Der SC Gottmadingen-Bietingen hat bereits in der vergangenen Woche, am 10. März, den Trainingsbetrieb im Nachwuchsbereich wieder aufgenommen. „Das kam gut an“, berichtet Rudi Endres, Pressesprecher des Clubs, „die Kids haben sich riesig gefreut, wieder am Ball zu sein“.
Was die Landesliga-Mannschaft angeht, ist Endres aber skeptisch bezüglich der baldigen Rückkehr auf den Platz. „Wir werden uns in dieser Woche beratschlagen. Allerdings ist der Aufwand dafür riesig mit tagesaktuellen Schnelltests vor jedem Training. Wie soll das denn bitteschön gehen?“, so Endres. Zumal er bezüglich einer Saisonfortsetzung sehr skeptisch ist. „Angesichts der aktuellen Zahlen glaube ich nicht, dass ab 8. April unter Volllast und normalen Bedingungen wieder trainiert werden kann. Und davon hängt ja auch ein Re-Start der Saison ab.“
Wann was möglich ist
Ähnlich sieht es Oliver Preiser. „Unser Verbandsliga-Trainer Steffen Kautzmann hat zwar schon ein Trainingskonzept entwickelt. Wir sind aber noch am Rätseln, wie wir den Trainingsbetrieb unter diesen Bedingungen durchführen können“, sagt der Präsident des FC 03 Radolfzell. Tagesaktuelle Schnell- oder Selbsttests vor jedem Training seien kaum stemmbar für Amateurvereine – in logistischer und finanzieller Hinsicht.
„Abgesehen davon, dass die Kosten immens wären bei vier Einheiten pro Woche, stellt sich auch die Frage, wer die Tests durchführen soll. Die Spieler selbst? Oder doch besser ein Vereinsvertreter, der das bei allen Spielern macht und dementsprechend mit Schutzkleidung ausgestattet ist?“, spricht Preiser die Hürden an.
Im Jugendbereich dagegen hat der FC 03 Radolfzell in dieser Woche wieder das Training aufgenommen. Allerdings nicht mit einem komplizierten Konzept: „Die Kids sollen einfach wieder raus auf den Platz und sich austoben. Das brauchen sie nach dieser langen Pause.“
Der Hegauer FV hat im Nachwuchsbereich schon seit Ende Januar Trainingseinheiten laufen – in der erlaubten Zweier-Konstellation mit einem Übungsleiter und jeweils einem Spieler oder einer Spielerin. „Wir haben sehr engagierte Trainer, die das toll umgesetzt haben. Nach den Lockerungen wurde das natürlich ausgeweitet“, berichtet HFV-Teammanager Michael Rösch.
Bei den Aktiven, die Männer spielen in der Landesliga, die Frauen in der Oberliga, versuchen die Hegauer schon seit einiger Zeit, mit einem virtuellen Trainingskonzept die Rückkehr auf den Platz vorzubereiten. „Richtig trainieren werden wir aber erst, wenn die Bedingungen besser sind. Solange Tests nötig sind, sehen wir da keine Möglichkeit.“
Kontaktarmes Training
Ebenfalls mit einem Training in Zweier-Konstellation, sowohl beim Nachwuchs als auch den Aktiven, startet der SC Markdorf, wie Abteilungsleiter Markus Kieferle erzählt.
„Ab der D-Jugend an werden bei uns in Absprache mit dem Ordnungsamt und der Stadt Markdorf zwei Spieler in einer festen Gruppe in ein Technik- und Koordinationstraining einsteigen“, erklärt Kieferle. Eine Rückkehr zu einem Mannschaftstraining mit Kontakt sieht der Abteilungsleiter vorerst nicht. „Schnell- oder Selbsttests werden bei uns keine Rolle spielen“, betont Kieferle. Dies sei organisatorisch sowie finanziell keine Option, erklärt er die Entscheidung.
Außerdem laute das Zauberwort beim SC Markdorf „kontaktarm“, so der Abteilungsleiter – und das sei nur in den Zweiergruppen umsetzbar. „Nur so können wir AHA-Regeln und Abstände auf dem Sportplatz einhalten.“ Dies sei auch der Sorge um die Gesundheit der Mitglieder geschuldet, so Kieferle. Richtig trainieren komme erst wieder in Frage, „wenn eine Planungssicherheit herrscht.“
Kinder hatten Riesenspaß
Der 1. FC Rielasingen-Arlen hat das Training von der F- bis zur D-Jugend wieder aufgenommen. „Manche Eltern hatten Bedenken, weshalb noch nicht alle Kinder wieder dabei sind. Doch die, die da waren, hatten Riesenspaß“, berichtet Oliver Hennemann.
Der Sportvorstand der Oberliga-Mannschaft sieht derzeit noch keinen Handlungsbedarf, was Trainingseinheiten der Aktiven angeht. „Für uns ist das ausstehende Spiel im SBFV-Pokal der Gradmesser. Darauf wollen wir hinarbeiten und uns deshalb mit dem Verband abstimmen“, meint Hennemann.
Gegner im Viertelfinale ist der FC 08 Villingen, der im Gegensatz zu den Hegauern bereits Trainingseinheiten abgehalten hat. Schnell- oder Selbsttests seien natürlich ein nicht zu unterschätzender Kostenpunkt. Deshalb sei eine Rückkehr in den Trainingsbetrieb erst wieder geplant, wenn Klarheit bezüglich des Pokalspiels herrsche.
Individualtraining statt Kontakt
Beim SC Pfullendorf setzt man weiterhin auf Individualtraining – sowohl in der Jugend, als auch bei der ersten Mannschaft, wie Henry Keller, Sprecher des Vereins, auf Nachfrage mitteilt. Hintergrund ist unter anderem, dass die Stadt Pfullendorf die Sportanlagen noch nicht geöffnet habe, so Keller. „Wie lange die Anlagen noch gesperrt sind, wird wohl am Donnerstag in einer Sitzung des Gemeinderates entschieden“, erklärt der Sprecher.
Bis dahin habe der Nachwuchs „einmal die Woche eine Fitnesseinheit mit unserem Fitnesstrainer der 1. Mannschaft, Jan Peter-Brehm. Diese Einheit findet online statt und ist auch im Nachgang für die Spieler abrufbar. Sobald die Plätze wieder freigegeben werden, sollen alle Teams unter 14 Jahren unter den gegebenen Hygieneauflagen wieder trainieren dürfen.“
Für die Aktiven bleibt vorerst ebenfalls nur Individualtraining, denn Übungseinheiten mit Schnelltests kämen beim Verbandsligisten nicht in Frage, so Keller. Auch dann nicht, sollte der Sportplatz wieder freigegeben werden. „Wir glauben, dass der damit verbundene Verwaltungsaufwand und die Kosten nicht im Einklang mit einem Training stehen würden“, erklärt der SCP-Sprecher die Entscheidung, und fügt hinzu: „Außerdem wollen wir als Fußballverein Solidarität zeigen und sind der Meinung, dass es andere Bereiche gibt, in denen die Schnelltests viel mehr benötigt werden.“
Komplett beiseitelegen wolle man die Option jedoch nicht, gibt Keller zu. „Wenn es aber absehbar wäre, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird, würden wir wahrscheinlich mit der ersten Mannschaft anders agieren. Aber da dies aktuell aufgrund der verschiedenen Inzidenzen nicht absehbar ist, werden wir weiterhin so verfahren wie in den letzten Monaten.“