Fußball, Kreisliga A: Fünf Treffer erzielte Kevin Peckruhn für die Singener Südsterne im Testspiel gegen Anadolu Radolfzell, im Mittelpunkt des Interesses stand bei den meisten Zuschauern aber sein Teamkollege Nedzad Plavci.
Der traf zwar nur einmal, war dafür aber der Initiator der meisten Offensivaktionen der Gastgeber. „Er bereitet die Tore vor, macht für alle das Spiel einfacher“, war Club-Chef Labinot Nikqi zufrieden mit seinem prominenten Winterneuzugang, der zuvor viele Jahre lang als Stürmer in der höchsten Spielklasse von Baden-Württemberg für Furore gesorgt hatte.
Was treibt einen Mann mit so viel Talent in die Niederungen des Amateurfußballs? 33 Jahre ist Plavci alt, da kann man es schon mal ruhiger angehen lassen. Und dass der Stürmer mit seinem Wechsel eine neue Arbeitsstelle antreten konnte, ist im Bezirk längst kein Geheimnis mehr. Aber es sei auch die Lust, an diesem Projekt mitzuwirken, „den ESV Südstern Singen zu einer echten Nummer im Bezirk zu machen“, wie Plavci selbst es formuliert.
In Singen soll der Titel her, die Südsterne haben sich viel vorgenommen. Bereits ohne Plavci und die weiteren drei Neuzugänge Nelson Jeckl (SC Konstanz-Wollmatingen), Torhüter Ricardo Pereira (FC Italiana Singen), Ivan Ilak (Anadolu Radolfzell) war der Club der Spitzenreiter in der Kreisliga A, Staffel 1. Mit den Verstärkungen scheint der Titelkampf bereits entschieden. Oder doch nicht?
Am Samstag testeten die Singener gegen Anadolu Radolfzell, immerhin Bezirkspokalsieger der vergangenen Spielzeit und als Bezirksligist bereits dort, wo die Südsterne schnell hinwollen. Betrachtet man das reine Ergebnis, dürften an den Ambitionen der Singener kaum Zweifel aufkommen.
Rückschlüsse aus dem 7:1-Erfolg sind dennoch schwierig. Testspiele sind eben Testspiele. Zwar dominierten die Gastgeber die Partie, zwar war Nedzad Plavci der erwartet starke Spieler, der Gegner befindet sich nach zahlreichen Wechseln in der Winterpause aber im Umbruch, ist daher schwer einzuschätzen. „Außerdem fehlten bei beiden Mannschaften zahlreiche Spieler“, sagte Südstern-Coach Vice Barjasic. „Noch klappt nicht alles, wir müssen noch zueinander finden“, gab sich der Trainer zurückhaltend. Die ersten beiden Testspiele gingen gegen die Landesliga-Teams des TSV Konstanz und des Hegauer FV jeweils knapp verloren, in beiden Vergleichen hätten die Südsterne aber auch als Sieger vom Platz gehen können, wie Nikqi versichert. „Wir hatten 80 Prozent Ballbesitz, sind aber jeweils in Konter reingelaufen.“
Der Aufstieg in die Bezirksliga soll sowieso nur der Anfang sein. Nikqi würde sich damit nicht zufrieden geben, der Kader soll vor der nächsten Spielzeit vielmehr weiter verstärkt werden. Für die Kreisliga A sollte es aber in jedem Fall auch so schon reichen. Barjasic wollte das nicht weiter kommentieren, aber natürlich weiß er, was von ihm und seinen Mannen erwartet wird. Noch aber ist Vorbereitung, erst in zwei Wochen geht es wieder um Punkte.
Erst dann wird auch Plavci richtig gefordert sein. Gegen Anadolu kam es zum Brüdertreffer mit Esad Plavci, das der ehemalige Oberliga-Kicker des FC 08 Villingen und des 1. FC Rielasingen-Arlen klar für sich entschied. Gleich mehrere Treffer bereitete er vor, lenkte meist von links aus dem Mittelfeld kommend das Spiel der Südsterne. Beim 2:0 zeigt er seine Routine im Abschluss, schob den Ball locker vorbei am besten Anadolu-Spieler, Torwart Sadibou Jarju, ins Gästetor. Ansonsten hielt er sich im Abschluss zurück. Ganz vorne haben sie ja noch Kevin Peckruhn. „Wer die Tore macht, ist letztendlich egal“, erklärte Plavci nach der Partie. Gut eingelebt habe er sich, alles Weitere werde sich in den nächsten Wochen zeigen. Für große Worte ist es noch zu früh, erst müssen Taten her.
Tore: 1:0 Kevin Peckruhn (22./Elfmeter), 2:0 Nedzad Plavci (38.), 3:0 Kevin Peckruhn (45.), 4:0 Ahmet Balsüzen (52.), 5:0 Kevin Peckruhn (58.), 5:1 Cenk Cesur (62.), 6:1 und 7:1 Kevin Peckruhn (72., 90.). – SR: Oskar Lorenz (Überlingen). – Besondere Vorkommnisse: Anadolu-Keeper Sadibou Jarju hält Elfmeter gegen Atef Arfaoui.
