Fußball, SBFV-Pokal, 1. Hauptrunde: SC Konstanz-Wollmatingen – FC Radolfzell (Samstag, 16 Uhr, Fürstenberg-Sportplatz). – So stellt man sich das beim FC Radolfzell idealtypisch vor: Ein talentierter Spieler aus der Region schließt sich in der Jugend dem Club an, schließlich üben die Fakten, dass die Radolfzeller Jugendteams zumeist höherklassig kicken und zudem die Kooperation mit dem SC Freiburg besteht, eine Sogwirkung auf Talente der Region aus. Danach geht es – oft schon im A-Jugendalter – zu den Aktiven und dort reifen sie zu Leistungsträgern. Zu oft aus Sicht des Vereins entwickeln sich Spieler aber zu gut und wecken das Interesse anderer Clubs, die zudem finanzielle Anreize setzen können.
Bei Daniel Wehrle lief es ein bisschen anders. In der F-Jugend begann Wehrle beim SV Reichenau mit dem Kicken. In der C-Jugend ging es dann zum SC Konstanz-Wollmatingen, ab der A-Jugend reizte der höherklassig spielende FC Radolfzell. Im ersten A-Jugendjahr konnte er schon bei den Aktiven reinschnuppern.
„Im zweiten A-Jugendjahr war ich dann fest bei der Ersten!“, blickt der Bankangestellte auf seine Laufbahn auf der Mettnau zurück. Und im Laufe der Zeit wurde aus dem Offensiv-Allrounder ein eher defensiver Außenbahnspieler, der aber dennoch auch offensiv zu glänzen weiß. Die Saison 22/23 schloss er mit elf Toren als drittbester Radolfzeller Torschütze ab, in der letzten, für die Mettnauer deutlich bescheidener verlaufenen Runde, steuerte der Reichenauer im blauen Dress immerhin noch fünf Tore bei.
„Früher habe ich lieber vorne gespielt, später war es mir dann eher egal – Hauptsache, ich spiele! Und als Außenverteidiger hat das dann ja auch ganz gut funktioniert!“, umschreibt der 26-Jährige seine gewandelte Rolle im Team. „An guten Tagen ist er in der Lage, ein Spiel zu entscheiden – egal, ob er als Außenverteidiger oder offensiv auf dem Flügel zum Einsatz kommt!“, weiß auch Trainer Steffen Kautzmann, was er an ihm hat.
Zudem bringt er reichlich Routine mit, denn seit nunmehr acht Jahren ist er fester Teil des FCR-Kaders. Und das bedeutet dann auch, dass ihn da fünf Jahre in der Verbandsliga mitgeprägt haben. „Er hat schon einiges an Erfahrung gesammelt, was in unserer sonst so jungen Mannschaft sehr wichtig ist!“, ist auch dies ein Aspekt, den Kautzmann betont.
Der Spaß ist wichtig
Aber wäre es da nicht logisch, nach einem Abstieg aus der Verbandsliga durch einen Clubwechsel weiter auf diesem Level zu spielen? Und hier zeigt er eine nicht gerade alltägliche Mentalität: „Es gab schon Überlegungen und Möglichkeiten. Aber nach einem Abstieg will man dann doch nicht wegrennen!“
Der Spaß und ein intaktes Team sind ihm eben wichtig. Daher unterstreicht auch Kautzmann: „Als Mensch ist er sehr familiär und loyal!“ Und zudem sieht Wehrle auch in der kommenden Saison eine Aufgabe: „Die Landesliga ist attraktiv mit vielen Derbys und ich fühle mich in Radolfzell sehr wohl!“ und er verspricht: „Diese Saison geht es hoffentlich wieder etwas weiter nach vorne!“ Und dabei sollen auch wieder mehr Wehrle-Tore beitragen.
Ein guter Gradmesser wird das Pokalspiel gegen den SC Konstanz-Wollmatingen. Hier treffen zwei Teams aufeinander, denen man ein Mitmischen in der Landesliga-Spitzengruppe zutraut. Und für Wehrle ist es auch noch ein Gastspiel bei seinem Ex-Club.
„Ich freue mich auf die Pokalspiele, das sind erste Standortbestimmungen!“, so Wehrle und erinnert sich, dass der FC Radolfzell vor einigen Jahren in der ersten Runde den damaligen Oberligisten 1.FC Rielasingen-Arlen und später den Freiburger FC aus dem Pokal warf. Allerdings räumt er ein: „In dieser Runde sind wir dann aber abgestiegen!“
Der SC Konstanz-Wollmatingen hingegen hatte sein Erfolgserlebnis bereits in der Qualifikationsrunde, denn am vergangenen Samstag war in Konstanz Endstation für den fünffachen Pokalsieger SC Pfullendorf.