Viele Experten sind sich einig: So attraktiv wie in dieser Spielzeit war die 2. Fußball-Bundesliga noch nie. Mit dem Hamburger SV, Schalke 04, Werder Bremen oder dem 1. FC Nürnberg dürfen oder besser gesagt müssen sich in dieser Saison im Bundesliga-Unterhaus etliche Vereine mit klangvollen Namen messen.

Omar Sijaric aus Pfullendorf.
Omar Sijaric aus Pfullendorf. | Bild: privat

Mittendrin in der Spielklasse, die von den Klubs mit großen Traditionen und beachtlichen Historien geprägt wird, ist Omar Sijaric. Der 20 Jahre alte Offensivspieler ist im Sommer dieses Jahres vom Drittligisten Türkgücü München zum FC Erzgebirge Aue gewechselt, der im Unterhaus mit 14 Punkten aus 18 Partien auf dem vorletzten Tabellenplatz überwintert.

Auf Schalke und gegen den HSV

Was die Liga betrifft, hat das Abenteuer Profifußball für Sijaric seit Sommer im Vergleich zur Saison 2020/21 also das nächste Level erreicht: „Diese Liga ist schon richtig geil. Wenn du auf Schalke vor tausenden Zuschauern spielst, hörst du deinen Nebenmann nicht mehr. Das ist ein heftiges Gefühl“, sagt er. Ein weiterer Höhepunkt war für Sijaric das Heimspiel gegen den Hamburger SV, in dem seinem Team fast die Überraschung gelungen wäre. In letzter Sekunde kassierte Aue allerdings durch ein unglückliches Eigentor das 1:1.

Sijaric derzeit in der Heimat

Aktuell ruht der Ball in der 2. Liga. Für den FC Erzgebirge Aue und Omar Sijaric geht es am 15. Januar weiter, mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenführer FC St. Pauli. Zunächst hat der 20-Jährige aber einige Tage Zeit, um nach der kräfteraubenden Hinrunde durchzuschnaufen und seine Familie in der Heimat zu besuchen.

20-Jähriger setzt auf Rückhalt der Familie

Denn das ist für den Pfullendorfer nicht mehr so einfach möglich, seit er von München ins Erzgebirge umgezogen ist – auch wenn es der 20-Jährige, wie er selbst erzählt, längst gewohnt ist, alleine zu leben. Schließlich wechselte er im Sommer 2017 im Alter von 15 Jahren in das Nachwuchsleistungszentrum des Zweitligisten 1. FC Heidenheim.

Omar Sijaric im Heidenheimer Dress.
Omar Sijaric im Heidenheimer Dress. | Bild: privat

„Ich habe mit meiner Familie ja trotzdem täglich Kontakt.“, sagt Sijaric, für den der Rückhalt seiner Familie von enormer Bedeutung ist.

Pfullendorfer fühlt sich wohl in Aue

In Aue hat sich Omar Sijaric in den vergangenen Monaten schnell eingelebt. „Das ist ein sehr familiärer Verein mit überragenden Fans. Und die Stadt hat ja eine ähnliche Größe wie Pfullendorf“, sagt er. Es sei ziemlich ruhig im Erzgebirge, man könne sich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren.

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Ganz nach dem Geschmack des U21-Nationalspielers Montenegros. Denn um seine Ziele erreichen zu können, „muss man den Fußball Tag für Tag leben. Obwohl wir sportlich natürlich nicht da stehen, wo wir gerne wären, passt es in der Mannschaft sehr gut. Wir verstehen uns und ziehen alle an einem Strang“, sagt Sijaric.

Klassenerhalt das Ziel

Der Nichtabstieg ist das klare Ziel des Vereins – und auch sein persönliches: „Ich habe in dieser Saison gezeigt, dass ich auf Zweitliga-Niveau spielen kann. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir als Team den Klassenerhalt schaffen“, so Sijaric, der in Aue einen Vertrag bis 2024 unterschrieben hat – mit der Option auf eine weitere Spielzeit.

Zufrieden gibt sich der Pfullendorf mit der Hinrunde nicht: „Der bisherige Verlauf war für uns unglücklich. Und auch bei mir persönlich sehe ich Potenzial nach oben“, sagt Sijaric, der in seinen 16 Einsätzen acht Mal in der Startelf stand und auf drei Scorerpunkte kommt.

1:0-Siegtor gegen Ingolstadt erzielt

Gegen den FC Ingolstadt am elften Spieltag wurde Sijaric eingewechselt, wenige Minuten später erzielte das 1:0-Siegtor – gleichbedeutend mit dem zu diesem Zeitpunkt ersten Saisonerfolg für Erzgebirge Aue.

„Das war bisher der schönste Moment in meiner Laufbahn, weil ich mit dem Tor dem Team zum ersten Saisonsieg verhelfen konnte. Und das auch noch gegen einen direkten Konkurrenten. Das war ein tolles Gefühl“, sagt Sijaric, der mittelfristig das Ziel hat, es in die Bundesliga zu schaffen.

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Es gebe also keinen Grund, sich auszuruhen und damit zufrieden zu sein, mit 20 den Sprung in die 2. Bundesliga geschafft zu haben. Auch wenn Sijaric zugibt, sich sehr wohl zu fühlen. Sowohl in Aue, als auch in der wohl attraktivsten 2. Bundesliga der Geschichte.