Oberliga: RG Eiche Allensbach – RG Hausen-Zell (Samstag, 20 Uhr, Bodanrückhalle). – Dem Samstag, 6. September, fiebern die Ringerfans vom Untersee schon lange entgegen. An jenem Samstag bestreiten die Mannschaften der neuen RG Eiche Allensbach ihre ersten Heimkämpfe in der Oberliga und der Landesliga.

„Geschichte wird geschrieben!“, verkündet die Kampfgemeinschaft der weiter eigenständigen Vereine in den sozialen Medien. Und der Allensbacher Vorstand Jens Albiez sagt: „Bis jetzt klappt alles genauso, wie wir uns das vorgestellt haben. Es kribbelt, jetzt kann es endlich losgehen.“

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Albiez legt großen Wert darauf, dass die Zusammenarbeit nicht „aus Verzweiflung“ entstanden sei. „Die Partnerschaft stellt einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung des Ringkampfsports in der Region dar“, erklärt der Allensbacher und ergänzt: „Durch die Zusammenarbeit werden die Trainingsmöglichkeiten deutlich verbessert und ausgeweitet. Dies ist ein wichtiger Schritt, um nicht nur im Erwachsenenbereich, sondern vor allem in der Jugend talentierte Ringer zu fördern.“

Fünf Mannschaften gehen für die neue RG an den Start, drei bei den Erwachsenen, zwei bei den Schülern. Viermal pro Woche wird ein Training angeboten, zweimal in Radolfzell, zweimal in Allensbach. Bis auf zwei Ausnahmen werden die Heimkämpfe in der Bodanrück-Halle ausgetragen.

Ringertrainer Ghenadie Tulbea (links) und der Allensbacher Vorsitzende Jens Albiez.
Ringertrainer Ghenadie Tulbea (links) und der Allensbacher Vorsitzende Jens Albiez. | Bild: Feiertag, Ingo

„Wir haben in der kommenden Saison 80 lizenzierte Ringer, inklusive Kinder“, sagt Albiez, der einen Vorteil in der großen Auswahl sieht: „Wir können taktisch aufstellen und viele Junge können dabei Erfahrung sammeln.“ Fünf Trainer leiten die Einheiten bei der RG Eiche Allensbach: in der Jugend Dawid Solich und Simon Rebholz sowie bei den Erwachsenen Alexander Tonn, Christof Mönch und Ghenadie Tulbea.

Der Moldawier ist der prominenteste Name, den die Kampfsport-Fans auf der Bank und auch auf der Matte zu sehen bekommen. Tulbea wiegt nur wenig mehr als 60 Kilogramm und ist doch ein echtes Schwergewicht in seinem Sport. Der 1,57-Meter-Mann mit dem schütteren Haar und den kräftigen Oberarmen hat in der vergangenen Saison alle seine Kämpfe in der Oberliga gewonnen – im stolzen Sportleralter von 46 Jahren. Kein Wunder bei dieser Vita.

Trainer mit EM-Gold und WM-Silber

Tulbeas Ringertalent fiel früh auf, bereits mit zwölf Jahren wurde er im Sportinternat der moldawischen Hauptstadt Chisinau aufgenommen, zwischen 1995 und 2011 war er bei fast allen international bedeutenden Wettkämpfen der Kadetten, Junioren und Aktiven dabei, darunter die Olympischen Spiele 2004 in Athen.

Zu den größten Erfolgen des Freistilringers zählen die Goldmedaillen bei den Europameisterschaften 2001 und 2005, die Silbermedaille 2003 bei der Weltmeisterschaft in New York sowie die drei Deutschen Mannschaftsmeisterschaften mit dem ASV Nendingen. „Ringen ist mein Leben. Wenn ich mal nicht in der Halle bin, bin ich krank“, sagt Tulbea beim Pressetermin – natürlich – in der Allensbacher Halle.

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Seit 2019 geht Ghenadie Tulbea für die Radolfzeller auf die Matte und trainiert gleichzeitig auch die Sportler des Vereins. Für den Nachwuchs ist ein so hochdekorierter Athlet ein großes Vorbild. „Ich finde es einfach super, dass wir diese Kampfgemeinschaft gegründet haben und hoffe auf eine gute erste Saison“, sagt der 46-Jährige, der in der Nähe von Tuttlingen lebt und bei einer Brauerei arbeitet.

Gemeinsam haben sie viel vor, die Ringer von Eiche Radolfzell und des KSV Allensbach. „Ich möchte alle drei Mannschaften aufsteigen sehen“, sagt Ghenadie Tulbea. „Unser Ziel ist es, alle Kämpfe zu Hause zu gewinnen und Ringsport auf höchstem Niveau zu zeigen.“

Das neue Logo der RG.
Das neue Logo der RG. | Bild: eiche allensbach logo

Auch Vorstand Albiez ist davon überzeugt, dass zumindest die beiden Teams in der Oberliga und der Landesliga „oben mitringen werden“. Denn: Die Kader sind nicht nur quantitativ gut besetzt, sondern auch qualitativ. Weitere Top-Ringer in Reihen der RG sind unter anderem Alexander Tonn, der mit Baienfurt in der Bundesliga gerungen hat und nach Allensbach zurückgekommen ist, und Artur Pinsack, der dieses Jahr DM-Dritter war.

Zum ersten Oberliga-Heimkampf am 6. September kommt der frühere Bundesligist und Absteiger aus der Regionalliga RG Hausen-Zell an den Untersee. Jens Albiez hofft dabei auf die große Unterstützung der ringsportbegeisterten Allensbacher. In der Vergangenheit kamen immer mindestens 200 Zuschauer zu den Kämpfen in die Bodanrück-Halle, bei den Derbys gegen den KSV Wollmatingen sorgten bisweilen mehr als 400 Fans für Stimmung auf den Rängen. „Das wird gleich ein richtiges Brett“, sagt Albiez über das Auftaktduell, „wir sind aber gut vorbereitet und freuen uns riesig darauf.“