Fußball, Kreisliga A2: Die Nachspielzeit läuft schon auf dem Hattinger Sportplatz, nur noch drei, vier Minuten fehlen der Begegnung zwischen dem heimischen SV, der mit 2:0 in Front liegt, und dem FC Hilzingen zu einem regulären Ende.

Doch dann macht sich der Hilzinger Spielführer Jan Paysen auf in Richtung des Schiedsrichters und informiert ihn, dass seine Mannschaft die Partie nicht fortsetzen wolle – mit einem Spielabbruch als Konsequenz.

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In einem Beitrag des FC Hilzingen in den Sozialen Medien kurz nach dem Kreisliga-A-Spiel, der aber inzwischen wieder gelöscht wurde, war die Rede von mehreren Tätlichkeiten, ja sogar von Faustschlägen durch Hattinger Spieler, sodass sich die Hegauer gezwungen sahen, „zum eigenen Schutz“ vorzeitig vom Platz zu gehen.

Nicht geahndeter Zwischenfall?

Jürgen Buhl, der bei dieser Partie eingesetzte Spielleiter, vermutet, dass ein Vorfall, der sich hinter seinem Rücken ereignet habe, Auslöser für die Aktion der Hilzinger Gäste war.

„Ich habe mich um einen verletzten Spieler des Hattinger SV gekümmert. Hinter mir gab es dann wohl einen Zwischenfall, den ich aber nicht sehen konnte“, so der Schiedsrichter, der nicht aus dem Bezirk Bodensee stammt, sondern für den JFV Oberes Donautal zur Pfeife greift. „Die Partie war sicherlich etwas hitzig. Auch Zuschauer waren zeitweise auf dem Platz, was wir aber wieder in den Griff bekommen haben. Ein Abbruch war aus meiner Sicht nicht zwingend erforderlich. Ich hätte das Spiel gerne regulär beendet“, sagte Jürgen Buhl.

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Thomas Gaßner, Vorsitzender des Hattinger SV, berichtet von „einem umkämpften Spiel, vor allem in der zweiten Hälfte. Von Seiten der Hilzinger gab es nach dem Treffer zum 2:0 für uns massive Proteste wegen einer angeblichen Abseitsstellung. Da waren viele Emotionen auf dem Platz, auch Szenen, in denen sich Spieler Kopf an Kopf gegenüberstanden. Faustschläge habe ich aber nicht gesehen. Man hätte das Spiel aus meiner Sicht problemlos bis zum regulären Ende weiterlaufen lassen können“, so Gaßner.

„Es wurden Grenzen überschritten“

Stefan Hägele war bei der Partie zwar nicht vor Ort. Der zweite Vorstand Sport des FC Hilzingen steht aber voll und ganz hinter der Entscheidung seiner Spieler, die Partie nicht fortsetzen zu wollen. „Ich habe mit vielen Beteiligten gesprochen, auch mit Thomas Gaßner vom Hattinger SV, um mir ein Bild zu machen und habe Videos gesehen, die nun auch dem Südbadischen Fußball-Verband vorliegen.

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Für mich ist damit klar, dass in diesem hitzigen Spiel Grenzen überschritten wurden mit mehreren Tätlichkeiten von Spielern des Hattinger SV“, stellt Hägele klar. Da der Schiedsrichter körperlich angeschlagen gewesen sei und sich vorwiegend im Mittelkreis aufgehalten habe, was auch sein Hattinger Funktionärskollege Thomas Gaßner bestätigt, sei dieser nicht in der Lage gewesen, die Lage zu entschärfen und für Ruhe und Sicherheit zu sorgen.

Dass nur noch wenige Minuten zu spielen waren und seine Mannschaft im Falle einer 0:3-Spielwertung sogar eine höhere Niederlage hinnehmen muss, spielt für Hägele keine Rolle. „Gewalt hat im Fußball nichts zu suchen! Da muss man, wenn nötig, auch mal ein Zeichen setzen!“