Oberliga: TuS Steißlingen – HSG Konstanz II 31:26 (15:13). – „Erik Seeger!“ „Erik Seeger!“ Immer wieder rufen die Fans des TuS Steißlingen unter den 800 Zuschauern den Namen ihres Torhüters. Die letzten Minuten laufen im Derby gegen die HSG Konstanz II. Im Duell Zweiter gegen Erster in der Handball-Oberliga.

Die Gastgeber liegen zu diesem Zeitpunkt mit 29:26 vorn und steuern auf den Führungswechsel in der Tabelle hin. Wenig später ist es dann soweit. 31:26. Abpfiff. „Derbysieger, Derbysieger“, singen die Hegauer. Und Seeger freut sich über das bessere Ende in einem „mega Spiel“.

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Der Schlussmann des neuen Spitzenreiters hat zuvor seine Gegenspieler reihenweise zur Verzweiflung gebracht. „Überragend“, lobt sein Trainer Jürgen Herr, „er hat über 20 Paraden gezeigt.“ Der Matchwinner will sich und seine fantastische Leistung aber gar nicht in den Vordergrund stellen. „Wir haben eine richtig gute Abwehr gespielt, das hat mir brutal viel geholfen“, so Seeger.

Die ersten Minuten des Nachbarschaftsduells verlaufen ausgeglichen, ehe die Steißlinger sich vor der Pause erstmals auf vier Treffer absetzen (12:8/23.) und dann einen 15:13-Vorsprung mit in die Halbzeit nehmen. „Wir sind defensiv sehr gut gestanden und hätten da sogar noch höher führen müssen“, sagt Trainer Herr.

Jürgen Herr, Trainer des TuS Steißlingen.
Jürgen Herr, Trainer des TuS Steißlingen. | Bild: TuS Steißlingen

Als die HSG-Reserve zu Beginn des zweiten Abschnitts auf ein Tor herankommt, hofft der eine oder andere Steißlinger bestimmt, dass es nicht so kommen wird wie im Hinspiel. In der Konstanzer Schänzlehalle hat der TuS Steißlingen mit 16:14 geführt und am Ende mit 23:29 verloren.

Die Befürchtungen sind aber unbegründet. Nicht zuletzt wegen der Paraden von Erik Seeger, der nun zu Hochform aufläuft – und das, obwohl viel Verantwortung auf seinen Schultern lastet. Hinter der Steißlinger Auswechselbank sitzt der zweite TuS-Keeper Leon Sieck, neben sich zwei Krücken, der rechte Knöchel dick bandagiert. Unter der Woche hat der Torhüter sich im Training verletzt. „Ich habe richtig Bock auf solche Spiele“, sagt Seeger. „Ich war schon mal in so einer Situation, als Leon beim Heimspiel gegen Ehingen ausgefallen war.“

Hitzige Schlussphase

Beide Derbys gegen die Bezirksrivalen entscheiden die Steißlinger im Mindlestal vor vollen Rängen für sich. Gegen Konstanz wird es in der Schlussphase nochmals richtig spannend, als es plötzlich nur noch 27:26 (54.) steht, und hitzig, als die Schiedsrichter binnen drei Minuten gleich vier Spielern eine Zwei-Minuten-Strafe aufbrummen.

Dass in den letzten sieben Minuten kein weiteres Gästetor mehr fällt, ist dann wieder das Verdienst von „Seeger! Seeger!“ und der TuS-Defensive.

Benjamin Schweda, Trainer HSG Konstanz II.
Benjamin Schweda, Trainer HSG Konstanz II. | Bild: Peter Pisa

„Wir haben uns das anders vorgestellt. Am Ende geht das aber so in Ordnung und wir müssen Steißlingen zu einem sehr guten Spiel und verdienten Sieg gratulieren“, sagt der Konstanzer Trainer Benjamin Schweda nach der 26:31-Niederlage aus seiner Sicht.

In Bezug auf das Restprogramm des Spitzenduos, das nicht mehr von den ersten beiden Plätzen verdrängt werden kann, erklärt er folgendes: „Wir werden in den letzten drei Spielen alles geben. Jetzt haben wir es nicht mehr selbst in der Hand und müssen abliefern. Wir wollen jedes Spiel gewinnen und sehen, was am Ende noch herauskommt.“

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Die Konstanzer spielen noch zuhause gegen den TuS Altenheim (6.) und die SG Scutro (14.) und sind zu Gast bei der SG Kenzingen/Herbolzheim (5.). Der neue Tabellenführer TuS Steißlingen hat noch zwei Auswärtsspiele beim BSV Phönix Sinzheim (9.) und in Altenheim (6.) im Kalender stehen, ehe ein Heimspiel gegen die SG Ohlsbach/Elgersweier (12.) die Saison abschließt. Im Kampf um die Meisterschaft sei aber „noch nichts entschieden“, warnt TuS-Trainer Jürgen Herr, „wir haben noch drei schwere Spiele vor der Brust.“

TuS Steißlingen: Seeger, N. Maier (Tor); Riegler (4), Ströhle, Lennart Sieck (8), Renz, Wiedmann, Ruß (1/1), Müller (3), Rimmele (1), Klotz (2), Gattinger (1), Hohlweg (8), Schmidt (3). – HSG Konstanz II: Pauli, Frensel (Tor); Ulmer, Iberl (3), Köble, Stotten (10/3), Weinschenk, Schmid (1), Farias-Veeser (1), Lebherz (1), Enninghorst (8), Krawietz (1), Müller, Zenz. – Z: 800.