Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – TSV Bayer Dormagen 30:34 (13:18). – Das gilt nicht nur, aber doch speziell im Handball: Wer nur eine Halbzeit seine Leistung bringt, wird am Ende als Verlierer dastehen. Der HSG Konstanz ist das am Freitagabend gegen Bayer Dormagen erneut widerfahren. Zur Halbzeit mit fünf Toren im Rückstand kommen die Konstanzer dreimal auf unentschieden heran, aber am Ende brechen sie doch ein und verlieren deutlich mit 30:34.
Spielmacher muss passen
Als die HSG-Mannschaft das Feld betritt, fehlt ein wichtiger Spieler. Spielmacher Christos Erifopoulos muss wegen einer Bänderverletzung passen. Der erste Auftritt gehört Jonas Hadlich, der gleich mal das 1:0 erzielt. Aber klar, beim Fußball wäre das vielleicht ein Wegweiser, im Handball ist es eine Petitesse. Nach knapp sechs Minuten führen die Gäste erstmals (1:2), doch zweimal Felix Sproß und Maxim Pliuto sorgen schnell für eine Zwei-Tore-Führung der HSG. Die Fans sind guter Dinge, wenn nicht gegen Dormagen, wann soll es den ersten Erfolg der Bodensee-Handballer in der 2. Bundesliga geben?
Einbruch der HSG
Zu diesem Zeitpunkt ahnt niemand in der von den Einheimischen gerne zur Schänzlehölle umgetauften Spielstätte, dass es danach einen regelrechten Einbruch des Team von Trainer Vitor Baricelli geben soll. Beim 5:5 nach zwölf Minuten steht es letztmals unentschieden, danach geht es dahin. Bis zum 7:9 bleibt es beim Zwei-Tore-Rückstand der Konstanzer, nach dem 7:11 kommt nur einmal noch kurzfristig bessere Laune unter den HSG-Anhängern auf, als es Nikita Pliuto und Lars Michelberger gelingt, auf 13:15 zu verkürzen. Zweimal lassen die Hausherren die Chance aus, auf minus eins zu verkürzen, dann zieht der Gegner wieder weg. Und symptomatisch für die erste Halbzeit sind die letzten zwei Sekunden: Dormagens Linkshänder Leis wirft einfach mal aus dem Stand und überrascht HSG-Keeper Tom Göres, der regungslos zuschaut. 13:18 nach 30 Minuten.
Konstanzer Aufholjagd
Was soll da jetzt noch gehen? Der erste Sieg in Liga zwei ist meilenweit entfernt, sprichwörtlich müssen die Konstanzer also Siebenmeilenstiefel anziehen. Und sie tun es. 14:18, 15:18, 17:20, 19:22, die HSG kommt heran. 21:23 durch Hadlich, 22:23 durch Maxim Pliuto, wann fällt der Ausgleich? 22:24, dann Michel Stotz und Maxim Pliuto stellen ihn beim 24:24 her. Die Dormagener aber bleiben kühl, machen aus einem 25:25 wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung (25:27). Noch einmal bäumen sich die HSG-Handballer auf, Luca Schwormstede und Veit Schlafmann gleichen aus. Doch dann geht der Funke aus. 27:28, 27:29, 27:30, dazwischen liegen ein Lattenkracher von Jo Knipp und zwei Fehlwürfe von Michelberger. Aus und vorbei, am Ende heißt es 30:34. Die Siebenmeilenstiefel waren nur Fünfmeilentreter und die Schänzlehölle kriegt das ö weg und erhält wieder ein a. Merke: Die Hypothek aus Halbzeit eins war einfach zu hoch.
HSG Konstanz: Poltrum, Göres (Tor); Stotz (3), Czakò, Michelberger (2), Sproß (7), Schwormstede (5), Gorbunovs, Knipp, M. Pliuto (4), N. Pliuto (1), Hadlich (2), Fuhrmann (1), Iberl, Köder (2/1), Schlafmann (3). – Zuschauer: 900