Matthias Stemmer, Fabio von Briel, Sie stehen beide beim SV Orsingen-Nenzingen im Tor. Hat Ihre Mannschaft eine so sichere Defensive, weil oder obwohl sie auf zwei Keeper setzt?

(beide lachen)

Fabio von Briel: Ich würde nicht sagen, dass es nur an den Torhütern liegt. Wir tragen sicher auch unseren Teil dazu bei, aber wir haben auch so eine starke Abwehr und lassen nichts anbrennen.

Matthias Stemmer: Wir profitieren sicherlich von der guten Defensive um Abwehrchef Steffen Maier. Wie Fabio sagt, versuchen wir, unser Bestes dazu beizutragen. Ich glaube, gerade weil wir uns gegenseitig im Tor pushen, klappt das so gut. Jeder will spielen, es ist ein offener Zweikampf – und trotzdem ergänzen wir uns ganz gut.

Das könnte Sie auch interessieren

Sehen Sie sich als Torwart-Team oder als Konkurrenten?

Von Briel: Konkurrenzkampf macht einen immer besser. Vielleicht sind die wenigen Gegentore auch ein bisschen dem geschuldet.

Stemmer: Ich sehe uns auf jeden Fall als Team…

Von Briel:… ich auch!

Stemmer: Weil wir uns einfach gut verstehen und auch außerhalb des Platzes viel gemeinsam unternehmen und uns privat gut verstehen. Wir sind beide ehrgeizig, aber es ist kein Kampf, in dem man dem anderen etwas Schlechtes wünschen würde. Der Trainer hat da halt ein Luxusproblem.

Herrscht bei Ihnen eine gewisse Unsicherheit, oder wissen Sie bereits vorher, wer wann zum Einsatz kommt?

Von Briel: Es gibt eine feste Regelung: Ein Heimspiel, ein Auswärtsspiel der Eine, und dann wird wieder getauscht. Das sorgt für ein gewisses Teamgefühl, wir geben uns gegenseitig Sicherheit. Vor dem Training und den Spielen haben wir beispielsweise beim Warmmachen eine feste Routine.

Das könnte Sie auch interessieren

Wird Ihnen nicht manchmal langweilig bei einer so guten Abwehr?

Stemmer: Auf der einen Seite ist man froh, wenn groß nichts passiert. Es macht aber auch Spaß, wenn ein, zwei Dinger kommen, bei denen man sich auszeichnen und seinen Teil dazu beitragen kann.

Der SV Orsingen-Nenzingen belegt in der Kreisliga A II Platz zwei und ist auf Aufstiegskurs. Sie, Herr Stemmer, sind bereits in der Bezirksliga im Einsatz. Als Schiedsrichter. Wo liegen die Unterschiede?

Stemmer: Als Schiedsrichter merkt man den Unterschied schon, da in der Bezirksliga ein anderes Tempo herrscht. Es ist anspruchsvoller, aber auch angenehmer. Es herrscht ein gewisses Niveau. Die Entscheidungen werden größtenteils akzeptiert. Es macht aber in jeder Liga Spaß.

Ihr Bruder Daniel spielt auf der anderen Seite des Feldes im Sturm. Sind Sie freiwillig zwischen den Pfosten gelandet?

Stemmer: Er hat schon immer Tore geschossen, da war klar, dass er einfach nicht fürs Tor gemacht ist. Was bei mir der Grund war, weiß ich gar nicht mehr. Man sagt ja, die Torhüter sind ein bisschen speziell, und das passt so schon.

Herr von Briel, sind Sie sauer, dass Sie achtmal den Ball aus dem Tor holen mussten und damit 80 Prozent der Gegentreffer kassierten?

(beide lachen)

Von Briel: Sauer nicht. An einem Gegentor hätte ich vielleicht was machen können, vielleicht an zwei.

Stemmer: Dafür habe ich ein Tor von Wahlwies bekommen.

Das könnte Sie auch interessieren

Gutes Stichwort. Fuchst es Sie, dass die Hälfte Ihrer beiden Gegentreffer auf das Konto des punktelosen Schlusslichts gehen?

Stemmer: Ganz klar: Ja! Nicht, weil es Wahlwies geschossen hat, aber die Art und Weise ärgert mich. Fehlpass in der ersten Minute, ich stehe wie immer weit draußen, bin dann zu langsam im Zurücklaufen und werde überlupft. Das regt mich schon noch auf. Es ist aber ja noch gut ausgegangen. Wir haben das Spiel 10:1 gewonnen.

Ein Sprichwort lautet, dass der Angriff Spiele gewinnt und die Abwehr Meisterschaften entscheidet. Ist der SV Orsingen-Nenzingen in dieser Saison reif für den Aufstieg?

Stemmer: Wenn wir unser aktuelles Niveau in allen Mannschaftsteilen halten, dann bin ich davon überzeugt, dass wir aufsteigen. Die Mischung aus jungen und alten Spielern stimmt, wir haben fast nur Eigengewächse aus Orsingen oder Nenzingen, und in der Mannschaft herrscht eine fantastische Stimmung.

Von Briel: Wir müssen uns aber noch deutlich steigern. Wir haben viel Potenzial, gerade weil wir eine relativ junge Mannschaft sind. Aktuell würde es in der Bezirksliga höchstens für den Abstiegskampf reichen – aber langfristig sehe ich den SV Orsingen-Nenzingen auf jeden Fall in der Bezirksliga.