Fußball: – Einsam und verlassen liegt der Sportplatz beim SV Görwihl da, keine Menschenseele ist zu sehen. Keine Spieler, keine Zuschauer, keine Bälle – nur die Tornetze hängen ab. Hier und da zwitschert ein Vogel – eine Szene, mit der wir mindestens bis 31. März wegen des Coronavirus leben müssen.

Was machen Fußballerinnen und Fußballer an diesen außergewöhnlichen Tagen mit ihrer Freizeit? „Ich habe am Schreibtisch gebüffelt“, sagt Anna Huber, die sonst mit der SG Görwihl zum Landesliga-Spiel beim FV Marbach gefahren wäre: „Vorlesungen gibt es keine, aber die Prüfungen finden nächste Woche in Lörrach trotzdem statt.“

Langweilig war es auch Marco Lohr vom SV Jestetten nicht: „Ich konnte die zusätzliche Zeit super nutzen, um an meinem neuen Haus zu arbeiten“, berichtet der Kapitän des Bezirksligisten.

Gearbeitet hat auch Manuel Walter, der mit dem FC Schlüchttal eigentlich gegen den FC Wallbach gespielt hätte: „Ich bin Platzwart in Ühlingen und Riedern, war also trotzdem den ganzen Tag auf dem Sportplatz. Bei dem milden Wetter habe ich die freie Zeit zum striegeln, mähen oder düngen genutzt.“

Auf den Punkt bringt es Trainer Riza Bilici von Bosporus FC Friedlingen: „Ein Wochenende ohne Fußball ist langweilig, aber die Gesundheit der Menschen geht immer vor“ Wichtig sei ihm eine gewisse Normalität zu bewahren: „Familienbesuche haben wir gemacht und uns mit Freunden zum essen getroffen. Mehr Alternativen gab es ja nicht.“

Nichts verpasst hat indessen Christof Bank vom FC Wallbach: „Ich muss meine Sehnenreizung im Knie auskurieren, hätte also ohnehin nicht spielen können.“

Besser geht es Denys Martini vom SV Buch: „Ich habe mir die eine oder andere Laufeinheit am Rhein vorgenommen. Mit ein paar ausgewählten Freunden haben wir außerdem im ganz kleinen Kreis den Geburtstag meiner Frau Daniela gefeiert.“

Geburtstag war auch bei Mario Rittwag vom SV Herten angesagt: „In kleiner Runde haben wir bei meinem Schwiegervater etwas nachgefeiert und gleichzeitig die Grillsaison eröffnet und das schöne Wetter im Garten genossen.“

Familie – statt Derby gegen den FC RW Weilheim – war auch bei Bora Kalyon vom VfB Waldshut angesagt: „Ich vermeide den Kontakt zu anderen Menschen und kümmere mich vor allem um meine Eltern und Schwiegereltern.“

Trainer Giuseppe Stabile vom FSV Rheinfelden ist ebenfalls weitgehende zu Hause: „Wir schauen, dass wir nicht zu viele Menschen um uns haben, schnappen aber viel frische Luft, nehmen Vitamine zu uns – und waschen uns immer wieder die Hände.“

Als „etwas komisch“ empfindet auch Trainer Michael Schwald vom FC Zell die Situation: „Erst haben wir sechs Wochen normalen Fußball inklusive Vorbereitung und jetzt Pause.“ Das Wochenende verbrachte er im engeren Familienkreis: „Wir haben es vermieden, mit vielen Leuten in Kontakt zu kommen. So wie man es von uns erwartet. Hoffen wir, dass wir gesund durchkommen.“

Bei Landesligist SV Oberachern II hätte der aus Stühlingen stammende Schiedsrichter Marco Brendle aus Spiel gegen den SV Oberwolfach geleitet: „Schade, dass es abgesagt wurde. Ich hatte mich seit Montag vorbereitet.“ Alles andere aber wäre unverantwortlich, betont Brendle, der die Zeit mit seiner Frau zu einer Wanderung auf wenig frequentierten Wegen nutzte: „Wir haben lang diskutiert, denn einsperren wollen wir uns auch nicht. Wichtig ist, Menschenmengen zu meiden, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.“

Sich der Familie widmen, war auch für Simon Lauber vom FC Hochrhein das Programm: „Geplant hatten wir ja nichts“, so der Kapitän: „Die Absage gegen den SV Buch kam ja kurzfristig.“

Zeit mit der Familie genießt auch Trainer Georg Isele von der SG Mettingen/Krenkingen: „Eine total ungewohnte Situation.“ Für die nähere Zukunft sieht Isele schwarz: „Ich gehe davon aus, dass in der Rückrunde nicht mehr Fußball gespielt wird.“