Biathlon – Besondere Ziele erfordern besondere Maßnahmen, heißt es im Volksmund und mit Blick auf die am vergangenen Wochenende gestartete Biathlon-Saison 2024/25 könnte dies auf Fabian Kaskel kaum besser zutreffen. Das Biathlon-Nachwuchstalent aus Bad Säckingen ist aus dem heimischen Schwarzwald ins bayerische Ruhpolding gezogen.
Im dortigen Biathlon-Leistungszentrum trainiert er seit Mai unter dem neuen Trainer Tobias Rainer, der für den Biathlon-B-Kader des Deutschen Skiverbandes verantwortlich ist. „Ich hatte nach dem vergangenen Winter das Gefühl, etwas verändern zu müssen, weil ich nicht zufrieden war. Der Start in den Winter 2023/24 war mit den Einsätzen im IBU-Cup noch gut. Danach lief es aber nicht mehr so, wie ich mir das gewünscht habe, so dass ich mir überlegt habe, neue Wege zu gehen“, sagt der 21-Jährige, der weiterhin für den SC Todtnau an den Start geht.
Ziel Olympische Spiele
Das besondere und ganz große Ziel von Fabian Kaskel heißt: Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand/Cortina. Wenn man bedenkt, dass im vergangenen Winter nur wenige Einsätze im IBU-Cup (Wettkampfserie unterhalb des Weltcups) zu verzeichnen waren und auch die Qualifikationswettkämpfe vor der aktuellen Saison nicht nach den Vorstellungen von Fabian Kaskel verliefen, scheint dieses Ziel etwas vermessen. Denn viel Zeit bleibt dem Bad Säckinger nicht mehr, um sich für die höchste Aufgabe im Sport zu empfehlen. „Ja, natürlich klingt das Ziel angesichts der aktuellen Leistungen sehr ambitioniert. Aber zum einen habe ich mir schon immer sehr hohe Ziele gesetzt und zum anderen glaube ich einfach, dass ich grundsätzlich das Leistungsvermögen habe, um in den nächsten Wochen oder Monaten einen richtigen Sprung nach vorne zu machen“, ist Fabian Kaskel überzeugt. Für die laufende Saison hat Fabian Kaskel vor allem Einsätze im IBU-Cup und die Junioren-Weltmeisterschaften im Februar in Östersund/Schweden im Visier.

Etwas Heimweh
Bereut hat er den Schritt nach Ruhpolding bisher jedenfalls nicht, auch wenn er zumindest nach Bad Säckingen ein wenig Heimweh zugibt: „Meine Freunde und meine Familie fehlen mir schon, und ehrlich gesagt ist in Ruhpolding noch weniger los als am Hochrhein“. Immerhin ist die volle Konzentration auf den Sport garantiert. „Ja, das stimmt, hier kann man wirklich nicht viel anderes machen“, lacht Fabian Kaskel. Dass sich der Wechsel sportlich gelohnt hat, konnte Fabian Kaskel bereits bei den Deutschen Meisterschaften im September unter Beweis stellen. Bei dem Wettkampf, der auf Skirollern ausgetragen wurde, belegte er im Einzel und in der Verfolgung jeweils den achten Platz bei den Elite-Herren. „Das war schon eine tolle Bestätigung für mich und hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin“, so Kaskel.
Gute Saisonvorbereitung
Auch bei den ersten Testwettkämpfen der Saison zeigte sich das Talent aus Bad Säckingen in guter Form, so dass er sich berechtigte Chancen ausrechnete, in den Kader für die ersten IBU-Cup-Wettkämpfe aufgenommen zu werden. Dass es mit der Qualifikation zunächst nicht klappte, ist für ihn kein Beinbruch. „Das ist ein rotierendes System, bei dem man jederzeit während der Saison in den Kader rutschen kann“, weiß er. Gerade deshalb waren die ersten Rennen zum IBU Junior Cup am vergangenen Wochenende im italienischen Val Ridanna besonders wichtig. Mit einem Top-Resultat hätte Fabian Kaskel sehr gute Chancen gehabt, „aufzusteigen“.

Auftakt nicht nach Wunsch
Leider verlief der Saisonauftakt für Fabian Kaskel nicht nach Wunsch. Im Einzel am Donnerstag leistete er sich vier Schießfehler und war damit chancenlos. Das änderte sich in den Sprintrennen, wo er zwar optimal traf, aber in der Loipe nicht richtig in Schwung kam: „Meine Laufleistung war bedauerlicherweise nicht gut genug für eine Top-Platzierung“, berichtete Kaskel. Gründe dafür konnte er zunächst nicht nennen: „Im Moment bin ich schon etwas frustriert. Das Ergebnis muss ich jetzt erst einmal mit meinem Trainer Tobias Rainer analysieren.“ An seinen langfristigen Zielen ändere das aber nichts. Dass es im Biathlonsport manchmal ganz schnell gehen kann, wenn der Knoten platzt, haben in der Vergangenheit schon viele Athletinnen und Athleten bewiesen. Dass Fabian Kaskel grundsätzlich das Zeug dazu hat, auf höchstem Niveau zu bestehen, hat er schon oft angedeutet. Insofern ist die Hoffnung, den Sprung zu den nächsten Olympischen Spielen zu schaffen, sicher nicht aus der Luft gegriffen.