Tennis: – Ein bisschen hat es ihn schon geärgert. Vor wenigen Wochen musste Justin Schlageter seine Teilnahme am Grand Slam-Turnier in Melbourne absagen. Schule geht vor – der 17-jährige Albbrucker, der für den TC GW Mannheim den Schläger schwingt, will nämlich in den kommenden Monaten auf dem Kurpfalz-Gymnasium in Mannheim sein Abitur bestehen.

Zwar zählt er zu den guten Schülern, doch das Turnier auf dem fünften Kontinent in Australien packt niemand so nebenbei, wenn er gerade in seinen Abiturvorbereitungen steckt. „Die Absage fiel mir nicht leicht, weil ich in Melbourne direkt fürs Hauptfeld qualifiziert gewesen wäre“, erinnert er sich.

Konzentration: Justin Schlageter mit der Vorhand.
Konzentration: Justin Schlageter mit der Vorhand. | Bild: Welte, Gerd

Schule und Tennis vereinbaren

Zur Zeit muss er seine Prioritäten anders setzen. Es spricht für den 17-Jährigen, dass er trotz der Doppelbelastung mit Schule und Tennis positiv denkt. „Das Abitur schaffe ich“, sagt er. Es war zuletzt nicht immer einfach für ihn. Die normale Woche sah so aus: Montag Gymnasium in Mannheim, Dienstag bis Freitag Tennis an der Base in München, Wochenende bei Eltern, Kollegen und Freundin in Albbruck. In München kam er bei sechs bis sieben Stunden täglichem Training oft erst abends zum Büffeln für die Schule.

München – Mannheim – Albbruck – die Bahnstrecke hat er in den vergangenen Jahren aus dem Effeff kennen gelernt. „Im Zug kann ich gut lernen. Die Zeit nutze ich immer“, sagt er, freut sich aber schon auf die Zeit nach dem Abitur ab Juni. Dann will er sich verstärkt darauf konzentrieren, seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. „Ich will Tennis-Profi werden“, versichert er forsch. Zwei Jahre will er sich dafür Zeit lassen und dafür richtig Gas geben.

Noch ein Jahr bei den Junioren

Bis Ende des Jahres spielt Justin Schlageter noch bei den Junioren. Durch seine Finalqualifikation jüngst beim ITF-Turnier in Prag hat er in der Weltrangliste der Junioren einen Sprung um zehn Plätze nach oben gemacht, ist dort an Position 41 zu finden. Damit ist er der beste deutsche Juniorenspieler. „Wenn ich dieses Ranking halte oder verbessere, stehe ich bei den kommenden Grand Slam-Turnieren im Hauptfeld„, hofft er. Das war 2018 noch nicht der Fall. Beim Turnier in Wimbledon und den US Open in New York musste er sich durch die Mühlen der Qualifikation kämpfen, was ihm noch nicht gelang. Nach seiner Absage gibt es jetzt für ihn zwei feste Ziele. Schlageter: „In Paris und in Wimbledon will ich im Hauptfeld stehen.“

Damit alles klappt, will er das Training nach dem Abi in Mannheim und in München intensivieren. Beim Stützpunkttraining in München findet er ideale Voraussetzungen. Stützpunktleiter ist der deutsche Daviscup-Kapitän Michael Kohlmann. Da schlägt Schlageter die Bälle mal mit Tennis-Profis wie Maximilian Marterer oder Yannick Hanfmann. Selbst Philipp Kohlschreiber, erst am Wochenende beim Daviscup-Spiel gegen Ungarn erfolgreich, ist auf dem Stützpunkt in Oberhaching anzutreffen. „Mit ihm hab ich schon gespielt“, erzählt der Albbrucker stolz.

Weiter aktiv wird Justin Schlageter im Juli und August für den Regionalligisten TC GW Mannheim sein. „Im Bundesliga-Team bin ich Nachrücker“, sagt er. Und wenn er zu Hause am Hochrhein ist, trainiert er auch gern beim TC RW Tiengen. Sein Bruder Marvin und sein Cousin Michael Huber sind Sparringspartner. Und ab und zu schaut auch der Tiengener Trainer Christoph Back, was sein Schüler mittlerweile drauf hat.

Justin Schlageter
Justin Schlageter | Bild: Welte, Gerd