Dem Schwarzwälder Fußball-Landesligisten FC Löffingen droht eine schwierige Zeit. Die große Frage: Gab es am Sonntag eine Kopfnuss eines Löffinger Spielers gegen den Schiedsrichter oder nicht? Der schwere Vorwurf muss geklärt werden.
Fakt ist, dass das Heimspiel der Löffinger gegen die Spvgg F.A.L. kurz vor Ende der ersten Halbzeit beim Stand von 0:2 abgebrochen wurde. Schiedsrichter Niklas Zygan (Malsch) begründet das vorzeitige Ende damit, dass er eine Kopfnuss bekommen habe. Der Beschuldigte ist Benjamin Gaudig, nicht nur jahrelanger Toptorjäger der Löffinger, sondern auch Vereinsvorsitzender. Ihm hatte der Schiedsrichter wenige Augenblicke vor dem Abbruch die gelb-rote Karte gezeigt.
Kritik vom Verbandsschiedsrichter-Obman
Zygan wollte sich zu dem Vorfall nicht weiter äußern. Dafür aber Ralf Brombacher, Verbandsschiedsrichter-Obmann aus Kandern. Er hält das Ganze für „sehr bedenklich“. Brombacher: „Ich gehe verbindlich davon aus, dass die Schilderung von Niklas Zygan stimmt. Dass ein Schiedsrichter tätlich angegriffen wird, ist ein absolutes No-Go. Das ist unfassbar und für einen Vereinsvorsitzenden auch nicht besonders glorreich.“
Brombacher ist überzeugt, dass der Vorfall auch Konsequenzen habe, was die Funktionärstätigkeit von Gaudig betrifft, und erwartet zudem eine deftige Spielsperre für den Löffinger: „Ich bin kein Strafsachenbearbeiter. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass Benjamin Gaudig für längere Zeit nicht mehr auf dem Platz zu sehen sein wird.“
Gaudig weist Vorwurf eines Kopfstoßes zurück
Der Beschuldigte selbst betont ausdrücklich, dass er Zygan keinen Kopfstoß gegeben habe, gibt aber zu, „dass es diesbezüglich eine Andeutung von mir gab“. Gaudig zeigt sich einsichtig: „Man muss nicht Drumherum reden. Es war ein Fehlverhalten von mir. Eine Bewegung in Richtung Schiedsrichter war da. So etwas gehört sich nicht auf den Sportplatz.“
Der Löffinger führt an, dass die Emotionen übergekocht seien. Die Ereignisse hätten sich hochgeschaukelt. „Nach dem Abbruch habe ich mich beim Schiedsrichter-Trio und bei beiden Mannschaften entschuldigt,“ so Gaudig.
Sein Trainer Jörg Klausmann gerät in Rage, wenn er den massiven Vorwurf hört: „Das ist unglaublich. Es war ein Hauch von einem Körperkontakt und dann ist der Schiedsrichter hingefallen. Ich will nichts verharmlosen, aber es war auf keinen Fall eine Kopfnuss.“ Laut Klausmann habe der Schiedsrichter zuvor alles gegen Gaudig gepfiffen: „Benni war extrem verärgert aufgrund einiger Entscheidungen, die zu der gelb-roten Karte geführt hatten. Er muss sich aber dennoch im Griff haben.“
F.A.L.-Kreise bestätigen Version des Schiedsrichters
Aus F.A.L.-Kreisen geht aus mehreren SÜDKURIER-Anfragen hervor, dass es zu einer Kopfnuss gekommen sei. Für einen Spieler der SpVgg, der bei der Szene nah am Geschehen stand, sei es vollkommen nachvollziehbar gewesen, dass der Schiedsrichter nach diesem Kontakt zu Boden gegangen sei. Jörg Klausmann befürchtet nun, dass es neben einer Spielwertung gegen die Löffinger auch eine drastische Strafe für Gaudig geben wird. „Das wäre sehr tragisch“, so Klausmann. Gaudig selbst sagt sogar: „Wenn es ein Jahr Sperre wird, darf ich mich nicht beschweren.“