Fußball: Deutschland im Lockdown-November: Die Profifußballer dürfen trainieren und Punktspiele bestreiten, während die Amateurkicker die Füße stillhalten müssen. Auch beim 1. FC Rielasingen-Arlen ist Stillstand im Nebelmonat angesagt. Anders beim Ligakonkurrenten Stuttgarter Kickers. Der hat von der Stadt Stuttgart eine Ausnahmeregelung erhalten und durfte den Trainingsbetrieb im Degerlocher ADM-Sportpark für die Oberliga-Mannschaft und die U-19- und U-17-Teams wieder aufnehmen.
„Das ist eine absolute Frechheit“, meint Oliver Hennemann zur schwäbischen Extrawurst. „Wenn das Schule macht und ein Teil der Vereine trainieren darf und der andere nicht, ist das Wettbewerbsverzerrung„, so der Sport-Vorstand des 1. FC Rielasingen-Arlen. Sein Stuttgarter Pendant freut sich natürlich: „Es tut gut, dass der Ball wieder eingeschränkt rollen darf“, sagte der Sportliche Leiter der Kickers, Lutz Siebrecht: „Wir befinden uns an der Schnittstelle zwischen Profi- und Amateurbereich. Und aufgrund unserer Strukturen und des schon zuvor mit der Stadt ausgearbeiteten Hygienekonzepts wurde es uns nun erlaubt“, verweist Siebrecht auch auf das vom DFB lizenzierte Nachwuchsleistungszentrum in Degerloch.
„Die Kickers scheinen eine Lobby im Stadtrat zu haben. Dadurch haben sie wohl den Profistatus erhalten können“, weiß Oliver Hennemann. Eigene Vorstöße bei der Rielasinger Gemeinde, zumindest Einzeltraining abhalten zu dürfen, seien dagegen abgelehnt worden. Hennemann ärgert vor allem, dass es keine einheitliche Regelung gibt, sondern von Kommune zu Kommune unterschiedlich entschieden werden könne. Da auch der Ligarivale 1. CfR Pforzheim angekündigt hat, auf die Stadt zuzugehen, sei zu befürchten, dass im Dezember – falls wieder gespielt werden darf – ungleiche Vorzeichen herrschen könnten.
Uneinheitlichkeit besteht in der Liga auch bei den Vorstellungen, wie die Saison nach den Dezemberspielen, zwei Partien stehen da für die Rielasinger an, fortgesetzt werden könnte. In einer Videokonferenz haben sich zwölf Oberligisten dafür ausgesprochen, den Spielbetrieb so schnell wie möglich ohne Winterpause fortzuführen. Gemeinsam mit einigen anderen Clubs hat sich der 1. FC Rielasingen-Arlen gegen die Winterspiele ausgesprochen. „Erfahrungsgemäß sind da die Platzbedingungen katastrophal. Außerdem weiß niemand, wie es im Dezember oder Januar mit Corona aussehen wird“, meint Hennemann.