Herr Wildgruber, nach sieben Spielen und sieben Niederlagen droht der FC Bad Dürrheim in der Fußball-Bezirksliga frühzeitig den Anschluss zu verlieren. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es nicht so kommen wird?
Der Blick auf die Tabelle ist ernüchternd. Dennoch war der krasse Umbruch nach dem Abstieg aus der Landesliga richtig und alternativlos. Die Spieler trainieren hart und machen einen guten Job. Der Charakter innerhalb der Mannschaft stimmt. Die Jungs durchlaufen einen Lernprozess. Hinzu kommt, dass wir in einigen Spielen wie gegen Aasen oder Marbach auch kein Glück hatten.
Sind Alexander Feucht und Predag Kicic, vielleicht etwas provokativ gefragt, noch die richtigen Trainer?
Wir vom Vorstand haben einige Gespräche mit den Spielern geführt und da habe ich immer viel Vertrauen in die Arbeit der Trainer gespürt. Wenn von 35 Spielern, aus zwei Mannschaften, immer regelmäßig 80 Prozent bei den Trainingseinheiten vor Ort sind, stellt sich die Frage nicht.
Dennoch gibt es immer wieder Unruhe, wie zuletzt durch den Rücktritt von Franco de Rosa, dem sportlichen Leiter. De Rosa hat zudem Personen beim FC Bad Dürrheim heftig kritisiert. Wie stecken Spieler, Trainer und Funktionäre das weg?
Der Rücktritt war ein richtiges Brett. Da sind Dinge vorgefallen, die ich öffentlich nicht kommentieren möchte. Wir haben den Rücktritt akzeptiert. In der Mannschaft gibt es diesbezüglich keine Unruhe.
In den vergangenen Jahren gab es für die erste Mannschaft nur eine Richtung. Nach unten. Haben Sie es nie bereut, sich als Vorsitzender des FC Bad Dürrheim wählen zu lassen?
Ich habe die Aufgabe 2019 mit Leidenschaft und viel Herzblut übernommen. Der FC Bad Dürrheim ist ja nicht nur die erste Mannschaft, die mit ihrem Abschneiden natürlich besonders im Fokus steht. Wir sind durch viele schwierige Zeiten gegangen und auch die aktuelle Situation macht Sorgen. Dennoch hat es mir immer Spaß gemacht, diesen Verein zu führen. Dass es nicht nur sonnige Tage gibt, ist in jedem Verein so. Dennoch wird sich bei mir aus beruflichen Gründen etwas ändern.
Deuten Sie damit an, bei der kommenden Jahreshauptversammlung Ende Oktober nicht mehr als erster Vorsitzender kandidieren zu wollen?
Beruflich stehen einige Veränderungen an und danach werde ich nicht mehr die Zeit haben, um dem Amt gerecht zu werden. Halbe Sachen sind nicht mein Ding. Daher werde ich am 27. Oktober nicht mehr als erster Vorsitzender kandidieren.
Was würde ein zweiter Abstieg in Folge für den FC Bad Dürrheim bedeuten?
Es bedeutet, noch einmal einen Schritt zurückzugehen. Noch ist das kein Thema, denn wir haben noch genügend Spiele in der Bezirksliga vor uns. Egal, in welcher Liga der FC Bad Dürrheim zukünftig spielt, wir müssen verstärkt dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben. Da wurde in den vergangenen Jahren einiges versäumt.
Inwieweit ist die geplatzte Spielgemeinschaft mit Hochemmingen ein Grund für die sportliche Misere?
Sportlich hat das kaum Auswirkungen. Wir hätten sicherlich zwei gute Mannschaften gehabt, hätten jedoch auch da einen Findungsprozess durchlaufen müssen. Es gab zu Beginn der Gespräche viele gute Zeichen für eine SG. Dann kam es zum Rückzieher. Vielleicht kommt einmal der Tag, an dem sich beide Vereine wieder an einen Tisch setzen.
Es gibt inzwischen Meinungen, der FC Bad Dürrheim könnte zum zweiten FV Donaueschingen werden. Einst große Erfolge und dann komplett von der Bildfläche verschwunden. Sehen Sie diese Gefahr?
Ich habe die Ereignisse rund um den FV Donaueschingen nur am Rand mitbekommen und bin kein Insider. Da ging es wohl auch um finanzielle Aspekte. Beim FC Bad Dürrheim sehe ich die Gefahr nicht. Wir haben rund 170 Kinder und Jugendliche als Unterbau. Wir haben eine Frauenmannschaft mit Marbach. Natürlich stehen die sportlichen Ergebnisse im Vordergrund und die Vereinsarbeit wird oft hinten angestellt. Der FC Bad Dürrheim würde auch nach einem weiteren Abstieg der ersten Mannschaft nicht von der Bildfläche verschwinden.
Bereitet Ihnen als ehemaliger Schwenninger Eishockey-Profi zumindest die aktuelle Form der Wild Wings und DEL-Tabellenplatz drei etwas Freude??
Es freut mich, dass es so gut läuft. Nach der Vorbereitung gab es schon einige Kommentare, in denen dunkle Wolken prognostiziert wurden. Die Mannschaft gibt bisher die richtige Antwort auf diese Kritiken. Ich kenne die Fanszene und weiß, dass die Anhänger im positiven Sinne irre sind. Was in Schwenningen an Unterstützung von den Rängen kommt, ist gigantisch. Diese Fankultur ist in Deutschland nahezu einmalig.
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