Fußball, Bezirkspokal-Halbfinale, Frauen: SG Sauldorf Meßkirch – Spfr Owingen-Billafingen (Ostermontag, 15 Uhr, Sportplatz Sauldorf). – An diese Torquote kommt in dieser Saison nicht einmal der norwegische Ausnahmestürmer Erling Haaland von Manchester City heran.

Natürlich spielt Anna-Lena Scholz, die für den Bezirksligisten Sportfreunde Owingen-Billafingen auf Torejagd geht, nicht in einer englischen Spitzenliga, sondern auf Amateurebene in der Bodensee-Region.

In der Liga 23 Tore in 703 Minuten

Dennoch sind 23 Saisontreffer in der Liga stark. Besonders beachtlich ist, dass Scholz nur neun Partien für den Tabellenzweiten auf dem Platz stand, genauer gesagt 703 Minuten. Die 22-Jährige braucht also etwas weniger als 31 Minuten für einen Treffer. Wie ist denn das möglich?

„Meine Mitspielerinnen legen mir die Bälle gut auf, ich spiele im Mittelsturm. Und klar, es läuft auch einfach gut, die Abschlüsse fallen diese Runde oft rein. Das freut mich, aber vor allem für die Mannschaft, weil die Tore uns helfen“, sagt Anna-Lena Scholz, die mit ihrem Team im Halbfinale des Bezirkspokals am Ostermontag beim Spitzenreiter SG Sauldorf/Meßkirch antritt.

Hinspiel in der Bezirksliga verloren

Ein Pokal-Duell der beiden Bezirksliga-Topteams also um den Einzug ins Endspiel, in dem der BSV Nordstern Radolfzell oder der FC Hilzingen wartet. Das zweite Halbfinal-Duell findet ebenfalls am Montag um 15 Uhr statt.

„In der Hinrunde haben wir gegen Sauldorf zuhause knapp verloren, das war echt schade und hat uns einen kleinen Knick gegeben“, sagt die Owingerin, schiebt dann aber nach: „Wir sind gut vorbereitet, topmotiviert und werden alles geben.“

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Denn Anna-Lena Scholz, die seit zwei Jahren in Furtwangen studiert und am vergangenen Wochenende beim Neustart nach der Winterpause aufgrund einer Vorlesung nicht rechtzeitig da sein und somit erst eingewechselt werden konnte, hat diese Runde noch viel vor mit den Sportfreunden: „Wir wollen um den Aufstieg mitspielen und am liebsten auch den Pokal gewinnen.“

Owingen-Billafingen ist ihr Heimatverein

Mit dem Fußball angefangen hat sie bei ihrem Heimatverein. Zum runden Leder kam Anna-Lena Scholz, wie sie erzählt, im Bambini-Alter durch ihren Vater. Auch ihre beiden Brüder kickten einst, haben die Fußballschuhe mittlerweile an den Nagel gehängt.

Doch die 22-Jährige ist nach wie vor mit großer Freude dabei, was natürlich ihren Vater freut. „Er versucht, immer dabei zu sein und fiebert richtig mit“, erzählt Anna-Lena Scholz. Generell würden aber sehr viele Elternteile bei den Spielen zuschauen, was ihr und ihren Mitspielerinnen zusätzlich Motivation gebe.

Nach Stationen bei den Junioren des FC Überlingen, der SG F.A.L./Owingen, dem 1. FC Rielasingen-Arlen und den Juniorinnen des Hegauer FV stürmt die Studentin nun also für das Frauenteam ihres Heimatvereins. „Es macht Spaß, die Team-Chemie stimmt bei uns einfach“, meint Scholz.

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Die Torjägerin, die früher im Tor stand

Übrigens: Eine geborene Angreiferin ist die 22-Jährige nicht, denn die Owingerin fing als Torhüterin an. „Irgendwann wurde mir dann gesagt, ich sei zu klein“, erzählt die 1,60 Meter große Frau mit einem Lachen. Anschließend wurde sie auf verschiedensten Positionen eingesetzt.

Vielleicht hilft ihr ja die Tatsache, dass sie einige Jahre zwischen den Pfosten stand? „Manchmal schon, aber vor dem Tor denke ich meistens gar nicht viel nach“, sagt sie.

Ob die Sportfreunde Owingen-Billafingen am Montag ins Pokalfinale einziehen werden, hängt sicher auch von ihrer Torjägerin ab, die zudem ein persönliches Ziel erreichen kann. „Natürlich würde ich gerne auf Platz eins der Torjägerliste bleiben, aber wenn es am Ende nicht der Fall sein sollte, ist das auch kein Problem.“ Denn eines betont sie: „Ich werde den Ball trotzdem rüber legen, wenn eine meiner Mitspielerinnen besser steht.“