Walter Gruber, Coach der zweiten Garnitur der SpVgg Frickingen/Altheim/Lippertsreute, war nach Spielschluss einer äußerst turbulenten Partie beim Türkischen SV Pfullendorf (2:3) restlos bedient.

Nicht nur, dass der von Jonas Gresser und Philipp Müller bei sporadischen Gegenschlägen herausgeholte 2:0-Pausenvorsprung am Ende vollends flöten gegangen war. „Mir hat die Konsequenz gefehlt“, haderte er mit dem Spielleiter und dessen für seinen Geschmack zu einseitigen Blickwinkel, ohne ihn direkt nennen zu wollen.

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So gingen die Emotionen bereits in der 13. Minute hoch, als sein Torsteher Moritz Kohler knapp außerhalb des Strafraums den türkischen Angreifer Yusuf Karaman „abgeräumt“ hatte und dafür glatt „Rot“ sah. Sein Neffe, der als Feldspieler ins Defensivgefüge nominierte Nico Gruber, schlüpfte nun in die für ihn ungewohnte Rolle des Torstehers.

Feldspieler Nico Gruber macht seine Sache im Tor gut

Er machte seine Sache gut, ließ sich nur einmal, beim 2:2, böse überraschen. Als dann Angreifer Musa Celik gegen Nico Gruber nach einer Stunde ziemlich hart eingestiegen war und dieses mit der Gelben Karte geahndet wurde, obgleich sein Schlussmann minutenlang behandelt worden war, wirkte Walter Gruber, das seit 30 Jahren im Verein aktive Urgestein, sichtlich angefressen. Sein Assistenztrainer Manfred Lieb hatte sich bereits während der ersten Halbzeit mit dem Spielleiter ein Wortgefecht geliefert und sich dafür nach 35 Minuten einen Platzverweis eingehandelt.

Solide Saison der SpVgg F.A.L. II

So ging es fast schon ein bisschen unter, dass die Zweite der SpVgg F.A.L., ähnlich torfreudig wie ihr türkischer Kontrahent auf dem Pfullendorfer Kunstrasen, eine bislang stabile Rolle im gesicherten Mittelfeld der Liga spielt. „Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben und das Team ein bisschen weiterbringen“, beschrieb Manfred Lieb die eigene Zielsetzung. Seinen Mitstreitern, ja dem ganzen Team könne er einen „tollen Charakter“ bescheinigen, was ja nicht selbstverständlich sei. Doch alle daran beteiligten Spieler würden ein ein hohes Maß an Akzeptanz und sich bei ihren Einsätzen in der „Zweiten“ sehr engagiert zeigen.

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Frenetisch bejubelten die Türken des SV Pfullendorf ihren Erfolg und ihren damit verbundenen Hechtsprung auf Platz eins. Ihr Trainer Bülent Alkan hatte schon im Vorfeld erklärt, in dieser Partie „klar favorisiert“ zu sein, aber gleichzeitig auf fehlende Schlüsselspieler wie Faruk Erdem und Senol Yildiz verwiesen.

Doppelpack von Musa Celik

Alkan sah trotz der zum Teil drückenden spielerischen Überlegenheit viele Versäumnisse im finalen Passspiel. Für ihn galt es, die Köpfe seiner mit sich und dem Geschehen hadernden Akteure zur Halbzeit frisch einzunorden. So lief es im zweiten Spielabschnitt für die Türken besser, die mit ihrer schärferen Gangart den Spieß in Überzahl umzudrehen vermochten.

Bülent Alkan, Trainer Türk. SV Pfullendorf.
Bülent Alkan, Trainer Türk. SV Pfullendorf. | Bild: Fischer, Eugen

Musa Celik spitzelte nach einem Karaman-Zuspiel das Leder nach 55 Minuten zum Anschlusstor ins lange Eck. Dann schlug in der 70. Minute Harun Erdems Distanzschuss verblüffend aus über 25 Metern im langen Eck ein, ehe Musa Celik auf erneute Vorlage von Karaman nach 80 Minuten den Siegtreffer zum 3:2 perfekt machte.

F.A.L.-Offensivspieler verpassen das 3:3

Gegen die sich nochmals energisch aufbäumenden Gäste stand bis zum Abpfiff dann ihr starker Torsteher Coskun Sarisoy im Brennpunkt. Dank seiner Fangkünste und Reflexe wusste er den drohenden Ausgleich gegen Tobias Hahn, Sven Widmann und Viktor Keller zu verhindern.