Fußball-Oberliga: Wenn langjährige Leistungsträger plötzlich nicht mehr im Kader stehen, sorgt das für Gesprächsstoff. Aktuell ist dies beim FC 08 Villingen der Fall. Der Abgang von Dragan Ovuka und Mauro Chiurazzi (wir berichteten) ist für die Nullachter laut Trainer Marcel Yahyaijan „ein riesiger sportlicher Verlust“. Der 30-jährige Ovuka war seit 2012 beim FC 08 in der ersten Mannschaft, trug über 300 Spiele das Trikot der Nullachter und war schon in der Jugend vier Jahre für die Villinger im Einsatz. Der 27-Jährige Chiurazzi spielte ebenfalls schon bei den Junioren für den Villinger Traditionsclub. Nun kehren sie dem Verein den Rücken – und das in einer Art und Weise, die sich viele in und um den Friedengrund harmonischer gewünscht hätten. „Die Art und Weise tut weh. Es ist schade, dass es so abgelaufen ist“, sagt Ovuka.

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Neben den beiden Defensivspezialisten verlässt auch eine wichtige Stammkraft der Villinger Verbandsliga-Elf den Verein: Fabio Chiurazzi, Kapitän und bester Torschütze der U21, komplettiert das Abschiedstrio aus beruflichen Gründen. Drei Spieler mit großen Verdiensten für den FC 08 und zugleich drei Spieler, die den Verein nun abrupt verlassen.

Marcel Yahyaijan bedauert, dass er immer noch nicht die offiziellen Beweggründe kennt. Bei Ovuka geht er davon, dass der Kapitän die Entscheidung traf, weil er nicht mehr zur Stammelf gehörte, da Ovuka nur noch stark eingeschränkt trainieren konnte. Dass es am kaputten Vertrauensverhältnis liegen soll, ist für den Trainer nicht nachvollziehbar: „Vor drei Wochen war noch alles normal.“ Dem widerspricht allerdings Ovuka: „Es war ein schleichender Prozess, der schon zuvor in Gang war. Wir lassen den FC 08 auch nicht im Stich und reagieren auch nicht egoistisch. Das ist nicht die Wahrheit, damit machen es sich die Villinger zu einfach.“ Ovuka betont, dass er den Verein mit gutem Gewissen verlassen könne.

Für Marcel Yahyaijan bleibt es weiterhin dabei, dass die Spieler den FC 08 im Stich lassen. „Wenn der Kapitän trotz Entgegenkommen des Vereins die Mannschaft in so einer sportlichen Situation verlässt, dann kann sich jeder selbst ein Bild davon machen. Zudem hatte ich zuletzt das Gefühl, dass die Motivation bei Dragan nach seiner Entscheidung nicht mehr voll da war.“ Diesbezüglich sagt Ovuka jedoch, „dass ich bis zum letzten Spiel alles gegeben hätte“. Sportvorstand Arash Yahyaijan meinte zu den jüngsten Vorkommnissen kurz, aber vielsagend: „Die Verein hat beschlossen, dass wir uns nicht zu Spielern äußern, die bei uns einen laufenden Vertrag haben und sich nicht an Abmachungen handeln.“

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Die Abgänge, vor allem von Ovuka, sorgen nun natürlich für sportliche Lücken, die geschlossen werden müssten. „In der laufenden Saison ist es natürlich schwer, einen adäquaten Ersatz zu finden“, so Yahyaijan. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Nullachter in der Winterpause (ab 4. Dezember) auf die Suche nach zumindest einem Innenverteidiger gehen werden.

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Nach aktuellem Stand wird auch Marcel Yahyaijan als Trainer an dieser Suche beteiligt sein. Bei der bisherigen sportlichen Bilanz mit Platz 14 nach 16 Saisonspielen ist die Trainerfrage nicht weit weg. „Das weiß ich natürlich. Ich spüre auch, wie es rumort. Aber wenn die Mannschaft, der Verein und das nähere Umfeld des FC 08 sagen, dass ich der Richtige bin, mache ich weiter“, sagt Yahyaijan und betont zugleich, dass die Entwicklung gegen Ravensburg (3:1) vor eineinhalb Wochen positiv gewesen sei und man die 0:4-Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers vom vergangenen Samstag nicht bewerten solle. Yahyaijan: „Stuttgart ist eine Mannschaft, die unter Profi-Bedingungen arbeitet. Mit so einem Gegner, können wir uns nicht vergleichen.“ Dies sieht in den nächsten Wochen jedoch anders. In den vier verbleidenden Oberliga-Partien vor der Winterpause treffen die Nullachter in Mutschelbach, beim Freiburger FC, zuhause gegen Hollenbach und in Holzhausen auf Gegner, mit denen sie sich durchaus vergleichen können, ja sogar müssen. Es könnten Schicksalsspiele für Marcel Yahyaijan werden.