Der FC Uhldingen hat den erwarteten Dreier beim sieglosen Schlusslicht, der Bezirksliga-Reserve des SV Deggenhausertal, eingefahren. 3:1 hieß es nach einer 3:0-Pausenführung. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, nicht aber mit dem Spiel“, befand Kevin Scheitler. Der 30-jährige Kapitän des FC Uhldingen spielt seinen zuverlässigen Part in der Innenverteidigung, fühlt sich aber auch im zentralen Mittelfeld zuhause.
Mit seiner kritischen Anmerkung spielte er auf die nach dem Gegentor plötzlich breit machende „Nervosität“ und Fahrigkeit in seiner jungen Mannschaft an. Denn eigentlich schien es in dieser intensiv geführten Partie nur um die Höhe des Auswärtserfolges zu gehen.
Die Souveränität plötzlich dahin
Zu dominant wirkten die Uhldinger. Sie spielten durch den vom Elfmeterpunkt erfolgreichen Hasan Su, durch Mitko Dimitrov und Alexander Wagner einen schnellen Drei-Tore-Vorsprung heraus und besaßen zudem Pech, dass ihnen zwei Mal das Lattengebälk im Wege stand. Doch als Andreas Seubert für die leidenschaftlich kämpfenden Deggenhausertaler per Strafstoß verkürzte, war es mit der Souveränität dahin, der Spielfaden gerissen. Selbst ein Remis, aber auch ein vierter Treffer der Gäste befanden sich im Bereich des Möglichen.
Bittere Pleite gegen den SC Pfullendorf II
„Drei Punkte sind Pflicht.“ Dies gab Detlef Fischer, FCU-Vorstand im Bereich Spielbetrieb, schon vor dem Anpfiff aus. Denn trotz guter Leistungen seien die Spiele zuletzt mehr als unglücklich verlaufen. Als besonders ärgerlich empfand er die 1:2-Heimpleite gegen die Verbandsliga-Reserve des SC Pfullendorf durch ein in der 96. Minute produziertes Eigentor.
Das sei wohl der Unerfahrenheit seines Teams geschuldet. Schwerpunkt sei es deshalb, die neu zusammengestellte Mannschaft erst einmal zu formen, nachdem es dem Verein gelungen sei, viele junge Akteure einzubauen oder zurückzuholen. „So richtig hat sich kein weiterer Führungsspieler herauskristallisiert“, so das Zwischenfazit des Uhldingens Fußballchefs.
Da kommt es ihm natürlich sehr zupass, dass mit Kevin Scheitler eine Säule steht. Er gilt als Uhldinger Urgestein, der das familiäre Ambiente seines Heimatvereins immer vorzog, sich von anderen Interessenten nicht locken ließ. Sofern die Mannschaft zusammenbleibt, sieht Detlef Fischer die Chance, einen Tabellenplatz in der vorderen Tabellenhälfte der Kreisliga A anzuvisieren zu können.
Sinn gemacht habe auf jeden Fall die bereits 1978 erfolgte Fusion des SV Oberuhldingen – ab 1964 zum festen Inventar der A-Klasse oder Bezirksliga gehörend – mit dem TSV Mühlhofen. Der Sportplatz in Mühlhofen ist aufgegeben, dafür entstand ein zentralisierter Sport- und Funpark am Stadion Oberuhldingen.
Sportlicher Höhepunkt 1980
Der Fusionsclub erreichte 1980 seinen sportlichen Höhepunkt mit dem Aufstieg in die Landesliga, auch wenn die Klasse nicht zu halten war. So blieben die Uhldinger von 1982 bis 1997 eine weiterhin konstante Größe der Bezirksliga, ehe sich der Fahrstuhl auch mal eins, zwei Etagen tiefer bewegte. Ihren letzten Abstecher auf Bezirksebene machten die Uhldinger von 2016 bis 2019.
Die Bezirksliga könnte vielleicht in drei Jahren wieder ein Thema sein, sagt Detlef Fischer. Der 56-Jährige sieht allerdings die Schwierigkeit, dass ihnen die Konkurrenz aus der Nachbarschaft im Nacken sitzt. Der FC Überlingen, die SpVgg F.A.L. und der SC Markdorf klopfen bei Uhldinger Jungtalenten an, früher waren es auch die Bermatinger.
Spielgemeinschaften mit Meersburg und Hagnau
Wie gut die Talentschmiede funktioniert, lasse sich allein an den beiden höherklassig berufenen Torleuten Sebastian Willibald (SC Pfullendorf) und Maximilian Ritzler (FC Überlingen) bemessen. Mangels Personal sind die Uhldinger mittlerweile Spielgemeinschaften von den A- bis C-Junioren mit TuS Meersburg und dem RSV Hagnau eingegangen.
„Fußball ist nicht mehr das Hobby Nummer eins, die Handy-Generation hat andere Interessen“, resümiert der Sportchef. Und auf der anderen Seeseite gäbe es partout nichts abzufischen. Immerhin boomt es in Uhldingen bei den Allerkleinsten, den Bambinis. Und die Frauen schlagen sich achtbar in der Landesliga. Ein Ansporn für alle Aktiven.