Handball, 2. Bundesliga: Bergischer HC – HSG Konstanz 34:23 (17:12). – Wenn man mit elf Toren Differenz verliert, aber dennoch davon sprechen kann, dass viel mehr möglich gewesen wäre, klingt das erst einmal ziemlich widersprüchlich. Doch die HSG Konstanz machte beim großen Aufstiegsfavoriten und Tabellenführer Bergischer HC vieles richtig. Spielte einen guten, schnellen Ball, hielt frech und mutig dagegen. Die Gelb-Blauen erspielten sich reihenweise gute Chancen – aber es blieb beim Bild der letzten Wochen. Immer wieder scheiterte man frei an BHC-Schlussmann Lukas Diedrich. Der hatte einen Sahnetag erwischt und stellte mit 19 Paraden seine Qualität unter Beweis. Statistisch gesehen fischte der Keeper jeden zweiten Wurf auf sein Tor weg.

Zu wenig Effektivität

Neben der großen Qualität von Diedrich belegt die Statistik die große Schwäche der HSG, die auch an diesem Tag wieder einmal mehr verhinderte. Während die Gastgeber 70 Prozent ihrer Würfe im Tor unterbrachten, trotz guter Leistung von Tom Göres mit zehn Paraden, waren es auf Konstanzer Seite lediglich 43 Prozent. Viel zu wenig, um für Punkte in Frage zu kommen.

Nach der Hiobsbotschaft der Verletzung von Aron Cuako, der ebenso wie Konstantin Pauli, Mathieu Fenyö und Finn Klein noch wochenlang ausfallen wird, konnte immerhin Christos Erifopoulos nach seiner Zwangspause sein Comeback feiern und erste Minuten vor dem wichtigen Heimspiel am Mittwoch gegen Hagen sammeln.

Zwar ging der Start mit 3:0 an den haushohen Favoriten, danach stemmte sich die HSG Konstanz jedoch erfolgreich mit aller Macht dagegen und stellte den Bergischen HC vor einige Aufgaben. Gegen die individuelle Qualität von Djibril M‘Bengue und Eloy Morante Maldonado war dann jedoch kein Kraut gewachsen.

„Wir haben zunächst ordentlich mitgehalten“, bilanzierte HSG-Coach Vitor Baricelli mit Blick auf das 5:4 nach acht Minuten. Probleme hatte die HSG im Rückzug gegen die schnelle Mitte des BHC – und immer wieder im Duell mit dem nun wie im Rausch spielenden Diedrich. Wie bei der Chance zum möglichen 13:11. Mit den beiden letzten Toren stellten die Bergischen Löwen noch auf 17:12 nach den ersten 30 Minuten.

Konstanz belohnt sich nicht

Nach der Pause bot sich dasselbe Bild. Der Bergische HC konnte sich auf seine hohe individuelle Qualität verlassen, Konstanz belohnte sich für seinen hohen Aufwand nicht. Mit dem siebten Feldspieler setzte Baricelli erfolgreich einen weiteren Reiz, der zu klaren Chancen führte. Die Abschlussschwäche blieb jedoch. „Wir haben zu viel verworfen. Wenn der gegnerische Torhüter 50 Prozent der Bälle hält, kannst du nicht gewinnen“, sagte Baricelli – und sah im großen Defizit auf etwas Positives, denn: „Wir kreieren uns diese vielen Chancen, sind geduldig und warten auf die beste Wurfposition. Am Ende mussten wir die Kräfte kontrollieren.“ Schon am Mittwoch ist seine Mannschaft um 19 Uhr im wichtigen Heimspiel gegen Eintracht Hagen erneut gefordert.

HSG Konstanz: Poltrum, Göres (Tor); Stotz, Michelberger (2), Sproß (1), Erifopolulos (3/1), Schwormstede (2), Gorbunovs (1), Knipp, M. Pliuto (2), N. Pliuto (2), Hadlich (1), Fuhrmann, Köder (7/3), Schlafmann (2/2). – Z: 2113.