Fußball, Landesliga: In der vergangenen Saison musste der FC Radolfzell, auch damals als einer der Titelanwärter gestartet, lediglich gegen ein Team vier Gegentore hinnehmen. Und zwar bei der 2:4-Niederlage gegen den späteren Meister FC RW Salem.

Nun gab es schon wieder eine 2:4-Niederlage für das Team von der Mettnau – allerdings bei einem Gegner, den man nicht unbedingt zu Meisterschaftskandidaten gezählt hätte, der in den vergangenen Jahren eher um den Klassenerhalt als um den Titel kämpfen musste: beim Hegauer FV. „Wir sind sehr gut drauf!“, weiß HFV-Trainer Stefan Pröhl und weist auf zwei überstandene Pokalrunden und den Punktgewinn beim SV Denkingen hin.

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„Das gibt Selbstvertrauen und wir wussten, dass wir Radolfzell schlagen können!“, sah er sein Team gar nicht als krassen Außenseiter am Wochenende. Zudem scheint der FC 03 Radolfzell den Hegauern zu liegen, denn in der vergangenen Runde gab es einen 3:1-Heimerfolg gegen die Mettnauer.

Aber wie lässt sich diese gute Frühform der Elf von Stefan Pröhl erklären? „Ein großes Plus von uns ist, dass wir eine der wenigen Mannschaften sind, die versuchen, eigene Talente auch in der Landesligaelf einzubauen. Und das ist uns in diesem Jahr bisher gut gelungen“, so Pröhl, der aber weiß, dass das bisher nur ein erster Schritt war, denn er ergänzt: „Es muss sich aber noch zeigen, wie das weiter funktioniert.“

Vor der Runde gab es nur einen echten Neuzugang, dafür funktionierte die Durchlässigkeit zwischen erster und zweiter Mannschaft sehr gut. Den jungen Spielern im eigenen Club eine Perspektive aufzeigen, ehe sie von Nachbarschaftsclubs abgeworben werden, so könnte man die HFV-Strategie umschreiben. Ein weiterer Vorteil dieser Personalpolitik: „Diese Spieler brauchen wenig Anlaufzeit, denn sie kennen den Verein, die Mannschaft und mich als Trainer!“, erklärt Pröhl. Die Kaderbreite und damit der Konkurrenzkampf haben damit auch zugenommen.

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„Wir sind uns bewusst, dass wir jede Mannschaft schlagen können!“, klingt Pröhl sehr zuversichtlich. Doch er räumt auch ein, dass schon ein paar Prozent weniger Engagement in der Landesliga fast zwangsläufig zu Niederlagen führt, wie der HFV in den schwankenden Leistungen während der letzten Runde erfahren musste.

Radolfzell mit viel Ballbesitz

Ist der Hegauer FV aktuell so stark oder hat Titelanwärter FC Radolfzell einen gebrauchten Tag erwischt? „Ich denke, dass wir ohne die Extreme auskommen!“, möchte FCR-Coach Steffen Kautzmann nach der Video-Aufarbeitung der 2:4-Niederlage nicht in ein Schwarz-Weiß-Denken verfallen und er fasst zusammen: „Wir haben zu wenig aus unserer Überlegenheit – 77 Prozent Ballbesitz laut Statistik – gemacht. Der Hegauer FV hat uns mit zwei Eckbällen kalt erwischt, wir kamen verdient zurück und haben unsere Möglichkeit zum 3:2 ausgelassen. Dafür wurden wir mit einem Fernschuss und einem Konter in der Schlussphase bestraft. So ist Fußball manchmal.“

Schon am Dienstag geht es für den HFV im Pokal weiter und wie am ersten Landesligaspieltag heißt der Gegner SV Denkingen, der sich zuletzt bei der SG Dettingen-Dingelsdorf nicht mit Ruhm bekleckerte. Einen Tag später spielt auch der FC Radolfzell um den Einzug in die dritte Pokalrunde – beim SC Gottmadingen-Bietingen.