Tennis: – Im Leben öffnen sich bisweilen Türen. Du kannst hindurchgehen oder du bleibst auf der sicheren Seite stehen. Tim Rühl will es wagen, nach abgeschlossenem Studium in den USA sich in nächster Zeit voll aufs Tennis konzentrieren. „Ich will versuchen, als Profi zu spielen“, sagt der 24-jährige Tiengener, ist sich aber stets bewusst, dass seine Entscheidung auch ein Wagnis ist.

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Schmerzhaft musste er schon erfahren, dass für eine sportliche Karriere der Körper mitspielen muss. Eine schwere Fußverletzung hatte ihm Probleme bereitet, muskuläre Probleme, und jetzt ist es noch seine Schulter, die immer wieder zwickt. „Ich muss fit werden und in Schuss kommen, bevor ich internationale Turniere spiele. Das ist alles von meinem Körper abhängig“, weiß er. Das sei momentan das A und O.

Und er muss sein Training intensivieren, was in unserer Region nicht so einfach ist. „Dazu muss ich wahrscheinlich ins Ausland“, sagt er. Das Problem: In Tiengen hat er gewissermaßen seine Basis mit seinen Eltern, mit seiner Freundin, seinen Kollegen. Hier hat er in Axel Schmidt und Oliver Rehm auch seine Tennisausrüster, von denen er bestens versorgt wird. Die beste Basis nützt aber nichts, wenn professionelle Trainingspartner fehlen.

Tim Rühl, Tennisspieler aus Tiengen: „Wenn es nicht klappt mit Profi-Tennis, habe ich ja noch meinen Master-Abschluss in der ...
Tim Rühl, Tennisspieler aus Tiengen: „Wenn es nicht klappt mit Profi-Tennis, habe ich ja noch meinen Master-Abschluss in der Hinterhand.“ | Bild: Welte, Gerd

Es ist nicht Tim Rühls Art, nur auf dieses eine Pferd – eine Laufbahn als Tennis-Profi – zu setzen. „Ab Januar würde ich gern Turniere spielen. Da gebe ich mir ein bis zwei Jahre Zeit. Wenn es nicht klappt mit Profi-Tennis, habe ich ja noch meinen Master-Abschluss in der Hinterhand“, will er ganz realistisch bleiben. Seine schulischen Leistungen bei seinem mehrjährigen Abstecher in die USA waren nämlich richtig gut.

Von Phoenix nach Dallas

Dazu ein Blick zurück: Die erste Etappe seines Tennis-Studiums in den Vereinigten Staaten hatte er im Mai des vergangenen Jahres erfolgreich mit der Bachelor-Prüfung in „Business Management“ an der „Arizona State University“ in Phoenix abgeschlossen. Neben dem Büffeln an der Uni spielte er für das Uni-Team Tennis. „Uni-Tennis hat in den USA einen hohen Stellenwert“, erinnert er sich gern an seine sportlichen Erfolge, die ihm den Spitznamen „Tiger Rühl“ einbrachten. „So nennen mich heute noch viele“, kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen.

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Im August 2021 wechselte Tim Rühl in den USA die Uni. Von Phoenix in Arizona ging‘s nach Dallas in Texas, wo er an der „Texas Christian University“ in Fort Worth im Fach „Supply Chain Management“ – hier geht es um die Optimierung von Lieferprozessen in Unternehmen – vor gut drei Wochen sein Studium mit dem Master abschloss. „Ich war der erste, der das in einem statt wie üblich in zwei Jahren geschafft hat“, ist er stolz, dass sich das viele Lernen gelohnt hat.

US-Meistertitel mit Uni-Team

„Das Tennis ist aber auch ein bisschen ins Hintertreffen geraten“, musste er schmerzlich erfahren, weil auch sein Körper in der Tennis-Saison, die von Januar bis Mai dauert, bisweilen streikte. Manchmal war er verletzungsbedingt zum Zuschauen verurteilt, feierte aber dennoch im Februar mit seinen Kollegen den Gewinn der nationalen Tennis-Meisterschaft aller Universitäten der USA. „Das war eine super Erfahrung. Wir wurden zwei Wochen lang wie die Helden gefeiert“, schmunzelt er.

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Das Abenteuer in den USA ist abgehakt. Tim Rühl blickt nach vorn. „Ich will im Sport bleiben“, sagt er. Ob als Tennis-Profi oder bei der Arbeit in einer Sportfirma – das lässt er erst einmal offen. Sicher ist, dass er im Sommer des kommenden Jahres wieder für den TC Wolfsberg-Pforzheim in der Zweiten Bundesliga spielen wird.