In der Teggingerhalle in Radolfzell quietschen die Schuhe, die Matten sind sorgfältig verlegt. Nur gerungen wird noch nicht, stattdessen fliegt ein Basketball von einem durchtrainierten Sportler zum nächsten.

Eine Aufwärmübung, die bei den Ringern von Eiche Radolfzell Tradition hat. Nachdem der letzte Korb gefallen ist, geht es dann aber los. Die Kämpfer tasten sich ab, üben verschiedene Wurf- und Greiftechniken.

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Alles als Vorbereitung auf den großen Kampftag am Samstag (14.30 Uhr) in der Markolfhalle in Markelfingen. Zunächst kämpft in der Aufbauklasse ab 15 Uhr die zweite Jugendmannschaft der Radolfzeller gegen die KG Baienfurt II, ehe der Eiche-Nachwuchs in der Bezirksjugendliga gegen den ASV Nendingen und den KSV Taisersdorf gefordert ist.

Das Video-Interview mit Dominik Stadler Video: Frederick Woehl

Um 18.30 Uhr steigt das Derby in der Bezirksliga zwischen Eiche II und KSV Allensbach, ehe dann in der Oberliga (20 Uhr) die französischen Gäste von SA Gries das Radolfzeller Oberliga-Team herausfordern. Mit dabei ist Dominik Stadler.

Der 21-Jährige ringt seit seinem vierten Lebensjahr und ist dreifacher Deutscher Meister, mehrfacher Bezirksmeister und Südbadischer Meister. „Bei Derbys wie an diesem Kampftag wird es immer emotional, aber natürlich alles in einem fairen, sportlichen Rahmen“, so der 95 Kilogramm schwere Ringer mit Kurzhaarfrisur.

Stadler verfolgt große Ziele

„Die Vorfreude auf den Kampf ist natürlich groß. Bei mir ist aber eher so, dass ich bis kurz vor dem Kampf entspannt bin, dann erhöht sich erst die Spannung“, erklärt Stadler.

Der Ringer mit russischen Wurzeln verfolgt große Ziele: „Die Erfolge bisher sind natürlich eine Bestätigung für meine Leistung. Aber sie sind nicht auf Dauer, bald stehen ja wieder Deutsche Meisterschaften an.“

Zu Europa- oder Weltmeisterschaftswettkämpfen zu reisen, ist der Traum. Auch ein Kampf auf einer olympischen Matte schließt er nicht aus. Obwohl er weiß, dass das mit seinem aktuellen Trainingspensum ein schwerer Weg ist.

Kontakt zur Nationalmannschaft

Denn nebenbei macht Stadler eine Ausbildung zum Automobilkaufmann und geht „nur“ drei Mal die Woche zum Training. Die finanzielle Unterstützung beim Ringen reicht noch nicht, um sich Vollzeit auf den Sport zu fokussieren.

„Mir geht es aber nicht ums Geld. Ich will meinem Hobby nachgehen und habe jede Sekunde Spaß am Ringen“, so Stadler. Kontakt zur Nationalmannschaft hat es dennoch gegeben. „Bei Lehrgängen oder Wettkämpfen schaut der Bundestrainer schon zu. Das macht einen unheimlich stolz.“

Es ist die Wertschätzung, die ihm bei dem Sport viel bedeutet und warum er so in das Ringen viel investiert. „Ich weiß, dass ich Talent habe. In dieser Liga gehöre ich zu den stärksten Ringern und ich gebe mein Bestes, dem Team zum Sieg zu verhelfen.“

Ein besonderer Glücksbringer

Denn Ringen ist auch ein Mannschaftssport. Zehn Sportler treten in einem Kampf an, bei vier Punkten endet der Wettkampf. Spannend ist, dass bei einem deutlichen Sieg auch vier Punkte vergeben werden können. Ein enormer Druck also, der auf den Sportlern lastet.

Ein Begleiter, der Dominik Stadler hilft, ist ein Stein aus der Ostsee mit der Nummer zehn. „Der ist von der ersten deutschen Meisterschaft in Rostock, die ich gewonnen habe. Das war meine zugeloste Nummer. Seitdem ist er bei Wettkämpfen immer in der Sporttasche.“

Dieser Stein soll ihn also auch am heutigen Samstag beim großen Wettkampftag in Markelfingen Glück bringen, wenn statt Basketbällen, Ringer durch die Markolfhalle fliegen.