Fußball, Südbadischer Verbandspokal, Achtelfinale: Türk.SV Singen – FC Singen 04 (Donnerstag, 14.30 Uhr). – Er ist eine feste Größe in der Fußballszene der Region und sein Herz schlägt in erster Linie für zwei Clubs, die nun im Pokal-Achtelfinale aufeinandertreffen: Sükrü Özcan, den alle nur als Sigi kennen. Seine Wurzeln hat er beim VfR Stockach, den Sprung in den Aktivenbereich schaffte er beim SC Pfullendorf, wo er in der Oberliga, damals die dritthöchste Liga im deutschen Fußball, spielte. Von Pfullendorf ging es dann zum FC Singen 04, wo er fünf Jahre als Spieler und auch in unterschiedlichen Funktionen hinter den Kulissen tätig war, ehe es ihn 1995 weiterzog. Nach mehreren Jahren bei unterschiedlichen Clubs im Hegau landete er als Trainer beim Kreisligisten Türk. SV Singen. Als Trainer lief es noch nicht so rund, doch als er auf die Teammanager-Position wechselte, da stellte sich beim Club der Erfolg ein. Und wie schon als Spieler beim FC Welschingen-Binningen, so gelang ihm auch hier der große Sprung von der Kreis- in die Verbandsliga, und aktuell scheint es fast so, als wäre dies nicht das Ende der Fahnenstange. Denn nach acht Spieltagen steht der Aufsteiger ohne Niederlage mit einer beeindruckenden Torbilanz von 24:3 auf Platz eins.

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Doch nun steht eine ganz andere Aufgabe auf dem Programm, denn – Achtung Floskel – der Pokal hat seine eigenen Gesetze und Derbys ohnehin, wie schon der ESV Südstern Singen in der letzten Runde, ebenfalls in einem Pokal-Derby, gegen den FC Singen 04 erfahren musste. Und Özcan kennt seinen ehemaligen Club gut. „Im Herzen habe ich immer noch einen Platz für den FC Singen 04 – das ist ein ganz besonderer Club“, blickt er zurück und geht auch auf den aktuellen Stand ein: „Viele gute Spieler sind weg, aber die, die geblieben sind, geben ihr Bestes. Sie haben ja durchaus Spieler im Kader, auf die man aufpassen muss“, sagt der TSV-Manager und nennt im Offensivbereich Felix Wäschle und Frank Stark als Beispiele.

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Aber auch wenn Sükrü alias Sigi betont, dass man dem FC Singen 04 mit Respekt, aber ohne Angst begegnen wolle, ist die Rollenverteilung klar: der gastgebende Neu-Verbandsligist ist gegen den Verbandsliga-Absteiger klarer Favorit. „Ich traue es unserer Mannschaft zu, das zu packen!“, betont er, doch es klingt fast nach tiefstapeln. Denn vor allem die in der Ära von Trainer Ali Günes zu einem nahezu unüberwindbaren Bollwerk entwickelte Hintermannschaft ist eine Trumpfkarte der Gastgeber. „Ali legt großen Wert auf die Spielkontrolle, die Spieler hören auf den Trainer und setzen das auch um“, nennt der Teammanager den entscheidenden Entwicklungsschritt im Team. Özcan überrascht das nicht, denn er hat die Karriere von Ali Günes als Spieler verfolgt und gefolgert: „Er hat in seiner Karriere nichts geschenkt bekommen, er hat sich alles erarbeitet und so arbeitet er auch als Trainer.“

Nun kommt es zum ersten Pflichtspiel zwischen den beiden Herzens-Clubs des 53-jährigen Vollblutfußballers Sigi Özcan und dabei sind die Rollen komplett vertauscht. War der FC Singen 04 früher der übermächtige Nachbar, der bei Testspielen gegen den Türk. SV Singen seine zweite Mannschaft schickte, ist der Südstadtclub nun die Nummer 1 in der Singener Fußballszene, weshalb Özcan vor dem ersten Pflichtspiel zwischen den beiden Clubs vom Hohentwiel betont: „Wir können uns in diesem Spiel nur selber schlagen!“

Auch in Salem steht ein Highlight an

FC Rot-Weiß Salem – 1. FC Rielasingen-Arlen (Donnerstag, 14.30 Uhr, Schlosssee-Stadion Salem). – Der Bezirksliga-Meister aus dem Linzgau gegen den Ex-Oberligisten und zweifachen Pokalsieger aus dem Hegau – das klingt nach einer klaren Sache, lohnt aber einen zweiten Blick. Der FC RW Salem hat einen Kader mit einer Vielzahl von ober- und verbandsligaerfahrenen Akteuren und kommt, wie jüngst das Landesliga-Derby gegen den Tabellenführer SpVgg F.A.L. am Freitag zeigte, immer besser ins Rollen. Zuletzt eine Serie von vier Zu-Null-Spielen unterstreicht den Trend in Richtung Tabellenspitze. Spielerisch ist es schon deutlich mehr als Landesliga-Niveau, was die Elf von Trainer Adnan Sijaric zuletzt zeigte. Und das, obwohl sich das Team noch in einem Prozess der Zusammenfindens befindet, also noch Luft nach oben hat. Doch auch der 1.FC Rielasingen-Arlen ist noch auf der Suche nach Stabilität, zeigt in der Verbandsliga Licht und Schatten. Aktuell stehen die Rielasinger zwar im Mittelfeld, doch wäre mehr möglich, wenn die Defensive mehr Stabilität hätte, wie die 15 Gegentore unterstreichen. Ambitionierter Landesligist mit Heimvorteil gegen einen Stabilität suchenden Verbandsligisten – eine klassische Pokalkombination, in der alles möglich scheint. (jr)