Handball, 2. Bundesliga: Eulen Ludwigshafen -HSG Konstanz 27:27 (11:17). – Am Ende wusste keiner so recht wohin mit seinen Gefühlen. Freudentränen, Erleichterung, Erschöpfung – es mischte sich viel in diesem Moment, auf den alle so lange gewartet hatten. Vor allem aber grenzenlose Freude. Über einen Punkt, zwar nach Sechs-Tore-Führung nach einer famosen ersten Halbzeit, aber eben auch einer doppelten Unterzahl, einer umstrittenen Roten Karte für Mathieu Fenyö und einem Zwei-Tore-Rückstand zwei Minuten vor Schluss. Schließlich fielen sich die Konstanzer nach dem ersten Punktgewinn der Saison in die Arme und feierten diesen zusammen mit ihren wieder einmal zahlreich mitgereisten Fans.

Gut eingestellt auf den Gegner

Von Beginn an zeigten sich die Gäste gut eingestellt auf den Gegner, formierten eine hart arbeitende Deckung mit den Ankern Michel Stotz und Nikita Pliuto im Innenblock und dem bärenstarken Konstantin Poltrum im Tor. Mit diesem Bollwerk musste die HSG in den ersten 18 Minuten lediglich fünf Treffer hinnehmen. Da sie sich vor allem im Abschluss zudem deutlich besser als vor einer Woche zeigte, standen zu diesem Zeitpunkt neun Tore auf dem eigenen Konto. Vier Tore in Front in fremder Halle – die Konstanzer Fan-Herzen begannen höher zu schlagen angesichts der Entschlossenheit im Konstanzer Spiel. Kurz vor der Pause ließ Mathieu Fenyö den HSG-Anhang erneut jubeln. 17:11 nach 30 Minuten – für Gelb-Blau.

Zeit des Bangens

In der zweiten Hälfte kam schnell die Zeit des Bangens, der Hoffnung, schließlich des Frustes und des kompletten Haderns. Die Eulen verkürzten mit einem 3:0-Lauf auf nur noch 14:17. Eine Dreiviertelstunde hielt Konstanz dem wachsenden Druck stand, dann bahnte sich das bestens bekannte Unheil an. Zunächst wurde Felix Sproß nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler für vermeintliche Provokation eines Offensivfouls mit einer Zeitstrafe bedacht. Eine harte Entscheidung. In dieselbe Kategorie fiel die Rote Karte für Antreiber Mathieu Fenyö nach einem unglücklichen Kontakt mit seinem Gegenspieler. Mit einem weiteren 4:0-Lauf stellten die Rheinland-Pfälzer auf 23:23 und nutzten nun einige überhastete Fehlwürfe der wankenden Konstanzer in Serie für einen Konter nach dem anderen.

Enge Schlussphase

Die Partie war gedreht: 26:24, dann 27:25 und nur noch zwei Minuten auf der Uhr. Sollte alles schon wieder so kommen wie immer in dieser Saison? Nicht mit Lars Michelberger. Der Zwei-Meter-Hüne krönte seine gute Leistung und stellte den Anschluss her. Kurz darauf flog Konstantin Poltrum erfolgreich durch die Luft und bereitete den Weg für den Durchbruch für Neuzugang Alexander Leindl – abgeschlossen mit einem feinen Dreher zum 27:27. Wieder Poltrum hielt den Punkt fest, ehe sich die angestauten Gefühle Bahn brachen.

„Wir hätten nach dieser starken ersten Halbzeit gerne gewonnen. Aber wir haben uns auch unter größtem Druck noch einmal zurückgekämpft und endlich mit Zählbarem belohnt!“
Vitor Baricelli, Trainer der HSG Konstanz

Trainer Vitor Baricelli hätte „nach dieser starken ersten Halbzeit gerne gewonnen. Aber wir haben uns auch unter größtem Druck noch einmal zurückgekämpft und endlich mit Zählbarem belohnt“, sagte er.

HSG Konstanz: Poltrum, Göres (Tor); Stotz (2), Czako, Michelberger (4), Sproß (5), Erifopoulos (6/3), Schwormstede, Leindl (3), Knipp, M. Pliuto (3), N. Pliuto (1), Hadlich, Fenyö (1), Köder (2), Schlafmann. – Z: 1876.