Fußball-Oberliga: „Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft.“ Ein Satz, den Trainer gerne und häufig nach einem Erfolg verwenden. Selten aber war er treffender, als nach dem 3:1-Sieg des FC 08 beim ATSV Mutschelbach und damit aus dem Mund von Villingens Chef-Coach Marcel Yahyaijan. Begründungen dafür liefert er gleich mehrere.

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Da wäre in erster Linie die Unruhe, die sich zuletzt rund um den Frieden-grund nach den Vorkommnissen um Dragan Ovuka und Mauro Chiurazzi, verbunden mit deren Freistellung, breitmachte (wir berichteten). „So etwas geht an keiner Mannschaft der Welt spurlos vorüber. Wir haben zwar versucht, uns rein auf das Sportliche zu konzentrieren. Doch so ganz abschütteln lässt sich dies eben nicht“, macht Yahyaijan deutlich.

Erst recht nicht, wenn auch im Spiel selbst weitere Nackenschläge in fast schon regelmäßigen Abständen folgen. Versemmelte Chancen, ein nicht ausgesprochener Platzverweis gegen den Gegner, ein Rückstand oder ein nicht gegebener Strafstoß – da fahren die Gedanken bei jedem einzelnen Spieler irgendwann Achterbahn. „Hat sich denn alles gegen uns verschworen“, rattert es unaufhörlich in deren Köpfen, macht aber die Lage nicht wirklich besser. Verunsicherung und Verkrampfung nehmen in dem Maße zu, wie im Umkehrschluss auch die letzte Lockerheit flöten geht. Dabei wäre doch gerade die jetzt zwingend notwendig, um spielerische Qualität auf den – in diesem Fall – Kunstrasen zu bringen. Sich aus einer solchen Endlosschleife wieder zu befreien, ist schier ein Ding der Unmöglichkeit. Eigentlich. Denn nicht so beim FC 08. Der späte aber mehr als verdiente Ausgleich durch Jonas Brändle beim starken Aufsteiger wirkte wie ein Befreiungsschlag und damit als eine Art Frustlöser. Durch den zumindest für einen Augenblick alles von den Villinger Spielern abfiel. Dass der Untergrund von Mutschelbach unter dieser herabstürzenden Zentnerlast nicht gelitten hat, grenzt an ein Wunder.

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Die Gäste aber wollten sich mit diesem Unentschieden nicht zufriedengeben. Dank zweier weiterer Tore entführten sie am Ende alle drei Punkte aus dem Landkreis Karlsruhe. Danach entlud sich alles, was sich in den vergangenen Tagen aufgestaut hatte. Anders sind die Bilder, als wirklich alle auf die jeweiligen Torschützen Ibrahima Diakité und Tevfik Ceylan zustürmten, kaum zu erklären. Mit Mann und Maus, ob von der Bank oder die Spieler auf dem Platz. In dem Moment war es einfach nur Freude pur, kann aber auch als Botschaft an all diejenigen, die schon glaubten Risse innerhalb der Gemeinschaft entdeckt zu haben, interpretiert werden.

„Es zeugt vom Charakter dieser Mannschaft, vor der ich nur alle Hüte ziehen kann. Wie sie aufgestanden ist, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen und sich letztendlich belohnt hat“, findet Yahyaijan die richtigen Worte. Ihm ist die Erleichterung anzumerken, denn auch an ihm und seinem Trainerteam gingen die Tage nicht einfach so vorbei.

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Klar, es war nur ein Sieg. Nach dem nun plötzlich nicht wieder alles in Butter ist. Aber ein immens wichtiger und damit ein Anfang. Nicht allein wegen der drei Punkte, sondern für den Kopf aller Beteiligten rund um den FC 08 Villingen. Gerade in dieser doch etwas unruhigen Zeit. Nun sollten weitere folgen, denn mit jedem kehrt auch ein Stück Selbstvertrauen zurück.

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