Fußball-Bezirksliga: Das gab es lange nicht. Die Bezirksliga geht in die Winterpause bevor die Vorrunde beendet ist. Nur 14 Spieltage wurden absolviert. An der Tabellenspitze spricht aktuell viel für einen Dreikampf um die ersten zwei Plätze. Im Tabellenkeller hat ein Trio schon etwas den Anschluss verloren. Für ein Novum sorgte der FC Bad Dürrheim, der mit null Punkten überwintert.
Der Spitzenreiter
Als Tabellenzweiter scheiterte der FV Möhringen vergangenen Saison in den Aufstiegsspielen zur Landesliga. Nun überwintert die Elf ungeschlagen auf Platz eins, was neben den erzielten 46 Toren viel Qualität zeigt. „Wir haben dennoch ein paar Punkte unnötigerweise verschenkt, aber wir sind mit dem bisherigen Abschneiden sehr zufrieden“, sagt Sportvorstand Michael Baur. Er rechnet damit, dass aus dem Drei- bald ein Zweikampf an der Tabellenspitze wird, da Tennenbronn abreißen lassen wird. Das direkte Duell in Pfaffenweiler endete ohne Sieger (2:2). Einen Zugang wird es in der Winterpause geben. Jonas Heine kehrt nach einem Praktikum beim VfL Wolfsburg zurück.
Der Herausforderer
Einen Zähler hinter Möhringen hat sich der FC Pfaffenweiler eine ausgezeichnete Ausgangsposition geschaffen. „Ich bin, mit der Ausnahme von zwei Wochen, sehr zufrieden“, bilanziert Trainer Björn Schlageter. Er spricht die Zeit Anfang/Mitte Oktober an, als seine Elf gegen schlechter platzierte Teams Punkte abgab und sich aus dem Bezirkspokal verabschiedete. In den letzten fünf Punktespielen vor der Pause blieb die Elf ohne Gegentor und kassierte insgesamt nur neun Treffer (!) in 14 Spielen. „Wir wollten sicher und stabiler stehen, ohne dabei an Torgefahr zu verlieren. Das ist uns gelungen, weil wir alle Mannschaftsteile einbezogen haben“, ergänzt Schlageter. Seine Elf habe sich im fußballerischen Bereich wie auch taktisch deutlich gesteigert.
Stark in Liga und Pokal
Der FV Tennenbronn ist bisher einer der größten Gewinner. Nach Platz zehn in der vergangenen Saison ist die Elf nun erster Verfolger des Spitzenduos. „Unsere größte Baustelle war zuletzt die Defensive bei 64 Gegentreffern. Diese Baustelle haben wir jetzt geschlossen. Unsere jungen Spieler haben an Erfahrung gewonnen, so dass wir deutlich stärker auftreten“, sagt Simon Günter vom Trainer-Team. Nur in Pfaffenweiler (0:2) ging Tennenbronn mit leeren Händen vom Platz. Die einst von den Konkurrenten gefürchtete Heimstärke kommt langsam zurück. „Da wir auch im Bezirkspokal überwintern, sind wir bisher sehr zufrieden“, ergänzt Günter.
Der beste Aufsteiger
Aufsteiger SG Dauchingen/Weilersbach überwintert auf einem beachtlichen vierten Platz. „Wir wussten beim großen Potenzial in unserem Kader, dass wir nicht allein den Klassenerhalt als Ziel ausgeben. Obwohl wir eine junge Mannschaft haben, hat diese einen schönen Fußball gespielt. Unser Projekt ist aber langfristig ausgerichtet“, sagt Trainer Roman Neumann. Nun gehe es darum, nahtlos an die bisherigen Darbietungen anzuknüpfen. „Stillstand ist Rückschritt. Wir haben ein ausgezeichnetes Klima in der Mannschaft. Die Abstände in der Tabelle sind gering“, so Neumann.
Leistung bestätigt
Das Ziel des SV Aasen war es vor der Saison, die gute Runde 22/23 mit Platz sechs zu bestätigen. Dazu ist die Elf um Trainer Jackson Agbonkhese, der auch schon für 24/25 zugesagt hat, auf einem guten Weg. „Wir wollten zeigen, dass die vergangenen Leistungen kein Zufallsprodukt waren. Jedoch müssen wir bei der Chancenauswertung noch etwas gieriger auftreten. Das wird auch das Thema bei der Vorbereitung sein“, betont der Trainer. Noch gelte es vorrangig, die Distanz zu den hinteren Tabellenplätzen zu vergrößern. Agbonkhese ist bereits auf der Suche nach Verstärkungen. Sollten sich diese nicht im Winter realisieren lassen, dann im kommenden Sommer.
