Susanne Sailer von der Seglervereinigung Überlingen hat bei der Weltmeisterschaft der Europe-Seglerinnen ihr Können in dieser Bootsklasse einmal mehr unter Beweis gestellt. Nach zehn Wettfahrten im italienischen Torbole Sailing Club am Gardasee gewann sie als Zweite die Silbermedaille. Mit diesem Erfolg konnte im Vorfeld kaum jemand rechnen.

Dabei sah es zunächst sogar so aus, als ob die Überlingerin gar nicht bei der WM dabei sein würde. „Ich hatte mir im vergangenen Jahr bei einer Regatta die Schulter ausgekugelt und musste operiert werden“, erzählt sie. „Dadurch habe ich die Deutsche Meisterschaft verpasst, die aber zwingend zur Qualifikation dazugehörte.“

Sailer stellte einen Antrag auf eine Wildcard, der aber abgelehnt wurde. Zudem meldete sie bei der „Open Week“, der Vorbereitungsregatta direkt vor der WM. Dort hätte sie auch noch ein Last-Minute-Ticket für die Welttitelkämpfe ersegeln können. Doch es kam anders: Da eine Starterin absagte, bekam sie als Nachrückerin doch noch einen Platz.

„Ich wusste, dass ich das Revier sehr gut kenne und einen sehr guten Bootsspeed habe“, sagt sie nach der WM. „Dass ich es aber geschafft habe, dies auch konstant über fünf Tage abzurufen, macht mich durchaus stolz.“ Durch ihre regelmäßigen Teilnahmen an den Frühjahrsregatten am Gardasee hat sie auf dem Gewässer viel Erfahrung gesammelt. Außerdem hat sie auf dem Gardasee bereits die WM 2016 absolviert und bei der Master EM 2018 sogar Bronze gewonnen.

Perfekte Vorbereitung im WM-Revier

Trotz des vorzeitigen Nachrückens ins WM-Teilnehmerfeld nahm Susanne Sailer dennoch an der „Open Week“ teil, die ebenfalls im Torbole Sailing Club ausgetragen wurde. „Das war eine perfekte Vorbereitung“, sagt die Überlingerin. „Und da lief es auch schon sehr gut.“

Und so machte sie bei der Weltmeisterschaft nahtlos da weiter, wo sie bei der „Open Week“ aufgehört hatte. Mit einem zweiten, einem fünften und einem ersten Platz in den ersten drei Wettfahrten katapultierte sie sich erst mal nach ganz vorne im 58 Teilnehmerinnen umfassenden Feld.

Das könnte Sie auch interessieren

Das blieb auch noch am dritten Tag so, wobei mit einem 13. Platz ein Streichergebnis eingefahren wurde. Am vierten Tag kam dann die Dänin Camilla Svensson mächtig auf und gab kein einziges Rennen mehr ab. Mit vier Laufsiegen am Ende sicherte sie sich den Weltmeistertitel.

„Sie sitzt aber auch jeden Tag im Boot und trainiert unter professionellen Bedingungen“, erklärt Susanne Sailer, die in Bayern als Kardiologin arbeitet. „Gegenüber ihr bin ich eine Hobbyseglerin.“

Platz zwei nach taktischem Finale

Am letzten Wettkampf-Tag stand bereits fest, dass Sailer auf dem Podest stehen würde. Allerdings war die Farbe der Medaille noch offen. Letztlich hielt sie bis zum Schluss hervorragend mit, auch wenn sie am Abschlusstag „doch auch ein klein wenig taktisch gesegelt ist“.

Damit hielt sie ihre Landsfrau Sophie Menke in Schach und freute sich bei der Siegerehrung über Silber.