II): „Obwohl wir in der Vorrunde einige Spiele verloren haben, ist die Motivation der Jungs in den Trainings und Spielen sehr hoch. Positiv überraschen konnte Linus Maier, der in der Vorsaison kein Stammspieler in unserer A-Jugend war, sich aber sehr gut integriert hat. Insgesamt ist das Niveau der Bezirksliga besser geworden, und das nicht nur wegen Lauble und Ceylan. Viele Spiele sind sehr attraktiv, weil es viele laufstarke und taktisch clevere Mannschaften gibt. Zwar marschieren vier Teams vorneweg, dennoch kann jeder jeden schlagen.“
Jede Woche spannende Spiele
Mario Maus (FC Hochemmingen): „Die Bezirksliga hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren prächtig entwickelt und macht auch in dieser Saison richtig Spaß. Es gibt jedes Wochenende spannende Spiele, alle Mannschaften sind konkurrenzfähig. Jedes Spiel muss erst mal gewonnen werden, kein Gegner ist nur Kanonenfutter. Unsere Leistung war bislang allerdings nicht gut. Das lag auch am großen Verletzungspech. Wir hatten gehofft, weiter vorn zu stehen, werden aber weiterkämpfen. Und wenn es sein muss, eben um den Klassenerhalt.“
Als Neuling schnell überfordert
Markus Knackmuß (SV Rietheim): „Wir wussten, dass uns als Aufsteiger eine schwierige Saison erwartet. Gefühlt könnten es dennoch ein paar Punkte mehr sein. Wir hatten viele enge Spiele, nur gegen Bräunlingen waren wir komplett chancenlos. Das Tabellenbild überrascht mich nicht, ich hatte es in etwa so erwartet. Wir müssen körperlich noch zulegen. Von der Kreisliga in die Bezirksliga ist es ein großer Schritt. Wenn man als Neuling auf ehemalige Regionalliga- und Oberligaspieler wie Patrick Lauble oder Tevfik Ceylan trifft, ist man schnell überfordert.“
Trainer lassen offensiv spielen
Simon Gleichauf (SG Riedböhringen/Fützen): „Die Bezirksliga ist eine sehr offensivstarke Liga. Hüben wie drüben fallen viele Tore. Das zeigt, dass die Trainer ihre Mannschaften offensiv spielen lassen. Am meisten überrascht hat mich der FC Bräunlingen. Die sind konstant stark, Respekt, was die abliefern. Wir hatten uns die Saison anders vorgestellt. Ich hätte nie erwartet, dass ich mal mit Markus Rötenbacher die Mannschaft trainieren würde. Knackpunkt für das schwache Abschneiden war das erste Spiel gegen DJK Donaueschingen II. Da haben wir in den letzten zehn Minuten noch eine 3:0-Führung aus der Hand gegeben. Danach war die Psyche angeknackst. Wir sind bei Standards anfällig und kassieren zu einfache Gegentore.“
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Tabelle
Bezirksliga, Schwarzwald
1. | FC Königsfeld | 11 | 46:15 | 28 |
2. | FC Pfaffenweiler | 12 | 33:8 | 28 |
3. | FC Bräunlingen | 11 | 44:14 | 27 |
4. | TuS Bonndorf | 11 | 22:12 | 22 |
5. | SV Geisingen | 12 | 24:27 | 20 |
6. | FV Tennenbronn | 11 | 29:24 | 19 |
7. | SV Obereschach | 12 | 28:26 | 18 |
8. | SG Dauchingen/Weilersbach | 11 | 22:23 | 17 |
9. | SV Hölzlebruck | 12 | 31:24 | 15 |
10. | FV Möhringen | 10 | 17:30 | 11 |
11. | SV Aasen | 10 | 16:31 | 11 |
12. | DJK Villingen | 10 | 20:31 | 10 |
13. | SV Grafenhausen | 12 | 27:40 | 8 |
14. | DJK Donaueschingen II | 11 | 22:35 | 8 |
15. | FC Hochemmingen | 10 | 14:29 | 8 |
16. | SV Rietheim | 11 | 19:35 | 8 |
17. | SG Riedböhringen/Fützen | 11 | 27:37 | 7 |
Torjäger
Bezirksliga, Schwarzwald
13 Tore:
Tevfik Ceylan (FC Bräunlingen)
12 Tore:
Dominik Emminger (FC Bräunlingen)
Patrick Lauble (FC Königsfeld)
11 Tore:
Jallow Saja (FC Pfaffenweiler)
10 Tore:
Luca Arceri (SV Geisingen)
Dominik Armbruster (SV Obereschach)
Philipp Gleichauf (SG Riedböhringen/Fützen)
9 Tore:
Martin Kech (SV Grafenhausen)
8 Tore:
Florian Haselbacher (SV Grafenhausen)
Christian Moosmann (FC Königsfeld)
Felix Ohlhauser (FC PFaffenweiler)