„Meine ganze Familie war schon immer fußballbegeistert. Und wir haben das alle in die Wiege gelegt bekommen.“ Leandro Serratore hat selbst nie in einem Verein Fußball gespielt, kam aber vor zwei Jahren auf den Gedanken, als Unparteiischer einzusteigen und gehört damit „zur Generation der Corona-Schiedsrichter“, also zu jenen, die per Online-Schulung ausgebildet wurden. Bereut hat er seinen Entschluss bisher nicht. Als neutrale Person eine zentrale Rolle einzunehmen, gefällt ihm besonders. Aber auch für seine persönliche Entwicklung sieht der 19-Jährige große Vorteile, als Teil einer großen Gemeinschaft, in der man sich fit halten und Disziplin beweisen muss. Auch würden die Kommunikation und das Durchsetzungsvermögen gefördert.
Auch wenn der Singener bislang nur auf eine relativ kurze Zeit als Unparteiischer zurückschauen kann, hat er schöne und unschöne Seiten dieses Sports kennengelernt. „Das allererste Spiel, als meine Familie und Freunde mich unterstützt haben, oder diesen Sommer als Assistent beim Spiel des Verbandsligisten SC Pfullendorf gegen die A-Junioren des Bundesligisten VfB Stuttgart eingesetzt zu werden“, nennt er als schönste Erlebnisse. Und natürlich aktuell die Aufnahme in den Kader der Kreisliga-A-Referees. Doch dann kam erste Rote Karte gegen einen eskalierenden Trainer: „Da habe ich schnell gemerkt, wie die unschöne Seite sein kann.“
Klare Vorstellungen hat der junge Mann bezüglich seines Werdegangs, nachdem er 2022 das Abitur absolviert hat. Beruflich hofft er nun, an der Universität Konstanz sein Lehramts-Studium mit den Fächern Mathematik und Spanisch antreten zu können. Und welche Ziele hat er sich als Schiedsrichter gesetzt? „Ich strebe keine bestimmte Klasse an, sondern will schauen, was erreichbar ist.“ Und außerdem auch weiterhin an der Seitenlinie mit der Fahne seine Kollegen auf dem Platz unterstützen – alles Weitere kommt dann von selbst.
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