Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – TuSEM Essen (Freitag, 19 Uhr, Schänzlehalle). – Die Fans der HSG Konstanz dürfen sich am Freitag doppelt freuen: Neben dem Match gegen den dreimaligen Europapokalgewinner, Meister und Pokalsieger TuSEM Essen auch auf einen ganz besonderen Heimspieltag zusammen mit dem SÜDKURIER.
Enges Hinspiel
„Wir wollen unbedingt diesen Sieg“, sagt Trainer Vitor Baricelli. Bereits im Hinspiel, das er als kein gutes von beiden Seiten in Erinnerung hat, war es knapp. Mit 33:30 behielt der TuSEM Essen die Oberhand. Dabei ist Essen in dieser Saison das Kuriosum der 2. Bundesliga. Zuhause konnte Essen 21:5 Punkte erspielen – Platz drei. Auswärts hingegen gelang erst in der letzten Englischen Woche der erste Auswärtssieg. 2:22 Punkte bedeuten gerade einen mehr als die HSG in der Fremde holen konnte und Rang 17. Somit wird die HSG trotz der schlechten Nachrichten der vergangenen Wochen und prekären Personalsituation alles in die Waagschale werfen, um die Punkte fünf und sechs am Schänzle zu behalten.
Felix Sproß fällt lange aus
Nach der Schulterluxation in Hagen fällt Felix Sproß mindestens mehrere Wochen aus – wenn alles gut läuft. Damit fehlt im linken Rückraum der zuletzt sehr stark aufspielende beste Torschütze und beste Vorlagengeber. Da auch Shooter Lars Michelberger noch mehrere Wochen verletzt fehlen wird, ist eine weitere Alternative auf dieser Position nicht verfügbar. Auch Spielmacher Christos Erifopoulos konnte seit mehreren Wochen nicht mehr mitwirken. So wird Baricelli auf Verstärkung aus der U21 setzen. Mit Xeno Müller, Lucas Farias-Vesser, Konstantin Pauli, Noah Frensel, Sven Iberl, Finn Klein und Jens Koester kamen bereits sieben aktuelle U21-Nachwuchsspieler in der ersten Mannschaft zum Einsatz. Michelberger und Jonas Hadlich haben längst den Sprung als etablierte Kräfte geschafft.
Improvisation nötig
Immerhin konnte zuletzt Nikita Pliuto nach wochenlanger Verletzungspause sein Comeback feiern, braucht aber noch etwas Zeit, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Für Baricelli und seinen Co-Trainer Daniel Eblen bedeutet dies, mit stetig wechselnden Formationen, die naturgemäß wenig eingespielt sind, zu improvisieren. „Das ist zwar nicht immer einfach, aber auch eine ganz normale Herausforderung“, so der HSG-Coach nach den personellen Rückschlägen der letzten Wochen.
Gegner mit glanzvoller Historie
Sein Blick richtete sich vielmehr auf den nächsten Gegner. Einen mit jeder Menge Tradition und einer glanzvollen Historie. Drei deutsche Meistertitel, drei Pokalsiege, drei Europapokalsiege stehen in der Vitrine, dazu 14 Teilnahmen am Europapokal. Der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe e. V. 1926, kurz TuSEM Essen, spielte 30 Jahre lang in der Beletage des deutschen Handballs und liegt noch immer auf Platz zehn der ewigen Bundesligatabelle. Das letzte Bundesliga-Gastspiel war in der Saison 2020/21. Im Hier und Jetzt besteht die junge Mannschaft aus der mit 574.000 Einwohnern viertgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens aus vielen Toptalenten wie Jugend-Nationalspier Felix Göttler, der zusammen mit Trainer Daniel Hasse von den Rhein-Neckar Löwen kam, und einigen erfahrenen Kräften wie Kapitän und Ex-Nationalspieler Polens, Dennis Szczesny.
Junge Spieler mit hoher Qualität
„Sie haben viele junge Spieler mit hoher Qualität“, weiß der 28-jährige Baricelli und sagt: „Sie gehen viel ins Eins-gegen-Eins, in die Isolation und üben viel Druck auf die Abwehr aus.“ Nach der hohen Belastung in der Englischen Woche ist es wie so oft für die Konstanzer von elementarer Bedeutung, einen guten Rückzug gegen das schnelle Spiel der Essener zu leisten. „Nur dann werden wir unsere Chancen bekommen“, unterstreicht der Brasilianer und hofft auf die lautstarke Unterstützung der Fans in der Schänzlehalle, um dem Tabellenelften, der im Kampf um den Klassenerhalt noch auf jeden Punkt angewiesen ist, mit dem Heimvorteil im Rücken, Selbstvertrauen und hoher Intensität einen heißen Schlagabtausch zu liefern.
Nach dem bisherigen schwierigen Saisonverlauf sind die Gelb-Blauen Paradebeispiele dafür, in schwierigen Situationen noch enger zusammenzurücken und neue Energien freizusetzen. Nun bietet sich die Chance für andere Spieler, mehr Verantwortung zu übernehmen und sich zu zeigen.