Glanzlicht im Lokalderby
Der SG Marbach/Rietheim ist es als einzigem Bezirksligisten gelungen, gegen Pfaffenweiler zu gewinnen. „Wir hatten zu Beginn der Runde viel Verletzungspech, was uns einige Punkte gekostet hat. Auch bei den sechs Punkteteilungen war mehr möglich. Wenn du davon zwei, drei Spiele gewinnst, sieht die Bilanz ganz anders aus“, sagt der Spielausschussvorsitzende Michael Fischer. Die Elf habe sich mit dem neuen Trainer René Riegger gut gefunden und möchte sich im Vorderfeld der Liga etablieren. Fischer ist mit zwei, drei Kandidaten als Zugänge im Gespräch. Die Planungen gehen jedoch eher in Richtung kommender Saison.
Druck wurde zur Last
Vor der Saison wurde der FC Furtwangen von anderen Trainern als einer der Titelkandidaten gehandelt. Die Elf stand nach drei Spieltagen auf Rang eins, nach sieben Partien jedoch auf Platz 14. „Die von außen hereingetragene Erwartungshaltung hat uns etwas gelähmt. Ich war da schon realistischer, hatte mir jedoch dennoch mehr erhofft als nur fünf Siege“, resümiert Trainer Christoph Raithel. Mehrfach zeigte sich, dass der Kader möglicherweise zu klein ist, um mehr zu erreichen. Raithel: „Wir müssen konstanter werden. Wir spielen zwei, drei ausgezeichnete Partien, dann aber auch wieder ein, zwei nicht so tolle.“ Aus sieben Heimspielen holte Furtwangen nur neun Punkte.
Längere Entwicklung geplant
Beim FC Bräunlingen wird schnell deutlich, wo sich die größte Baustelle befindet. Die 33 Gegentreffer werden nur von den drei Teams im Tabellenkeller überboten. „Wir waren in einigen Spielen eine Wundertüte, was nicht ganz überraschend kommt. Wir wussten, dass wir diese und vielleicht auch die nächste Saison brauchen, um vorne mitzuspielen“, sagt Trainer Markus Knackmuß. Seine Elf müsse sich im Umschaltspiel verbessern. Zu oft vergehe nach Ballverlusten zu viel Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Knackmuß: „Wir müssen als Mannschaft kompakter auftreten. An diesem Prozess werden wir verstärkt arbeiten.“
Fokus liegt auf Rückrunde
Fabian Niederprüm, Trainer des FC Löffingen, tut sich in seiner Bilanz etwas schwer. „Wir sind weder besser noch schlechter als das Soll. Ärgerlich ist, dass wir unnötig Punkte abgegeben haben, wenn ich nur an das Spiel in Furtwangen denke.“ Fußballerisch hatte er von seiner Mannschaft etwas mehr erwartet. Bei den geringen Punkteabständen kann es schnell nach oben oder unten gehen. „Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken, können aber auch gegen jeden verlieren, wenn die Tagesform nicht stimmt“, so Niederprüm. Löffingen setzt darauf, eine ähnlich starke Rückrunde wie in der vergangenen Saison zu spielen.
Manko ist die Chancenauswertung
Mit Platz sieben erreichte die SG Riedöschingen/Hondingen in der vergangenen Saison eine Top-Platzierung. Da möchte Trainer Carmine Italiano wieder hin. „Einstellig zwischen sieben und neun sollte machbar sein. Zunächst gilt es jedoch, den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auszubauen, denn da kann es noch ganz eng zugehen“, warnt Italiano. In seiner Bilanz hätte seine Elf durchaus drei bis vier Punkte mehr haben können. „Wir haben eine gute Qualität in der Mannschaft. Manchmal fehlt mir jedoch die letzte Konsequenz vor dem Tor. Unsere Chancenauswertung ist und bleibt ein Thema“, so Italiano.
Klassenerhalt machbar
Dem SV Hinterzarten gelang in der vergangenen Saison denkbar knapp der Klassenerhalt. Jetzt überwintert die Elf mit acht Punkten Vorsprung auf die letzten drei Tabellenplätze und stand nie schlechter als Platz elf. In der Chancenverwertung gibt es Nachholbedarf, wie die mageren 20 Treffer zeigen. Die Elf um Trainer Kay Ruf ist auf einem gutem Weg, im oft so schwierigen zweiten Jahr in einer neuen Liga erneut den Klassenerhalt zu schaffen.
