Als Paul Müller und Manfred Nolle vom Tod der englischen Fußball-Ikone Sir Robert „Bobby“ Charlton erfuhren, waren die Erinnerungen an den Mai 1986 sofort wieder da. „Das war für uns damals natürlich ein riesiges Erlebnis“, erzählt Paul Müller – und zeigt beim Gespräch mit dem SÜDKURIER die vielen, alten Zeitungsausschnitte, die er allesamt sorgfältig in seinem Ordner aufbewahrt.

A-Jugend-Turnier mit Spitzenmannschaften

Der 83-Jährige, der über Jahrzehnte hinweg bei den Bodensee-Vereinen SV Neufrach und FC RW Salem im Vorstand mitwirkte und sich als „Mädchen für alles“ beschreibt, erinnert sich noch gut an die Tage, an denen das am vergangenen Freitag im Alter von 86 Jahren verstorbene Idol als Ehrengast im Salemer Schlossseestadion auf der Tribüne Platz nahm.

Einer der Zeitungsausschnitte.
Einer der Zeitungsausschnitte. | Bild: Julian Widmann

Ein A-Jugendturnier war der Grund: Genauer gesagt ein Cup, bei dem zwischen 1972 und 1994 sowohl nationale als auch internationale Spitzenmannschaften sich um den Turniererfolg duellierten. Beispiele gefällig? Jürgen Kohler, Franco Foda oder Olaf Thon standen unter anderem auf dem Platz.

In der Jugendarbeit bei Manchester United

Im Mai 1986 war Charlton 48 Jahre alt, verfolgte einige Partien, natürlich allen voran die des Jugendteams von Manchester United, das damals mitspielte. Nicht nur, weil der Weltmeister von 1966 und Europas Fußballer des Jahres selbst für die Red Devils auf Torjagd gegangen war, sondern auch weil er damals im Management des Clubs tätig und insbesondere für die Jugendarbeit zuständig war.

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Doch als besonderen Gast sah sich Charlton nicht, wie Manfred Nolle noch genau weiß. „Das war ein ganz bescheidener, umgänglicher, angenehmer Typ“, sagt der 85-Jährige, der zwischen 1964 und 2015 51 Jahre lang als Vorsitzender des SV Neufrach tätig war – und zudem maßgeblich zur Gründung des FC RW Salem 1976 beigetragen hatte.

„Bobby Charlton war damals auch nicht isoliert. Er hat im Festzelt etwas getrunken, hat mit den Leuten gesprochen, Fragen gestellt, ist aktiv auf uns zugekommen“, ergänzt Nolle.

„Da denkt man gerne zurück“

Kaum verwunderlich, dass Charlton nach dessen Tod schnell wieder zum Thema bei Gesprächsrunden der ehemaligen Salemer Funktionäre wurde. „Das war ja nicht irgend ein Spieler, sondern für uns der Fußball-Name aus England schlechthin“, sagt Müller. Und Nolle ergänzt: „Die Begeisterung bei diesem Turnier, aber auch die ganzen Erinnerungen, wie wir damals immer mit vielen Helfern und unermüdlichem Einsatz gestemmt haben. Da denkt man dann in solchen Momenten natürlich gerne zurück.“

An Bobby Charlton werden sich noch viele Menschen jahrelang gerne erinnern. Und wie Paul Müller und Manfred Nolle gezeigt haben, nicht nur in England, sondern eben auch am Bodensee.