Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – VfL Lübeck-Schwartau(Sonntag, 17 Uhr, Schänzlehalle). – Nach dem ersten Punktgewinn in dieser Saison strebt die HSG Konstanz auch vor eigenem Publikum nach dem ersten Erfolgserlebnis. Der Punkt, den die HSG Konstanz aus Ludwigshafen mitnahm, fühlte sich für Spieler und Offizielle wie eine Erlösung an.
Über ein halbes Jahr hatte es nichts mehr zu feiern gegeben – und nun waren die Spieler tatsächlich bereits etwas eingerostet, Erfolge zu feiern. Die üblichen Rituale in der Kabine liefen jedenfalls nicht so rund und eingespielt ab, wie in der letzten Saison. So hofft Trainer Vitor Baricelli auf eine Wiederholung.
Für ihn war der erste Zähler nur ein Anfang, umso mehr fordert er eine weitere Steigerung und den unbedingten Willen, nun mehr zu wollen. „Dass viele nicht mehr an uns geglaubt haben, ist für mich immer Extramotivation gewesen“, sagt der 29-Jährige und erklärt: „Wir alle wollen zeigen, dass wir es können und was wir können.“
Gute Trainingswoche, kompletter Kader
Dass richtig Feuer in dieser Trainingswoche war, deutet Baricelli zumindest positiv und als Zeichen, dass seine Mannschaft Hunger auf mehr hat. „Wir müssen nun noch fokussierter und konzentrierter sein“, fordert er. Zum ersten Mal in dieser Saison wird ihm voraussichtlich der komplette Kader zur Verfügung stehen – und die Qual der Wahl eröffnen, wen er aufbietet. Vor allem an die sehr gute erste Halbzeit in Ludwighafen möchten die Konstanzer gegen den Gast von der Ostsee anknüpfen.
Dennoch bleibt für Baricelli nach der Analyse des letzten Spiels eine zwiegespaltene Einordnung der eigenen Leistung. „Wenn man das Match mit dem Herzen betrachtet, dürfen wir auf die erste Hälfe stolz sein“, so der EHF-Mastercoach. Auch die Reaktion nach dem Zwei-Tore-Rückstand in den allerletzten Minuten lassen das Trainer- und Fan-Herz höherschlagen. „Aber“, so der ehrgeizige Brasilianer, „wenn man das Spiel nur mit dem Kopf und rational betrachtet, dürfen wir nicht von plus sechs auf minus zwei fallen.“
Ein gutes Omen für die nächste Herausforderung könnten die Parallelen zur letzten Zweitliga-Saison sein. Damals gelang der erste Punktgewinn am sechsten Spieltag gegen Dresden – und eine Woche später der erste Sieg. Gegen Lübeck. Mit 31:27. Doch Baricelli winkt ab. Beide Teams haben sich in den letzten zwei Jahren enorm verändert, die aktuelle Lage ist nicht mit der von damals zu vergleichen. Die Kader beider Teams auch nicht.
Mit David Röhrig steht ein neuer Trainer beim ehemaligen Erstligisten an der Seitenlinie und nach einer Kaderverjüngung geht der VfL deutlich mehr Tempo als noch vor einigen Jahren. So auch im Hinspiel, dass die Gelb-Blauen mit 35:40 verloren. „Lübeck hat“, weiß der HSG-Coach, „auf jeder Position Spieler, die von der Bank kommen und ein Spiel entscheiden können. Sie haben richtig Qualität.“ Beim hohen Tempo des VfL kommt dem Rückzugsverhalten eine entscheidende Rolle zu. Dem Druck standhalten lautet das Ziel – möglichst über 60 Minuten. Ohne Schwächephase.