Tennis: – Tim Rühl will nach erfolgreichem Studium in den USA nun im Tennis durchstarten. Seit rund einem Jahr ist er zurück in seiner Heimat. Der 25-Jährige Tiengener hat das Ziel, künftig als Profi sein Geld zu verdienen.
Nach einem halben Jahr Training und Verletzungsproblemen ist er seit Mitte des Jahres auf seiner „World Tour“ unterwegs und feierte einige Erfolge im Einzel und Doppel. Derzeit spielt er in Ägypten, um sich die letzten Weltranglistenpunkte des Jahres zu sichern.
Wenn der Begriff Tennis-Profi fällt, denkt jeder automatisch an das große Geld. Spieler wie Alexander Zverev oder Angelique Kerber, die Millionen verdienen, kommen in den Sinn. Das Profidasein im „weißen Sport“ ist aber deutlich vielschichtiger und erst einmal weit weg vom großen Geld. Das weiß auch Tim Rühl. Er versucht seit diesem Jahr, sich als Tennisprofi durchzusetzen.
Mit der maximalen Konzentration auf den Sport will er sein maximales Leistungspotenzial ausschöpfen – nach seinem erfolgreichen Supply Chain Management Masterstudium in den USA, das er im „Turbo“-Modus absolviert hat. „Ich wollte das auf zwei Jahre angesetzte Studium unbedingt in einem Jahr schaffen“, schmunzelt er. Die „Tennis-Performance“ litt während des Studiums, da zu wenig Zeit für das Training blieb. Nach der Rückkehr in seine Heimat galt es deshalb, die Defizite auszugleichen, was aufgrund gesundheitlicher Probleme etwas länger dauerte
Ziel ist ein Platz in den Top 1000
Seit Mai ist er aber wieder fit und sammelt Weltranglistenpunkte. Nach seinem Comeback verbesserte er sich in der ATP-Weltrangliste von Platz 1656 Ende Mai auf Rang 1241. Noch besser lief es im Doppel. Dort wird er mittlerweile auf Platz 847 geführt. „Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich unter die besten 1000 der Welt zu kommen“, sagt Tim Rühl. Damit wäre er bei den höher dotierten Turnieren startberechtigt und in der Regel für das Hauptfeld gesetzt.
25 bis 30 Turniere kommendes Jahr
Das ist entscheidend, denn es geht für ihn auch darum, Einnahmen zu generieren, die bei einem Start im Hauptfeld garantiert sind. Im kommenden Jahr will er 25 bis 30 Turniere weltweit bestreiten. „Es ist wichtig, dass ich an möglichst vielen Turnieren teilnehme, um auf ein höheres Niveau zu kommen“, sagt er.
Derzeit spielt er in Ägypten, wo er nach überstandener Qualifikation gleich bei seinem ersten Einsatz die zweite Runde erreichte. Noch besser lief es im Doppel, wo erst im Halbfinale mit einer knappen Niederlage Endstation war. Beim zweiten Turnier in Ägypten trifft er in der ersten Runde auf den Ukrainer Vadym Ursu, der in der Weltrangliste auf Platz 482 geführt wird.

„Im Moment ist das für mich reines Investieren. Die Preis- und Antrittsgelder reichen bei weitem nicht aus, um die Kosten zu decken. Wenn ich die beiden Turniere hier gewinnen würde, wäre das gerade kostendeckend“, zuckt er mit den Schultern. Rund 40.000 Euro rechnet er für kommendes Jahr an Reisekosten. Eine professionelle Betreuung wie durch Trainer ist aufgrund des finanziellen Aufwands derzeit nicht möglich. Dazu wären Sponsoren notwendig. Hier hofft er, in den nächsten Monaten bei der Suche erfolgreich zu sein.
Start in vier nationalen Tennisligen
Um zumindest den Reiseaufwand zu stemmen, wird er 2024 in vier nationalen Tennisliegen an den Start gehen. In Deutschland spielt er neu für den TC Ohligs Solingen in der Zweiten Bundesliga. In Österreich schlägt er für Wien in der Ersten Liga auf, in der Schweiz für den TC Büsingen in der Zweiten Liga und in Italien in der Serie B in Turin. „Das wird ein straffes Programm, aber ich freue mich darauf und bin bereit, die Herausforderung anzunehmen“, blickt er kämpferisch aufs neue Jahr.