Hinter den Erwartungen
Von Platz vier der vergangen Saison wurde der TuS Bonndorf bis auf Rang zwölf durchgereicht, doch sollten die Bonndorfer das Nachholspiel gegen Bad Dürrheim gewinnen, wäre es Rang sieben. „Bei uns ist der Ertrag im Vergleich zum Aufwand noch zu gering. Wir haben in jedem Spiel mindestens vier hundertprozentige Chancen nicht genutzt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es in der Tabelle für uns noch deutlich nach oben gehen wird“, so TuS-Trainer Claudio Andreotti. Seine Elf sei in keinem Spiel schlechter als der Gegner gewesen, habe aber die Tore nicht erzielt. Bitter war das 0:3 beim SV Hölzlebruck.“
Hoffnungsträger Elias Stihl
Aufsteiger SG Kirchen-Hausen startete mit vier Punkten aus den ersten zwei Spielen, bevor es anschließend eine kleine Durststrecke gab. Mit nunmehr 16 Punkten überwintert die Elf am Ende des großen Tabellenmittelfelds, bei sechs Punkten Vorsprung auf die drei Teams im Tabellenkeller. „Unser Ziel war und ist es allein, am 30. Spieltag über dem Strich zu stehen und die Liga zu halten. Mit dem kleinen Kader ein anspruchsvolles aber nicht unmögliches Ziel“, sagt Spielertrainer Berkay Cakici. Dazu müsse die Mannschaft in erster Linie verletzungsfrei bleiben. Mit Elias Stihl, den Cakici als das Herz der Mannschaft bezeichnet, er spielte bisher nur 30 Minuten, kehrt im Frühjahr ein ganz wichtiger Akteur zurück. Auch Andy Krukenberg wird zurückerwartet. „Wir haben oft Punkte in der Nachspielzeit abgegeben. Ich denke da an drei bis sechs Zähler. Die junge Elf wird daraus lernen“, ist sich Cakici sicher.
Viele Punkte verschenkt
Eine schwierige Vorrunde liegt hinter Aufsteiger SV TuS Immendingen. „Wenn du nicht einmal einen Punkteschnitt von 1,0 erreichst, ist es schwer zu bestehen. Wir hätten 17, vielleicht sogar 18 Punkten haben können. Der Ligaerhalt ist machbar, wird aber extrem schwer“, gibt sich Trainer Uwe Müller realistisch. Immendingen siegte gegen Furtwangen (4:1), erlebte jedoch in Kirchen-Hausen (1:7) einen Einbruch. Sauer ist Müller auf die Spieltagsplaner. „Wir wissen seit Jahrzehnten, dass alle zwei Jahre im November der Winter kommt. Warum spielen wir nicht im September ein- oder zweimal mittwochs. Nun schleppen wir Nachholtermine mit uns herum. Da sollten sich einige Funktionäre ernsthafte Gedanken manchen.“
Auf Trainersuche
Seit dem Aufstieg 2016 hat der SV Hölzlebruck, mit Ausnahme der vergangenen Saison (11.), immer einstellige Platzierungen erreicht. In dieser Saison läuft es jedoch überhaupt nicht. Trainer Tobias Urban versuchte alles, um die Wende einzuleiten, gab jedoch schließlich auf. Hölzlebruck sucht für die zweite Halbserie einen neuen Trainer. Die wenigen Treffer (20) zeigen die Misere. Die Mannschaft agierte zuletzt verunsichert. Was möglich ist, zeigte sie beim 1:1 in Pfaffenweiler. Aktuell scheint der Ligaerhalt nur schwer realisierbar.
Zu schwach für die Bezirksliga
Der personelle Umbruch beim Landesliga-Absteiger FC Bad Dürrheim ließ einen langen Findungsprozess befürchten. Dass die Elf jedoch mit null Punkten überwintert, war nicht zu erwarten. Bei 16 Punkten Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz scheint der Weg vorprogrammiert. Nach vielen Jahren in der Verbands- und Landesliga wird es nun wohl in die Kreisliga A gehen, in der die Kurstädter zuletzt in den 90ern spielten. Personell scheint die Qualität für das Bezirksoberhaus nicht zu reichen und Zugänge im Winter lassen sich bei der schlechten Prognose wohl auch kaum realisieren.
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