Fußball, 1. Aufstiegsspiel zur Landesliga: TSV Konstanz – FC Schonach 2:5 (2:1)

Die 41. Minute, sie war keine gute für den türkischen Fußball am gestrigen Sonntag. In der 41. Minute kassierte das Nationalteam bei der EM in Paris den entscheidenden Gegentreffer durch den Kroaten Luka Modric – und zeitgleich musste der Türkische SV im mehr als 700 Kilometer entfernten Konstanz einen Rückschlag hinnehmen, von dem sich die Mannschaft von Trainer Önder Demirekin im Kampf um den Aufstieg in die Landesliga nicht mehr erholen sollte. „Das 1:2 war ausschlaggebend für die Niederlage“, erklärte der Konstanzer Trainer kopfschüttelnd, während wenige Meter weiter der FC Schonach mit seinen mehr als hundert Fans einen letztlich souveränen 5:2-Auswärtssieg am Bodensee feierte.

Über eine Stunde vor dem Anpfiff machten die Schwarzwälder Zuschauer rund um den Kunstrasen am Oberlohn Stimmung. Sirenen, Böller und Gesang hallten durch das Konstanzer Industriegebiet. Auch in der Anfangsphase der Partie ließen die Anfeuerungen nicht nach, obwohl die Gastgeber mehr vom Spiel hatten und die gefälligeren Angriffe inszenierten, während Schonach Probleme im Aufbauspiel offenbarte. Nach einem Fehlpass in der FC-Abwehr kamen die früh pressenden Konstanzer in der 21. Minute zur ersten Chance, doch der Schuss von Daniel Kanas wurde auf der Linie geklärt. Direkt im Gegenzug hätte der Bezirksliga-Vizemeister aus dem Schwarzwald die Führung erzielen müssen, doch Gianvito Romero schoss freistehend übers Tor. Besser machte es – mit etwas Glück – auf der anderen Seite Pascal Egbo, der allein auf den Schonacher Keeper Benjamin Duffner zulief, ihn zuerst anschoss, dann aber den Abpraller zum 1:0 verwertete. Duffner, der ein Handspiel Egbos gesehen haben wollte, reklamierte ebenso vehement wie vergeblich.

Konstanz war jetzt klar am Drücker. Ein perfekt inszenierter Spielzug führte fünf Minuten vor der Pause zum 2:0. Ali Spagnolo bediente Kanas auf der rechten Seite, der passte in die Mitte, wo Leonid Maer nur noch einzuschieben brauchte. Während sich die Gastgeber noch an der Schönheit dieses Treffers ergötzten, unterbrach nur Sekunden später ein strammer Schuss von Yannick Kienzler zum 2:1 den TSV-Jubel. Die letzten Minuten vor der Pause gehörten den Gästen aus dem Schwarzwald, die mit jeder Menge Schwung und neuem Selbstvertrauen aus der Kabine stürmten. „Wir sind nicht ins Spiel reingekommen. Das war mir aber klar, da der TSV eine technisch starke Mannschaft ist“, sagte der Schonacher Trainer Enrique Blanco. „Erst nach der Halbzeit konnten wir unser Spiel gut umsetzen.“ Und wie.

Zwei Minuten nach Wiederanpfiff wurde Romero bei einem Konter im Konstanzer Strafraum gefoult, und FC-Kapitän Jannik Reiner erzielte per Strafstoß den umjubelten Ausgleich. „Hier regiert der FCS“, riefen die Schonacher Fans – und im Gegensatz zum ersten Abschnitt hatten sie nun recht. In der 51. Minute bekamen die Konstanzer den Ball nicht geklärt. Reiner bedankte sich für das Geschenk und traf überlegt von der Strafraumgrenze zum 2:3. Das Spiel war in nur zehn Minuten gedreht. Jetzt machte Schonach mächtig Druck beim „Heimspiel in Konstanz“, wie die Fans die Partie besangen. Eine Viertelstunde später klatschte ein Reiner-Freistoß an den Pfosten des TSV-Tors, Tim Griesbeck stolperte den Ball aus dem Gewühl ins Netz – 2:4. Und es kam noch schlimmer für die Konstanzer: Sieben Minuten vor Schluss traf der eingewechselte Matthaeus Jucha zum 2:5-Endstand.

„Bei uns hat am Ende nach der temporeichen ersten Halbzeit die Kraft gefehlt. Schonach wollte in der zweiten Halbzeit mehr als wir und hat schlussendlich verdient gewonnen“, sagte Demirekin, der noch ein letztes Fünkchen Hoffnung hat: „Wenn die hier fünf Tore schießen können, warum sollen wir im Rückspiel keine vier machen? Es wird schwer, aber aufgeben geht gar nicht.“

Tore: 1:0 (28.) Egbo, 2:0 (40.) Maer, 2:1 (41.) Kienzler, 2:2 (47./FE) Reiner, 2:3 (51.) Reiner, 2:4 (67.) Griesbeck, 2:5 (83.) Jucha. – SR: N. Gallus (Nordrach). – Z: 400.