Wir kennen sie alle, die Geschichte von David gegen Goliath. Sie berichtet vom mutigen Kämpfer David, der lediglich mit einer Steinschleuder ausgestattet gegen den schier unbesiegbaren, schwer bewaffneten Goliath antritt und ihn mit Verstand sowie eigener Stärke besiegt.

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Die Konstellation eines Duells zwischen einem Außenseiter, der gegen einen haushohen Favoriten antritt, kommt im Sport nicht selten vor. Und der Sieg des Underdogs ist mit einer der beeindruckendsten Momente – denken wir nur mal an Pokal-Wettbewerbe. Aber auch im Ligaalltag kommt es regelmäßig zu scheinbar ungleichen Duellen. Doch was kann ich als Trainer oder Spieler tun, um dem Favoriten ein Bein zu stellen?

Entscheidend ist deine Einstellung: Siehst du das Spiel als Herausforderung oder als Bedrohung? Das kannst du selbst beeinflussen, indem du dir über folgende Faktoren im Klaren wirst: Glaubst du an dich und dein Team oder denkst du, dass du sowieso keine Chance hast? Was kannst du gewinnen und was hast du hingegen zu verlieren?

Einstellung ist entscheidend

Meistens ist es so, dass du mehr gewinnen als verlieren kannst, weil die Wenigsten an deinen Sieg glauben und somit die Erwartungshaltung eher gering ist. Vom Favoriten hingegen wird ein Sieg erwartet – und wenn nicht, entgegnen ihm Hohn und Spott.

Du hingegen erntest im Falle eines Sieges Ruhm und Ehre, was dich zusätzlich motivieren sollte. Freude statt Furcht, Chancen statt Gefahren. Psychologisch betrachtet eine günstige Ausgangslage für dich als Underdog!

Neben dem unabdingbaren Glauben an dich selbst gibt es noch weitere Dinge. Für mich als Trainer ist es der Kern meiner Aufgabe, die Stärken und Schwächen des Gegners zu kennen. Wo ist er wirklich verwundbar, was könnte ihn überraschen? Vor allem in der Rolle des Underdogs habe ich diese Aspekte in den Matchplan einfließen lassen.

Wir haben auf Basis dieser Gedanken versucht, den Gegner vor Herausforderungen zu stellen, vor allem aber nicht passiv aufzutreten, sondern selbst die Angriffsinitiative zu übernehmen. Überlegt euch also genau, was eure Steinschleuder und welches der wunde Punkt des Gegners ist.

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Dabei kann es helfen, Handlungsziele festzulegen: Wie können Spieler in bestimmten Situationen reagieren? Zum Beispiel wie wir anlaufen oder welche Räume wir bespielen wollen.

Die beschriebene psychologische Ausgangslage kannst du zudem am Spieltag für dich gewinnbringend nutzen. Bereits beim Aufwärmen kannst du darauf achten, Präsenz zeigen, indem du beispielsweise lautstark agierst, eine selbstbewusste Körpersprache zeigst.

Spiel möglichst lange offen gestalten

Der Gegner soll erkennen, dass du ihm das Leben schwer machen wirst. Selbiges gilt natürlich auch während des Spiels. Indem du Zweikämpfe, Torschüsse oder Paraden bejubelst, kannst du dein Selbstvertrauen stärken.

Je länger du es zudem schaffst, das Spiel offen zu gestalten oder sogar in Führung zu gehen, wird die Favoritenrolle beim Gegner zunehmend zur Belastung und du kommst deinem Ziel näher. Und wenn das alles nicht hilft, gilt es an diesem Tag anzuerkennen, dass der Gegner stärker war.