Der letzte Spieltag sorgte in der Staffel 1 der Kreisliga A nochmals für Spannung, denn im Kampf um den Relegationsplatz hinter Meister SV Allensbach kam es zum Fernduell zwischen dem SV Worblingen, der beim SC Konstanz-Wollmatingen II anzutreten hatte, und dem FC Böhringen, der im Heimspiel gegen den FC Öhningen-Gaienhofen II zwei Punkte und fünf Tore im Vergleich zu Worblingen gut machen musste.
Dem FC Böhringen gelang ein 6:0-Erfolg, er hatte damit das Seinige beigetragen, nun kam es auf das Ergebnis aus Konstanz an.
Hier lag zunächst der SV Worblingen mit 1:0 vorne, aber elf Minuten vor Spielende gelang den Konstanzern der Ausgleich.
Hinweis von einem Zuschauer
Jubel nach Spielende daher in Böhringen, Verwunderung in Worblingen. So hatte SVW-Trainer Fabian Brügel schon während des Matches festgestellt: „Die haben viel besser gespielt als in der Hinrunde!“
Dann aber kam ein Hinweis eines Zuschauers, der einen Spieler aus dem Konstanzer Verbandsligakader erkannte, dessen Namen aber gar nicht im Spielbericht aufgeführt war.
Emotionale Minuten nach dem Abpfiff
„Wir haben das dann angesprochen, wurden zu Beginn noch von den Konstanzern belächelt und nachher, als der Schiedsrichter das überprüft hatte, haben sie sich dann entschuldigt“, so Brügel über den weiteren Verlauf.
Derweil in Böhringen: „Wir hatten keine gute Rückrunde gespielt und daher war die Freude darüber, dass man das dann doch noch so schafft, groß!“, berichtet FCB-Trainer Jan Drews von den ersten emotionalen Minuten nach dem Abpfiff.
Aber schon bald kam ein Anruf aus Konstanz. „Ich hatte zunächst gehofft, dass mich da jemand veräppelt!“, so Drews, der dann aber schnell Klarheit erhielt.
Frust bei Jan Drews
Was beide Trainer und wohl viele in den betroffenen Clubs ärgert, bringt Drews auf den Punkt: „Wenn es einfach ein Fehler gewesen wäre, beispielweise mit der schwierigen Stammspielerregelung. Aber das war ja eine vorsätzliche Täuschung und das macht einen so sauer. Und hinterher zu sagen „Wir dachten, es geht um nichts mehr!“ und sich zu entschuldigen, das ist einfach zu wenig. Irgendjemand in dem Verein hätte doch sagen müssen, „So geht das nicht!“ Und auch das Strafmaß, ein überschaubarer Geldbetrag und die 3:0-Wertung, hält Drews für zu gering und hofft, dass hier der Verband nachbessert.
Nicht die erste 0:3-Wertung gegen Konstanz-Wollmatingen
Denn für die betroffenen Clubs geht es in der Relegation um Einnahmen, aber auch um Emotionen.
Ende März schon hatte der SC Konstanz-Wollmatingen in den Spitzenkampf eingegriffen, denn beim FC Böhringen sind die Konstanzer damals gar nicht erst angetreten. Die Begründung: zu wenig Spieler.
Am gleichen Tag saßen allerdings sieben Spieler beim Verbandsligaspiel der Ersten, die vergeblich um den Klassenerhalt kämpfte, auf der Bank. Wurde Böhringen hier um die Chance gebracht, etwas für das Torverhältnis zu tun, denn die Wertung brachte „nur“ einen 3:0-Sieg?
„Nein, die Absage kam in einer für uns schwierigen Lage, das kam uns also nicht ungelegen!“, ist Drews in diesem Punkt offen.
Dem Sportlichen Leiter des SC Konstanz-Wollmatingen, Mohamed Karaki, ist das Ganze unangenehm, doch er stellt sich den Fragen. „Da war ein Spieler, der einfach Lust hatte, nochmals zu kicken und da hat niemand mitgedacht!“, erklärt er.

Er hat auch nicht versucht, die Sache zu vertuschen und ist nach dem Schlusspfiff zum Schiedsrichter, um die Sache klarzustellen.
Der SV Worblingen kämpft nun in der Relegation um den Aufstieg, der FC Böhringen, der lange auf einen Durchmarsch von der Kreisliga B in die Bezirksliga gehofft hatte, wird es in der kommenden Saison erneut versuchen.
Das Resultat: Zwei Clubs, die sich vom SC Konstanz-Wollmatingen hintergangen fühlten und denen die Emotionen reduziert wurden und ein Verein, der nicht nur den Verbandsliga-Abstieg verkraften muss, sondern nun auch noch einen weiteren Imageschaden zu beheben hat.
Aber auch ein Verband, dem Drews vorschlägt, zwischen Fehlern aus Unkenntnis und Vorsatz beim Strafmaß zu differenzieren. Und auf jeden Fall: kein Lehrbeispiel für „Fair Play“!