jawin schell

Fußball, Bezirksliga: "Es gab kein Halten mehr. Plötzlich hat sich eine Spielertraube gebildet und auch ich bin vor lauter Freude auf den Platz gerannt“, beschreibt Trainer Ralph Schweizer die Szenen nach dem späten 3:2-Siegtreffer seines SV Orsingen-Nenzingen gegen den favorisierten Türkischen SV Konstanz. Andrej Schwarz‘ Goldenes Tor in der 89. Minute ließ bei den so schleppend in die Saison gestarteten Hausherren alle Dämme brechen.

Nach drei sieglosen Partien in Folge benötigte die Mannschaft auch dringend ein Erfolgserlebnis. „Wir haben diese schlechten Spiele gebraucht, um aufzuwachen“, glaubt Coach Schweizer. „Wir mussten uns besinnen und zu unseren Tugenden zurückfinden. Laufen, Kämpfen, Rennen – das ist das kleine Fußball-Einmaleins.“ Dass seine Mannschaft der hochgelobten TSV-Offensive mit diesem simplen Erfolgsrezept den Zahn zog, freut Schweizer besonders. „Der Einsatz hat absolut gepasst. Ich muss den Jungs ein großes Kompliment machen. Ich habe schon beim Warmmachen gemerkt, dass eine ganz andere Körpersprache und Konzentration da waren“, sagt er. „Trotzdem wäre ich vor der Partie auf jeden Fall auch mit einem Punkt zufrieden gewesen – aufgrund des Spielverlaufs war unser Sieg am Ende dann überfällig.“

Auch eine modifizierte Taktik war Grundstein für den Erfolg. „Wir haben vor der Begegnung auf ein 3-6-1 umgestellt“, berichtet der Trainer der Hausherren. „Damit wollten wir in der Mitte kompakter stehen – und das ist uns gelungen.“ Auch hier findet er lobende Worte für seine Elf: „Wir haben dieses System nie zuvor gespielt, aber die Jungs waren bei der Taktikbesprechung sehr aufmerksam und haben meine Anweisungen perfekt umgesetzt.“

Für Schweizers Gegenüber Önder Demirekin und dessen Team war der gut eingestellte Riegel hingegen enervierend. „Wir hatten zwar in der ersten Hälfte deutlich mehr Ballbesitz, aber nur im Mittelfeld und in der eigenen Viererkette – das ist zu wenig für eine Mannschaft wie uns“, analysiert TSV-Coach Demirekin. „Eigentlich haben wir genau die richtigen Spieler, um so eine Abwehr irgendwann zu knacken – aber in diesem Spiel hat bei uns von der Eins bis zur Elf nichts funktioniert.“

Den Grund dafür meint er zu kennen. „Wir haben die Partie viel zu locker genommen und den Gegner durch eigene Fehler stark gemacht“, kritisiert er. „Aber aus solchen Spielen lernt eine Mannschaft. Und mir ist es lieber, wenn wir diese Ausrutscher am Anfang der Saison haben.“ Die Leistung seines Kontrahenten will Demirekin aber keinesfalls schmälern. „Orsingen-Nenzingen hat ganz klar verdient gewonnen. Der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können“, gibt er unumwunden zu.