Für gewöhnlich ist der Bezirkspokal am Bodensee fest in der Hand der Bezirksligisten. In den vergangenen 14 Jahren gewannen nur zwei A-Kreisligisten (Aach-Eigeltingen 2016 und Walbertsweiler 2010) den Cup, ansonsten ist dieser Wettbewerb eine Angelegenheit für Teams aus dem Bezirks-Oberhaus. Diese Phalanx wollen drei noch im Wettbewerb verbliebene Kreisligisten in dieser Saison durchbrechen. Während für die einen die Chance auf das Double besteht, wollen die anderen eine bislang verkorkste Saison mit einer Trophäe aufhübschen.

Das könnte Sie auch interessieren

Der ESV Südstern Singen (Staffel 1), die FSG Zizenhausen/Hindelwangen/Hoppetenzell. (Staffel 2) und der Türk. SV Pfullendorf (Staffel 3) sind die einzig verbliebenen Kreisligisten unter den acht Vereinen, die im Viertelfinale um den Bezirkspokal stehen. Die größten Chancen auf einen Überraschungscoup hat wohl Singen. Die Südsterne führen ihre Staffel souverän an, verstärken sich zur Rückrunde mit Bezirksliga-Spielern und sehen sich dadurch gerüstet, um den Bezirksligisten Rot-Weiß Salem auszuschalten. „Das Los ist machbar“, sagt Labinot Nikqi. „Wir wollen im Pokal so weit wie möglich und im besten Fall ins Finale kommen“, gibt der Präsident ein ambitioniertes Ziel aus.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie man einen Bezirksligisten besiegt, haben die Hegauer in dieser Spielzeit bereits zweimal demonstriert: in Runde zwei zuhause gegen Hilzingen (3:1) und – wohl noch überraschender – im Achtelfinale beim SV Mühlhausen (5:4). Der Pokal ist aber nicht der wichtigste Wettbewerb für die Südsterne in dieser Saison. Wenn sich Labinot Nikqi zwischen Bezirksliga-Aufstieg und dem Titel im Bezirkspokal entscheiden müsste, ist die Antwort klar: „Auf jeden Fall der Aufstieg. Das ist für uns wichtiger.“

Zizenhausen schaut auf die Liga

Eine eher untergeordnete Rolle spielt der Bezirkspokal für die FSG Zizenhausen. Die Mannschaft von Trainer Gino Radice ist enorm vom Verletzungspech gebeutelt. Dadurch rutschte die FSG in den vergangenen Wochen von Platz eins bis auf den sechsten Rang ab. „Unter Berücksichtigung der vielen Ausfälle haben wir uns noch gut aus der Affäre gezogen“, meint Radice.

Das könnte Sie auch interessieren

Bis auf den Langzeitverletzten Marius Geiger sollen alle Verletzten in der Rückrunde zurückkehren, das Augenmerk liegt dann zunächst darauf, sich in der Liga wieder zu stabilisieren. Denn: „Platz vier oder fünf soll es dann schon noch werden“, sagt Radice. Daher ist auch klar: „Der Bezirkspokal hat für uns nicht die oberste Priorität. Zwar hat der Pokal seine eigenen Gesetze und es kann immer alles passieren, aber wir haben mit dem TSV Aach-Linz ein schweres Los gezogen. Da rechnen wir uns keine großen Chancen aus“, so Radice.

Unzufriedenheit in Pfullendorf

Anders ist die Lage beim dritten Kreisligisten, dem Türkischen SV. Pfullendorf. Dieser ist mit dem bisherigen Saisonverlauf – Rang neun in Staffel drei – überhaupt nicht zufrieden. „Wir haben eine gute Qualität im Kader, sind aber überhaupt nicht fit und haben uns zu viele Torwartfehler geleistet, die in der Kreisliga A nichts zu suchen haben“, stellt Trainer Bülent Alkan klar.

Das Objekt der Begierde: der Bezirkspokal Bodensee.
Das Objekt der Begierde: der Bezirkspokal Bodensee. | Bild: Verband

Weil die Mannschaft nach Ansicht des Coaches zu gut für den Abstieg und zu schwach für den Aufstieg ist, legt der Club sein Augenmerk in der Rückrunde nun voll auf den Pokal – auch wenn dort mit dem FC Öhningen-Gaienhofen der Bezirksliga-Spitzenreiter kommt. „Wir freuen uns auf dieses Spiel gegen die beste und offensivstärkste Mannschaft der Liga“, so Bülent Alkan. „Außerdem ist der Pokal für viele unserer Spieler Neuland, weil wir sonst nie so weit kommen.“

Sogar ein Trainingslager ist geplant

Entsprechend ernsthaft wollen sich die Linzgauer auf die Rückrunde und vor allem die Pokalpartie vorbereiten. „Wenn es Corona zulässt, wollen wir im März nach Italien ins Trainingslager. Wir müssen unbedingt an unserer Fitness arbeiten, um spätestens in der nächsten Saison gut in Form zu sein“, sagt Alkan. Welche Mannschaft wird eine Überraschung schaffen und einen Bezirksligisten aus dem Pokal werfen? Am 6. April – so zumindest die aktuelle Ansetzung der Viertelfinalspiele – sind wir schlauer.

Das könnte Sie auch interessieren