Handball, 2. Bundesliga: ASV Hamm-Westfalen HSG Konstanz 37:25 (17:10). – Schon die Vorbereitung auf das Spiel war eine Herausforderung. Fünf gegen Fünf war das, was Trainer Vitor Baricelli beim Abschlusstraining im Trainingszentrum der Rhein-Neckar Löwen zur Verfügung stand. Auch die U21 ist aktuell vom Verletzungspech verfolgt und spielte fast zeitlich in Kenzingen. So war Sven Iberl zwar die einzige verfügbare Verstärkung aus dem eigenen Nachwuchs, sorgte aber für die positivsten Konstanzer Schlagzeilen an diesem Abend. Nach seiner Einwechslung ließ er die massive Abwehr des ASV Hamm-Westfallen des Öfteren mit schönen Eins-gegen-Eins-Aktionen ins Leere laufen. Sechs Tore steuerte er bei und kompensierte, solange die Kräfte reichten, den Ausfall der etatmäßigen Spielmacher Jonas Hadlich und Christos Erifopoulos. Nach dem Ausfall von Lars Michelberger, Felix Sproß sowie Lukas Köder und der beiden Mittelmänner standen lediglich drei Rechtshänder im Rückraum zur Verfügung. Neben Iberl übernahm Mathieu Fenyö viel Verantwortung, hatte aber auch mit dem kompakten Abwehrriegel der großgewachsenen Verteidigung zu kämpfen.
Viele technische Fehler
Trainer Vitor Baricelli bemängelte die vielen technischen Fehler, die der ASV Hamm-Westfallen zu zahlreichen einfachen Toren über den erweiterten Gegenstoß nutzte. Umgekehrt waren auch die personellen Vorzeichen: Während Konstanz mit dem letzten Aufgebot antrat, feierte bei Hamm der niederländische Nationalspieler Tom Jansen ein starkes Comeback. Große Probleme hatten die Konstanzer dann auch, wenn sie freie Chancen kreierten, im Duell mit Marcos Colodeti im Tor der Gastgeber. Neun Paraden konnte der Brasilianer für sich verbuchen.
Schlechte Phase
Nach ausgeglichenem Beginn (4:4) setzten sich die Westfalen mit mehreren Kontern auf 10:4 ab. Technische Fehler, ein Heber aus freier Position über das Tor, ein Kullerball, der hinter Konstantin Poltrum hineinrutschte, Steals des ASV und Gegenstöße, eine Zeitstrafe beim letzten Pass des Gegners, ein verworfener Siebenmeter, ein Gegentor in Überzahl – es kam knüppeldick für die Gelb-Blauen in dieser Phase. Nach fast neun torlosen Minuten erlöste Alexander Leindl seine Farben mit dem 10:5.
Als Nikita Pliuto direkt nach der Pause auf 18:13 verkürzte, keimte noch einmal kurz Hoffnung auf. Doch Hamm „hat auf alles eine Lösung gefunden“, erklärte Baricelli, „wir hätten es alle besser machen können und haben nicht unsere Leistung abrufen können.“ So erstickte Hamm die Konstanzer Bemühungen mit seiner hohen individuellen Qualität und der aus der guten Abwehr- und Torwartleistung gewonnenen Sicherheit und leichten Toren im Rücken im Keim. Florian Drosten stellte nach 40 Minuten auf 24:14.
Trainerlob für Sven Iberl
Während die Gastgeber weiter um jedes Tor und eine gute Tordifferenz kämpften, fehlten auf Konstanzer Seite zunehmend die Wechselmöglichkeiten. Dennoch machte vor allem der freche Auftritt von Iberl Freude. Dafür lobte sein Trainer den 23-Jährigen für „ein super Spiel. Er hat ohne Angst, mit guten Lösungen und tollen Eins-gegen-Eins-Aktionen gespielt.“ Iberl setzte auch noch den Schlusspunkt zum 37:25-Endstand, konnte sich angesichts der hohen Fehlerquote seiner Mannschaft jedoch wenig darüber freuen. Das spielfreie Wochenende kommt für die dezimierten Konstanzer nun wie gerufen.
HSG Konstanz: Poltrum, Göres (Tor); Stotz (1), Czako (3), Iberl (6), Schwormstede (1), Leindl (3), M. Pliuto, N. Pliuto (3), Fuhrmann (1), Fenyö (3), Schlafmann (4/2). – Z: 2100.